Für Borussia Dortmund läuft es gerade richtig gut. Nicht nur in der Bundesliga, sondern auch an der Börse. Das sind die Gründe für den wundersamen Wiederaufstieg der BVB-Aktie.

Während der DAX seit Jahresbeginn fällt und fällt, kennt die Aktie eines Traditionsunternehmens aus dem Ruhrpott im Moment nur den Weg nach oben. Gemeint ist Borussia Dortmund. Seit dem Jahr 2000 ist der Fußballclub an der Börse notiert, damals zum Ausgabepreis von 11 Euro pro Aktie. Nach einer jahrelangen Talfahrt nähert sich der Kurs des BVB-Papiers nun wieder an diesen Wert an. Wie es dazu kam? Das sind aus unserer Sicht die vier wichtigsten Antworten.

1. Der sportliche Erfolg

Die Formel ist einfach: Mit sportlichen Erfolgen wächst auch das Interesse von Anlegern an einem börsennotierten Fußballverein. Schließlich hängen wichtige wirtschaftliche Kennzahlen wie Sponsoren-, Preis- und TV-Gelder von der Leistung auf dem Rasen ab.

Um den Boom der BVB-Aktie zu erklären, empfiehlt sich also an erster Stelle ein Blick auf die Tabelle. Borussia Dortmund steht in der Bundesliga vor Rekordmeister Bayern München auf Tabellenplatz 1 und führt auch in der Champions League die Gruppe A souverän mit 9 Punkten aus drei Spielen an. Zuletzt gab es im Signal Iduna Park einen beeindruckenden 4:0-Sieg gegen den mehrmaligen Finalisten Atletico Madrid zu bestaunen, der in ganz Europa für Aufsehen sorgte.

Das ist die Momentaufnahme. Tatsächlich befindet sich der BVB-Aktienkurs langfristig gesehen bereits seit 2010 im Aufwärtstrend. Damals feierten die Schwarz-Gelben unter Jürgen Klopp sportliche Erfolge und wurden zwei Mal in Folge Deutscher Meister. Wer aber nach den zentralen Verantwortlichen für den derzeitigen sportlichen Höhenflug sucht, kommt an einem Mann definitiv nicht vorbei.

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2. Der Trainer

Nach der Ära Klopp übernahm zunächst Thomas Tuchel das Traineramt beim BVB. Obwohl Tuchel erfolgreich arbeitete und mit der Mannschaft den DFB-Pokalsieg feierte, kam es wegen Differenzen mit der Geschäftsführung zur Trennung. Sein Nachfolger, der glücklose Niederländer Peter Bosz, wurde bereits nach wenigen Monaten im Amt entlassen und auch der Österreicher Peter Stöger erwies sich nicht als Dauerlösung. In diesem Sommer verpflichtete Borussia Dortmund den 60-Jährigen Lucien Favre als neuen Trainer – seitdem geht es aus sportlicher und börsentechnischer Sicht für den BVB steil bergauf. Der Schweizer hat sich über Jahre hinweg einen Ruf als akribischer Taktik-Fachmann erarbeitet, der auch kriselnde Clubs wieder nach oben führen konnte, wie zum Beispiel bei seinen früheren Stationen Hertha BSC Berlin und Borussia Mönchengladbach geschehen. Der Borussia aus Dortmund verpasste er eine stabile neue Mittelfeldachse und schnelles Kurzpassspiel in der Offensive – das Resultat kann sich bisher sehen lassen. Mit Favre auf der Trainerbank ist die Hoffnung auf langfristigen Erfolg wieder nach Dortmund zurückgekehrt. Das beflügelt den Aktienkurs des Vereins.

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3. Die Transfers

Mit seinen Einkäufen und Leihen hat der BVB in dieser Saison voll ins Schwarze getroffen, wohl auch dank des guten Riechers des neuen Beraters Matthias Sammer: Mit Torjäger Pablo Alcacer, den Mittelfeldleadern Axel Witsel und Thomas Delaney, Abdou Diallo, Marius Wolf und dem zuletzt brilliant aufspielenden Außenverteidiger Achraf Hakimi haben sich die Schwarz-Gelben in der Spitze und der Breite des Kaders verstärkt. Dabei gab der BVB vor der Saison insgesamt nur 75 Millionen Euro für Transfers aus. Zum Vergleich: Alleine für den Kauf von Weltfußballer Cristiano Ronaldo bezahlt Juventus Turin 117 Millionen Euro an Real Madrid.

Hinzu kommen junge Talente wie der US-Amerikaner Christian Pulisic (20) und der 18-jährige Engländer Jadon Sancho, die immer mehr Spielzeit bekommen und dabei zu überzeugen wissen. Die Mischung aus erfahrenen Spielern und Rohdiamanten stimmt und verschafft dem Verein auch finanziell sehr gute Perspektiven. So wird der erwähnte Sancho bereits jetzt heiß gehandelt und könnte dem BVB bei einem Wechsel eine gewaltige Summe einbringen.

4. Die Geschäftsführung

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Hans-Joachim Watzke übernahm das Management von Borussia Dortmund in der schwierigsten Phase der Vereinsgeschichte. Der BVB hatte sich nach den erfolgreichen 90er-Jahren finanziell übernommen und schlitterte nach seinem Börsengang in eine Schuldenkrise. 2005 stand der Verein kurz vor der Insolvenz. Watzke verpasste der Borussia als Geschäftsführer einen radikalen Konsolidierungskurs, baute Altlasten ab und etablierte eine neue Geschäftsphilosophie. Das Watzke-Prinzip lautet: keine neuen Schulden. Der Club verzichtete fortan auf Transfers zu Mondpreisen und exorbitante Spielergehälter. Das zahlt sich heute aus: Zuletzt vermeldete Borussia Dortmund einen Rekordumsatz von 536 Millionen Euro, gleichzeitig stieg der Gewinn auf 28,5 Millionen Euro. Gesunde Finanzen bilden die Basis für den Erfolg jedes Unternehmens – das gilt natürlich auch für einen Fußballverein wie Borussia Dortmund. Auf der Jahreshauptversammlung am 27. November wird der Club die jüngsten Zahlen präsentieren und könnte damit seinen Aktienkurs nach achtzehn Jahren erstmals wieder über den Ausgabepreis pushen.

Falls euch das Thema interessiert, empfehlen wir euch abschließend unseren kritischen Blick auf Fußball-Aktien.