Infografik Bausparvertrag: So funktioniert bausparen.

Auf einen Blick: 

  • EBausparverträge verlieren an Beliebtheit. Ende 2022 gab es noch 22,6 Millionen Bausparverträge in Deutschland – rund 31 Prozent weniger als zur Jahrtausendwende.
  • EBausparen wird staatlich gefördert.
  • EBausparverträge bestehen aus zwei Teilen – der Bausparsumme und dem Darlehen.
  • EBausparen kann sinnvoll sein, z.B. wenn du später nur einen geringen Kredit für den Kauf der Immobilie brauchst.
  • EAls reines Sparprodukt sind Bausparverträge in der Regel nicht sinnvoll.

Auch wenn die Beliebtheit von Bausparverträgen in der letzten Zeit zurückgegangen ist, so vertrauen doch immer noch viele Deutsche auf den guten, alten Bausparvertrag. Immerhin gab es Ende 2022 noch 22,6 Millionen Exemplare.

Je nach persönlicher Situation kann das Bausparen auch nach wie vor rentabel sein. Manchmal machen jedoch auch andere Verträge, z.B. mit höheren Zinsen, mehr Flexibilität oder geringeren Kostenpunkten Sinn. Grundsätzlich solltest du vor dem Abschluss eines Bausparvertrags die angebotenen Produkte prüfen und vergleichen, denn die Unterschiede können groß sein. 

Was ist ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag ist ein sehr klassisches Finanzprodukt, das von Bausparkassen angeboten wird. Jeder Bausparvertrag besteht aus zwei Teilen:

  1. dem Sparteil und
  2. dem Darlehensteil.

Somit ist ein Bausparvertrag eine Kombination aus einem Sparplan und einem Immobiliendarlehen.

Die beim Abschluss festgelegte Bausparsumme besteht aus dem Sparteil und dem Darlehensteil. Die Teile müssen dabei nicht 50:50 verteilt sein, sondern hängen individuell vom gewählten Bausparvertrag ab.

Wie funktioniert Bausparen?

Bausparen ist Kollektivsparen. Das bedeutet, dass viele Bausparer in einen „Topf“ einbezahlen, aus dem dann wiederum die Darlehen gewährt werden können. Dadurch kann die durchschnittliche Wartezeit für den Immobilienkauf gesenkt werden.

Klingt kompliziert? Versuchen wir es an einem Beispiel zu verdeutlichen:

Viele Baufamilien zahlen in ihre Bausparverträge ein. Baufamilie Müller, eine dieser Familien, hat die Sparsumme erreicht und möchte nun das Darlehen für den Immobilienkauf nutzen. Das Darlehen wird aus dem Topf, in den alle Baufamilien einzahlen, genommen. In den nächsten Jahren zahlt Familie Müller ihr Darlehen zurück, sodass am Ende im Topf nichts fehlt. Die Familien, die sich noch in der Sparphase befinden, finanzieren also die Darlehen der anderen Familien. Das System funktioniert über Jahre hinweg durch immer neue, nachkommende Bausparer.

Die Phasen eines Bausparvertrags

Grundsätzlich besteht ein Bausparvertrag aus drei Phasen:

  1. der Sparphase
  2. der Zuteilungsphase
  3. der Darlehensphase.

In der Sparphase sparst du die Mindestsparsumme (der Sparteil) an. Meist liegt dieser bei 30 bis 50 % der Bausparsumme.  Sobald du diese erreicht hast, informiert dich die Bank über die Zuteilungsreife. Die Zuteilungsphase beginnt. Neben der Sparsumme sind in der Regel weitere Voraussetzungen für die Zuteilungsreife im Bausparvertrag festgelegt, z.B. eine Mindestspardauer.

In der Zuteilungsphase kannst du entscheiden

  1. ob du das Bauspardarlehen ausgezahlt haben möchtest,
  2. ob du die Auszahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben möchtest
  3. ob du den Vertrag auflösen und die angesparte Summe ausgezahlt bekommen möchtest.

Entscheidest du dich für die Auszahlung des Darlehens, beginnt die Darlehensphase.

Wenn du die Auszahlung vertagst, kannst du den Bausparvertrag weiterhin besparen und die Darlehenssumme verringert sich um den zusätzlich angesparten Betrag.

Löst du den Vertrag auf, erhältst du die angesparte Summe zuzüglich der vereinbarten Zinsen. Einen Anspruch auf ein Darlehen hast du nun nicht mehr und die Darlehensphase entfällt.

Nimmst du das Darlehen, zahlst du es in der Darlehensphase in festgelegten Monatsraten zuzüglich der beim Abschluss festgelegten Darlehenszinsen zurück. Achtung: du musst nachweisen, dass du das Darlehen für wohnwirtschaftliche Zwecke (z.B. Immobilienkauf- oder Renovierung, Inneneinrichtung oder Tilgung eines anderen Immobilienkredits) nutzt.

Zinsen beim Bausparvertrag

Die Zinsen bei Bausparverträgen werden bei Vertragsschluss festgelegt und können sich über die Vertragslaufzeit nicht mehr ändern.

Das bedeutet, in der Sparphase erhältst du einen Sparzins, der meist etwas geringer ist als der zum Abschlusszeitpunkt marktübliche Zins. In der Darlehensphase wiederum zahlst du Zinsen auf das Darlehen. Diese sind in der Regel ebenfalls etwas niedriger als zum Zeitpunkt des Abschlusses übliche Hypothekenzinsen.

In Zeiten von Niedrigzinsen ist die Finanzierung einer Immobilie über klassische Ratenkredite deshalb oft günstiger und somit sinnvoller. Wenn es gerade hohe Zinsen gibt, kannst du dir durch den Abschluss eines Bausparvertrags hingegen den hohen Zinssatz für lange Zeit sichern. Aktuell ist das insbesondere bei sehr alten Verträgen der Fall.

Staatliche Förderung beim Bausparen

Bausparverträge werden staatlich gefördert. Es gibt drei Fördermöglichkeiten:

  • die Arbeitnehmersparzulage
  • die Wohnungsbauprämie
  • die Riester-Förderung (Eigenheimrente)
  • vermögenswirksame Leistungen

Wohnungsbauprämie

Der Staat fördert Bausparer mit 10% Wohnungsbauprämie pro Jahr auf die eingezahlte Sparsumme – maximal jedoch 70€ für Alleinstehende und 140€ für verheiratete Personen.

Die Prämie ist zusätzlich an Bedingungen geknüpft:

  • Du darfst nicht mehr als 35.000€ als alleinstehende Person bzw. 70.000€ als verheiratetes Paar zu versteuerndes Einkommen pro Jahr verdienen.
  • Du musst jährlich mindestens 50€ in den Bausparvertrag einzahlen.
  • Das Darlehen muss an wohnwirtschaftliche Zwecke gebunden sein.

Die Vor- und Nachteile vom Bausparen

VorteileNachteile
Zinssicherheit (bei fallenden Zinsen)Zinssicherheit (bei steigenden Zinsen)
Ggf. staatliche FörderungenWartezeit bis zur Darlehensphase ist festgelegt
Sondertilgungen kostenlos möglichRatenkredite in Niedrigzinsphasen günstiger
Geringe Flexibilität
Abschlusskosten

Wann lohnt sich ein Bausparvertrag?

Ein Bausparvertrag kann sinnvoll sein, wenn du in absehbarer Zeit sicher eine Immobilie kaufen oder renovieren möchtest und die Zinsen am Markt aktuell steigen. So kannst du dir über einen Bausparvertrag ein niedriges Zinsniveau sichern.

Nicht sinnvoll ist ein Bausparvertrag als reines Sparprodukt. Die Sparzinsen sind niedrig und die Kosten für die Abschlussgebühr, die auf die gesamte Bausparsumme gerechnet wird und direkt bei Abschluss des Vertrags fällig wird, hoch sind.