Auf einen Blick: 

  • EGold ist eine Absicherung ohne direkte Rendite, eignet sich aber zur Wertabsicherung.
  • EGold eignet sich als Beimischung, nicht als Einzelinvestment.
  • EAchtung bei extrem günstigen Gold-Angeboten: Es gibt keine Gold-Schnäppchen, nur Fälschungen.
  • EBekannte Münzen und Barren sind besser tauschbar als unbekannte.
  • EKleine Stückelungen sind teurer als große.
  • EBei Inflation hat Gold historisch über lange Zeitverläufe die Kaufkraft erhalten.

Gold – gute Wertanlage

„Gold bringt keine Rendite.“ Dieses Argument ist zwar richtig, sollte aber nicht von Gold als Geldanlage abhalten. Denn beim Gold geht es nicht um die laufende Rendite wie bei Anleihen und Euros auf Festgeldkonten oder die Dividenden und Kurssteigerungen bei Aktien. Gold zeigt seine Stärke in der Wertaufbewahrung.

Ist es sinnvoll Gold zu kaufen?

Ob Gold als Geldanlage für dich persönlich sinnvoll ist, hängt von deinen persönlichen Prioritäten ab. Suchst du nach hoher Rendite ist Gold nicht die richtige Wahl, für Wertabsicherung eignet es sich jedoch gut. Der Goldpreis unterliegt allerdings teils höheren Schwankungen als der Aktienmarkt, da er ausschließlich über die Nachfrage gesteuert wird. Aktien hingegen haben eine sogenannte „innere Wertsteigerung“ durch die Umsätze der Unternehmen. Grundsätzlich solltest du niemals nur in Gold investieren, eine Beimischung von ca. 10 Prozent in dein Depot, kann aber sinnvoll sein. 

Gold als Geldanlage hat also Vor- und Nachteile. Aus Renditegesichtspunkten gibt es sicherlich bessere Investments. Als Absicherung für Krisen und hohe Inflation taugt es aber sehr gut.

Vorteile von Gold Nachteile von Gold
Absicherung für Krisen und gegen Inflation keine Rendite
seit Jahrhunderten als Zahlungsmittel akzeptiert Goldpreis durch Nachfrage gesteuert, keine innere Wertsteigerung
kann bei gegensätzlicher Entwicklung zum Aktienmarkt Schwankungen im Portfolio abschwächen

Aufgrund der Schwankungen beim Goldpreis und –, weil man ja nie den perfekten Einstiegstag erwischt, sind auch Goldsparpläne eine interessante Möglichkeit. Dabei wird über einen längeren Zeitraum ein kleiner bis großer Goldschatz angehäuft. Dass sich dies lohnen kann, zeigen die vergangenen 20 Jahre. 2002 musste man nur 300 Euro für eine Unze Gold zahlen. In gut 20 Jahren ist das eine Steigerung um 470 Prozent zum heutigen Preis von 1720 Euro. Die Voraussetzungen für Gold haben sich aufgrund der aktuellen Inflationszahlen eher verbessert.

Wie sollte ein Golddepot aussehen?

Gängige Goldmünzen und Goldbarren von bekannten Prägeanstalten, die von der LBMA (London Bullion Market Association) zertifiziert sind, können in der Regel weltweit in Geld getauscht werden. Bekannte Münzen sind vor allem

  • Krügerrand,
  • Maple Leaf,
  • American Eagle und
  • 100-Euro-Goldstücke

Die 100-Euro-Goldstücke sind besonders in Deutschland beliebt. Sie sind eine halbe Unze schwer sind, und daher etwas teurer als die 1-Unzen-Münzen.

Als Regel gilt: Um so kleiner die Stückelung ist, um so mehr Aufgeld muss auf den aktuellen Goldpreis gezahlt werden. Denn die Prägekosten und Händlermargen werden auf die Stücke umgelegt. In der Regel sind zudem Barren günstiger als Münzen mit gleichem Gewicht. Ab einer Unze aufwärts sind die Aufgelder vergleichsweise niedrig, sodass sie nur mehr um die drei bis vier Prozent ausmachen. Unter einer halben Unze wird es eher teuer.

Achtung! Auf dem Goldmarkt gibt es keine Schnäppchen! Der Goldpreis ist weltweit gleich. Bietet euch jemand Gold zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs an, dann kann es sich nur um Fälschungen oder gestohlenes handeln. Mittlerweile gibt es sehr gute Fälschungen, die selbst von Experten nicht mehr auf den ersten Blick erkannt werden. Daher kaufe nur Gold bei seriösen Edelmetallhändlern und Banken/Sparkassen. FOCUS MONEY lässt jedes Jahr einen Goldhändler- und einen Gold-Sparplantest durchführen. Dort sind in der Regel gute, vertrauenswürdige Edelmetallhändler sowie ihre Stärken und Schwächen aufgeführt.

Was macht Gold so wertvoll?

Es ist schlichtweg der Wert dieses Materials. Anders als das heute gängige Papiergeld oder breiter gefasst, die von Notenbanken und Staaten geschaffenen Währungen, ist Gold nur begrenzt als Gut verfügbar. Gold ist, einfach gesagt, nicht wahllos vermehrbar. Dadurch steigt der Preis bei erhöhter Nachfrage, denn Produzenten können nicht einfach mehr Geld auf den Markt bringen.

Seit Menschengedenken wurden gut 200.000 Tonnen Gold aus dem Boden geholt. Da nur ein geringer Teil industriell verbaut wird und Gold nahezu unzerstörbar ist, ist das meiste davon weiterhin frei verfügbar. Auf der anderen Seite kommen jährlich etwa rund 3200 Tonnen hinzu. Das erscheint viel, vor allem, wenn man es in heutigem Geldwert – gut 175 Milliarden Euro (Ende Februar 2023) – angibt. Doch die jährliche Produktion bedeutet nur eine Steigerung der bereits existierenden Goldmenge von 1,6 Prozent. Zudem wird erwartet, dass die Goldproduktion langfristig nach unten gehen wird. Das meiste Gold ist schon gefunden und abgebaut und zudem werden Umweltbedenken und gesellschaftliche sowie politische Hindernisse den Abbau immer weiter erschweren.

Im Vergleich zu Gold ist die Dynamik der Geldmengenausweitung weltweit deutlich stärker. Dies ist der Nährboden für Preissteigerungen bei Gütern wie Lebensmitteln und Kleidung bis hin zu Dienstleistungen wie Frisör und die Kosten für Mieten. In der Geschichte haben so alle Währungen über die Zeit an Kaufkraft verloren. Davon blieb auch die für sehr stark gehaltenen deutsche Währung vor 2001, die D-Mark, nicht verschont. Die D-Mark büßte von ihrer Einführung 1948 bis 2001 zur Einführung des Euro um 74 Prozent Kaufkraft ein. Beim Euro fühlen es mittlerweile alle Bürger, wie nahezu jedes Jahr weniger damit gekauft werden kann. Diese Inflation ist langfristig nicht zu stoppen. Gold im Gegensatz zu den gängigen Währungen hat über Jahrtausende seine Kaufkraft erhalten.

Für diesen Werterhalt gibt es viele historische Beispiele. Ein besonders gutes und nachvollziehbares ist Kleidung. Bei den Römern vor rund 2100 Jahren konnten die Bürger für den Gegenwert von einer Unze Gold, das sind 31,1 Gramm, eine gute Tunika anfertigen lassen. Die damalige Tunika ist mit einem Anzug heutzutage gleichzusetzen. Und siehe da, ein guter Maßanzug kostet heute auch je nach Material und Marke mehr als 1500 Euro. Für eine Unze Gold bekommt man heute rund 1700 Euro. Die Römer, zu lange her? Der Preisvergleich funktioniert auch mit einem Anzug im Jahr 1900.

„Anzüge sind out“, könntet ihr sagen. Nun gut, wie sieht es mit Bier aus? Auf dem Oktoberfest 1950 konnte eine Unze Gold in knapp 100 Maß Bier „angelegt“ werden. 2023 wird die Maß um die 14 Euro kosten. 1700 Euro durch 14 Euro sind sogar 121 Maß. Natürlich schwankt der Goldpreis stark. Der Durchschnitt liegt seit 1950 bei 90 Maß.

„Ich trinke kein Bier“, aha, nun, wie wäre es mit iPhones? Seit dem ersten iPhone liegt der Durchschnitt bei rund 1,4 iPhones je Unze Gold. Heute ist eine Unze Gold rund 1,3 dieser Geräte wert. Ähnliche Vergleiche gibt es für Brot, Waffen und die ersten Fließbandautos im Vergleich zu heutigen Wagen. Gold erhält also schon die Kaufkraft.

Wie hat sich der Goldpreis entwickelt?

Schaut man sich den Verlauf des Goldpreises der Vergangenheit an, wird deutlich, dass er in Krisenzeiten steigt. Das lässt sich logisch erklären. In unsicheren Zeiten herrscht an Aktienmärkten häufig ein Abwärtstrend. Dadurch lohnt sich der Kauf von Aktien nicht mehr und Anleger sowie Notenbanken neigen zum Kauf von Gold als Absicherung. Das lässt die Nachfrage nach Gold steigen, wodurch auch der Preis in die Höhe getrieben wird.

Besonders drastisch stieg die Nachfrage und folglich der Preis für Gold ab 2008 während der Euro-Krise. Erst 2012 fiel er wieder. Auch in der Corona-Pandemie ließen sich Anstiege im Goldpreis feststellen. Aktuell macht der Krieg in der Ukraine sowie die hohe Inflation Gold wieder attraktiv.

Goldpreis aktuell


Goldkurs von GoldBroker.com

Wie viel könnte eine Unze Gold also in zehn Jahren wert sein?

Theoretisch fängt das Edelmetall die Inflation auf. Liegt die Geldentwertung (Inflation) also im Durchschnitt pro Jahr bei drei Prozent, dann müsste Gold theoretisch 2244 Euro bei einem Ausgangswert von 1720 Euro wert sein. Aus 55 Euro je Gramm würden als gut 72 Euro. Somit erscheint für ein inflationäres Szenario der Goldpreis derzeit nicht hoch. Doch der Goldpreis schwankt in kürzeren Zeiträumen mitunter sehr stark – darunter fallen für Gold auch diese zehn Jahre. Gold sollte daher als langfristiges Investment betrachtet werden.

Wo bringe ich mein Gold unter?

Kleinere Goldschätze können zu Hause aufbewahrt werden. Voraussetzung ist ein Haustresor, der fest verbaut ist und Standards der Versicherung genügt. Denn dann zahlt bei Einbrüchen die Hausratversicherung. Es ist jedoch immer angeraten bei etwas größeren Summen die Details mit der Versicherung abzusprechen, damit es keine unliebsamen Überraschungen gibt, wenn tatsächlich ein Einbruch erfolgt.

Auch das Aufbewahren in Schließfächern bei Banken und Edelmetallhändlern ist möglich. Dort sind die Barren und Münzen zwar vor Diebstahl, jedoch sollte hier nach der Versicherung gefragt werden, denn oft ist sie zu niedrig angesetzt.

Physisches Gold hat also den Nachteil, dass es gestohlen werden kann. Es ist auch schon passiert, dass Goldstücke so gut versteckt wurden (eingegraben?), dass sie lange Zeit nicht wiedergefunden wurden. Wer dem aus dem Weg gehen will, kann auch in mit Gold physisch hinterlegte Exchange Traded Commodities (ETC) investieren. Einige davon sind physischem Gold gleichgestellt. Es muss beim Kauf also keine Mehrwertsteuer bezahlt werden und nach einem Jahr Spekulationsfrist ist auch ein Gewinn steuerfrei. Vor einem Investment erkundigt euch, welche Gold-ETCs (u.a. Xetra Gold, Euwax Gold II), mit den von den Steuerbehörden verlangten Kriterien, zugelassen sind.

Wieso ist Gold kein gutes Einzelinvestment?

Kurzfristige Preissteigerungen bei Gold sind insbesondere in Krisenzeiten möglich. Dauerhaft muss Gold jedoch keine höhere Rendite als Aktien liefern. Auch Zinsen oder Dividenden kann Gold nicht bieten. Somit ist die Rendite rein von der Preisentwicklung durch die Nachfrage abhängig.

Mittelfristig ist es möglich, dass Gold besser abschneidet als Aktien – vorausgesetzt der Goldpreis steigt. Langfristig sind Aktien die bessere Wahl. Somit ist es sinnvoll Gold zu einem Teil dem Depot beizumischen, als Einzelinvestment ist es aber nicht geeignet. 

Die Geschichte des Goldes

Gold ist keine neue Erfindung der Banker an der Wall Street, in der Londoner City oder im Frankfurter Hochhausviertel. Seit mehr als 5000 Jahren sehen die Menschen Gold als etwas Besonderes an. Die Ägypter haben es als die „Haut der Götter“ (und auch als das „Fleisch der Götter“) angesehen. Totenmasken und religiöse Gegenstände wurden daraus gefertigt. Das Grab des Tutanchamun brachte mehr als eine Tonne Gold zum Vorschein.

Gold wurde damals auch schon verwendet, um Bewertungen vorzunehmen. Dazu wurden 7,5-Gramm-Einheiten herangezogen. Die Römer haben dann vor gut 2000 Jahren ganze Berge im heutigen Spanien abgetragen und kilometerlange Tunnel unter anderem im heutigen Rumänien in härtestes Gestein geschlagen, um an das begehrte Gold zu gelangen. Und in den Goldräuschen der letzten Jahrhunderte zogen Abenteurer quer durch Amerika, Afrika und Australien, wenn irgendwo Funde von Nuggets, wie kleine Goldbrocken genannt werden, bekannt wurden.

Rohstoffe

Neben Gold gibt es einige weitere Rohstoffe, die lukrative Investments versprechen. Alle Rohstoffe und deine Investment-Optionen auf einen Blick.