Auf einen Blick: 

  • EBevor du eine Aktie kaufst, musst du diese ausführlich analysieren.
  • EDafür solltest Du die Aktie bzw. das Unternehmen auf qualitative und quantitative Faktoren untersuchen
  • EZu den qualitativen Faktoren gehören beispielsweise die Bewertung des Geschäftsmodells und der Wettbewerbsvorteile, aber auch die Untersuchung von Nachhaltigkeitskriterien
  • EZusätzlich solltest Du Dir die quantitativen Faktoren wie die Bilanzen und kapitalmarktspezifischen Kennzahlen genau ansehen
Isabel Schommers

Isabel Schommers

Kleingeldhelden-Expertin für Geldanlage

Aktienanalyse: So funktioniert’s Schritt für Schritt

Wer an der Börse erfolgreich sein will, muss sich die erfolgsversprechendsten Wertpapiere herauspicken. Aber wie findet man sie? Wir erklären Schritt für Schritt, wie eine Aktienanalyse funktioniert und welche Methoden und Kennzahlen Du kennen musst.

Wie funktioniert eine Aktienanalyse?

Eine Aktienanalyse ist der Prozess, bei dem die finanzielle Gesundheit, das Geschäftsmodell, die Managementqualität und das Wachstumspotenzial eines börsennotierten Unternehmens untersucht werden, um die Attraktivität seiner Aktien zu bewerten. Ziel der Aktienanalyse ist es, fundierte Anlageentscheidungen zu treffen, indem man herausfindet, ob eine Aktie unter- oder überbewertet ist oder ob sie gut in ein Anlageportfolio passt.

Es gibt zwei Hauptmethoden der Aktienanalyse: die fundamentale Analyse und die technische Analyse.

1. Fundamentale Analyse: Diese Methode konzentriert sich auf die finanziellen und wirtschaftlichen Faktoren, die das Unternehmen beeinflussen. Dazu gehören die Analyse der Bilanz, der Gewinn- und Verlustrechnung, der Cashflow-Rechnung und der Geschäftsstrategie. Die fundamentale Analyse berücksichtigt auch externe Faktoren wie die Wirtschaft, die Branche, in der das Unternehmen tätig ist, und das politische und regulatorische Umfeld. Die fundamentale Analyse hilft Investoren, den inneren Wert einer Aktie zu bestimmen und festzustellen, ob sie im Vergleich zum aktuellen Marktpreis unter- oder überbewertet ist.

2. Technische Analyse: Diese Methode konzentriert sich auf die Untersuchung von Preisbewegungen und Handelsvolumina der Aktie, um zukünftige Kursbewegungen vorherzusagen. Technische Analysten glauben, dass alle relevanten Informationen bereits im Aktienkurs berücksichtigt sind und dass sich Aktienkurse in Mustern und Trends bewegen, die sich wiederholen. Sie verwenden verschiedene Charttechniken und Indikatoren, um diese Muster zu identifizieren und Handelssignale zu generieren, die auf technischen Faktoren und nicht auf fundamentalen Informationen basieren.

In der Regel versucht man, beide Aspekte in die Aktienanalyse miteinzubeziehen und das sieht dann so aus:

Die 5 groben Schritte einer Aktienanalyse

Eine gründliche Aktienanalyse kann dazu beitragen, das Risiko zu minimieren und langfristig bessere Ergebnisse zu erzielen. Hier sind die Schritte, die bei einer Aktienanalyse durchgeführt werden:

Die Vorauswahl: Es gibt mehrere Möglichkeiten, um eine Auswahl an geeigneten Aktien zu finden. Oft ist es am einfachsten, in eine Branche zu investieren, die Dich interessiert und die Du mit Spannung verfolgst und Dir aus diesem Bereich die nach Deiner Analyse erfolgsversprechendsten Aktien herauszufiltern. So kannst Du Dich vom Groben zum Spezifischen vortasten. Es hilft auch, die aktuellen News zu verfolgen, um zu sehen, was die allgemeinen Markttrends sind – und vielleicht stößt Du dabei ja auch, auf das ein oder andere Unternehmen, das für Dein Portfolio infrage kommt.

1. Die Fundamentaldatenanalyse: Die Fundamentaldatenanalyse untersucht die finanzielle Gesundheit und die Performance eines Unternehmens auf der Grundlage von Finanzberichten und Kennzahlen. Dazu gehört vor allem eine gründliche Analysen von Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens. Schau Dir auch unbedingt die letzten Quartals- und Jahresabschlüsse an. Vergleiche die Bewertung der Aktie dann anhand von kapitalmarktspezifischen Kennzahlen (wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, zu dem wir später noch kommen) mit ähnlichen Unternehmen in der Branche oder dem Gesamtmarkt, um festzustellen, ob die Aktie unter- oder überbewertet ist.

2. Qualitative Analyse: Beurteile die Qualität des Managements, die Unternehmensstrategie, den Wettbewerb, die Marktstellung und andere Faktoren, die den Erfolg des Unternehmens beeinflussen können. Besonders stark sind Firmen, die einen sogenannten Burggraben haben, also einen enormen Wettbewerbsvorteil, etwa durch Patente oder einen etablierten. Markennamen

3. Technische Analyse: Die technische Analyse untersucht die Kurs- und Handelsmuster von Aktien, um zukünftige Preistrends und Handelssignale zu identifizieren. Dazu gehören die Analyse von Kurscharts, gleitenden Durchschnitten, Trendlinien, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus, technischen Indikatoren und Handelsvolumina.

4. Risikoanalyse: Beurteile das Risiko der Aktie auf der Grundlage von Faktoren wie Volatilität, also den Schwankungen des Aktienkurses, Politik, Währungsrisiken und Branchenrisiken. Hier kommt es auch sehr auf Deine eigene Risikotoleranz an. Achte aber immer darauf, dass Dein Depot möglichst breit diversifiziert ist, also relativ sichere Anlagen mit risikobehafteten Wertpapieren mischt.

5. Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte: Heutzutage spielt Nachhaltigkeit beim Investieren eine immer größere Rolle. Je nach Deinen Präferenzen solltest Du die Unternehmen daher auch auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte untersuchen.

Nachdem Du all diese Infos gesammelt hast, solltest Du einen guten Überblick über die Aktie(n) gewonnen haben, die Du analysiert hast und in der Lage sein, zu entscheiden, ob Du sie kaufen, halten oder verkaufen möchtest. Eine erfolgreiche Aktienanalyse erfordert Zeit, Geduld und eine gründliche Untersuchung der verschiedenen Aspekte, die den Wert einer Aktie beeinflussen können.

Im Folgenden erklären wir Dir daher detailliert, wie die einzelnen Schritte aussehen.

Wo finde ich Infos und Tools für eine Aktienanalyse?

Um eine Aktienanalyse durchzuführen, benötigt man verschiedene Tools und Ressourcen, um Informationen über das Unternehmen, die Branche und den Markt zu sammeln und auszuwerten. Hier sind einige der wichtigsten Tools, die bei einer Aktienanalyse helfen:

1. Finanznachrichten und Informationsquellen: Websites Yahoo Finance, finanzen.net oder finanzen100 bieten aktuelle Nachrichten und Informationen über Unternehmen, Branchen und Märkte. Diese Quellen sind unerlässlich, um über aktuelle Ereignisse und Trends auf dem Laufenden zu bleiben, die den Aktienkurs beeinflussen können.

2. Geschäftsberichte und Finanzdaten: Um die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens zu analysieren, benötigt man Zugang zu Geschäftsberichten, Jahresabschlüssen und Quartalsberichten. Diese Dokumente enthalten wichtige Informationen über das Unternehmen, wie den Jahresabschluss, die Gewinn- und Verlustrechnung und die Kapitalflussrechnung. Die findest Du meist auf der Investor-Relations-Seite von Unternehmen oder über den Bundesanzeiger.

3. Finanzanalyse-Software: Programme wie Microsoft Excel, Google Sheets oder spezialisierte Finanzanalyse-Software wie FactSet oder Morningstar Direct ermöglichen es, Finanzdaten zu sammeln, zu organisieren und zu analysieren, um fundamentale Kennzahlen zu berechnen, wie z. B. das Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Eigenkapitalrendite und die Verschuldungsquote. Für die meisten Dinge dürfte Excel reichen 😉

4. Charting- und technische Analyse-Software: Tools wie TradingView, MetaTrader oder NinjaTrader ermöglichen es, historische Aktienkurse zu analysieren und technische Indikatoren wie gleitende Durchschnitte, RSI oder MACD zu nutzen, um Trends und Handelssignale zu identifizieren. Oft findest Du Analysen aber auch kostenlos über die Google-Suche 😉

Schritt 1: Fundamentalanalyse

Zu einer Fundamentalanalyse gehören zwei Dinge. Zum einen die Untersuchung der Bilanzen des Unternehmens, aber auch eine genauere Betrachtung der kapitalmarktspezifischen Kennzahlen.

Wie genau Du die finanziell Situation eines Unternehmens analysierst, haben wir Dir bereits in unserem Artikel zur Bilanzanalyse erklärt. Hier fokussieren wir uns daher auf die Analyse der kapitalmarktspezifischen Kennzahlen. Wichtig ist, dass Du diese nie isoliert betrachtest, sondern immer als Gesamtheit siehst.

1. Aktienkurs: Der Aktienkurs ist der Preis, zu dem eine Aktie an der Börse gehandelt wird. Er entsteht durch Angebot und Nachfrage und kann im Laufe des Tages schwanken. Ein steigender Aktienkurs bedeutet, dass die Anleger optimistisch sind und den Wert des Unternehmens höher einschätzen, während ein fallender Kurs auf Skepsis hindeutet.

2. Marktkapitalisierung: Die Marktkapitalisierung ist der Gesamtwert aller Aktien eines Unternehmens. Sie wird berechnet, indem man den Aktienkurs mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert. Die Marktkapitalisierung gibt einen guten Überblick darüber, wie groß ein Unternehmen ist und wie es im Vergleich zu anderen Unternehmen dasteht.

3. Dividende: Die Dividende ist der Teil des Gewinns, den ein Unternehmen an seine Aktionäre ausschüttet. Sie wird normalerweise pro Aktie angegeben und kann in Geld oder zusätzlichen Aktien ausgezahlt werden. Eine hohe Dividende kann für Anleger attraktiv sein, da sie regelmäßige Einnahmen aus ihrer Investition erhalten.

4. Dividendenrendite: Die Dividendenrendite ist das Verhältnis von Dividende zu Aktienkurs und wird in Prozent angegeben. Sie zeigt, wie viel Prozent des Aktienkurses als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Eine hohe Dividendenrendite kann ein Indikator für eine attraktive Aktie sein, allerdings sollte man auch andere Faktoren wie das Wachstum und die Stabilität des Unternehmens betrachten. Eine hohe Dividendenrendite kann nämlich auch auf sinkende Kurse hindeuten.

5. Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Das KGV ist ein Maß dafür, wie teuer eine Aktie im Verhältnis zu ihrem Gewinn ist. Es wird berechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie teilt. Ein niedriges KGV deutet darauf hin, dass eine Aktie im Vergleich zu ihrem Gewinn günstig bewertet ist, während ein hohes KGV auf eine teure Aktie hindeutet.

6. Price-Earnings-to-Growth-Ratio (PEG): Es handelt sich um eine erweiterte Version des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), bei der auch das erwartete Gewinnwachstum des Unternehmens berücksichtigt wird. Das PEG wird berechnet, indem das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) durch die erwartete jährliche Wachstumsrate des Gewinns pro Aktie (EPS) in den nächsten Jahren geteilt wird. In der Regel gilt ein PEG-Wert von weniger als 1 als Indikator dafür, dass eine Aktie unterbewertet ist, während ein Wert von mehr als 1 darauf hindeutet, dass sie möglicherweise überbewertet ist.

7. Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): Das KBV ist ein Maß dafür, wie teuer eine Aktie im Verhältnis zu ihrem Buchwert ist. Der Buchwert ist der Wert aller Vermögenswerte des Unternehmens abzüglich seiner Schulden. Ein niedriges KBV kann darauf hindeuten, dass eine Aktie unterbewertet ist, während ein hohes KBV für eine überbewertete Aktie sprechen kann.

8. Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): Es zeigt, wie viel Geld ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem Aktienkurs erwirtschaftet. Um das KCV zu berechnen, teilt man den Aktienkurs durch den Cashflow pro Aktie. Ein niedriges KCV bedeutet, dass ein Unternehmen im Vergleich zu seinem Aktienkurs viel Geld generiert. Das kann darauf hindeuten, dass die Aktie unterbewertet ist und möglicherweise eine gute Investitionsmöglichkeit darstellt.

9. Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): Es misst, wie viel Geld ein Unternehmen im Verhältnis zu seinem Umsatz (also dem Geld, das durch den Verkauf von Produkten oder Dienstleistungen eingenommen wird) wert ist. Um das KUV zu berechnen, teilt man den Aktienkurs durch den Umsatz pro Aktie. Ein niedriges KUV deutet darauf hin, dass ein Unternehmen im Vergleich zu seinem Umsatz günstig bewertet ist. Das kann ebenfalls ein Zeichen dafür sein, dass die Aktie unterbewertet ist und eine gute Investitionsmöglichkeit darstellen könnte.

Vorischt bei Bewertungskennzahlen

Sind Kennzahlen wie KGV, KUV oder KCV niedrig, bedeutet das oft, dass ein Unternehmen im Vergleich zu seinem Kurs viel Geld generiert. Aber so ist es nicht immer. Ein niedriges KGV kann auch bedeuten, dass der Kurs gesunken ist, weil Anleger nicht mehr an die Aktie glauben. Dasselbe gilt für die restlichen Kennzahlen. Und Achtung vor allgemeingültigen Aussagen wie: „Ein KGV <10 ist günstig“. So einfach ist es leider nicht. Jede Branche hat ihr eigenes durchschnittliches KGV, im Tech-Bereich zum Beispiel sind Werte um 25 durchaus normal. Diese Kennzahl wird daher erst im Vergleich mit anderen Unternehmen aus derselben Branche aussagekräftig.

Schritt 2: Qualitative Analyse

Nachdem Du in der quantitativen Analyse Bilanzen und Kapitalmarktkennzahlen des Unternehmens untersucht hast, geht es nun darum, die qualitativen Charakteristika wie das Management oder die Unternehmensstrategie zu untersuchen. Als Anfänger fragst Du Dich vielleicht, wie Du das ohne Vorwissen anstellen sollst – keine Sorge, selbst als blutiger Einsteiger helfen Dir folgende Schritte, um Dir ein gutes Bild zu verschaffen:

1. Informiere dich grob über das Unternehmen: Schau auf deren Website, lies Artikel und Nachrichten über das Unternehmen, um Dir einen ersten Überblick zu verschaffen und versuche dabei, möglichst viele Quellen heranzuziehen.

2. Verstehe das Geschäftsmodell: Finde heraus, wie das Unternehmen Geld verdient. Welche Produkte oder Dienstleistungen verkauft es? Hat es viele Kunden oder nur wenige, aber große? Gibt es starke Konkurrenten, die das Unternehmen bedrohen könnten?

3. Identifiziere politische und wirtschaftliche Chancen und Risiken: Ist das Geschäftsmodell langfristig tragbar? Gibt es beispielsweise Gesetze, die dafür sorgen könnten, dass Produkte eingestellt werden müssen (siehe Verbrennermotoren)? Oder ist das Gegenteil der Fall und der Sektor soll künftig gefördert werden (z.B. Erneuerbare Energien)? Drohen an den Standorten des Landes Konflikte zu eskaliseren?

4. Bewerte das Management: Wer leitet das Unternehmen? Sind sie erfahren und haben sie in der Vergangenheit Erfolge erzielt? Eine starke Führung kann helfen, ein Unternehmen zum Erfolg zu führen. Oft geben Dir in diesem Fall auch Medienberichte Ausschluss darüber, wie beliebt ein bestimmter Manager ist.

5. Analysiere die Wettbewerbsvorteile: Hat das Unternehmen etwas Besonderes, das es von anderen Unternehmen unterscheidet? Das kann zum Beispiel eine starke Marke, ein patentiertes Produkt oder eine innovative Technologie sein.

In Zusammenhang mit Wettbewe oft der Begriff „Burggraben“ (engl. economic moat) verwendet. Ein Unternehmen mit einem Burggraben hat einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil, der es ihm ermöglicht, seine Marktstellung und Rentabilität langfristig zu sichern.

Der Burggraben

Im Zusammenhang mit Wettbewerbsvorteilen wird oft der Begriff Burggraben verwendet. Unternehmen mit einem breiten Buggraben haben oft starke Marken, hohe Eintrittsbarrieren oder einzigartige Geschäftsmodelle. So können sie ihre Marktposition und Gewinne gut gegenüber Mitstreitern durchsetzen. Das macht sie besonders interessant für Investoren.

Ein Burggraben kann durch folgende Faktoren entstehen:

Kostenvorteile: Ein Unternehmen kann Kostenvorteile gegenüber seinen Wettbewerbern haben, z.B. durch Skaleneffekte, effiziente Produktionsverfahren oder günstigere Zugänge zu Rohstoffen. Diese Kostenvorteile ermöglichen es dem Unternehmen, seine Produkte oder Dienstleistungen zu niedrigeren Preisen anzubieten und somit mehr Kunden zu gewinnen.

Netzwerkeffekte: Ein Unternehmen kann von Netzwerkeffekten profitieren, wenn der Wert seines Produkts oder seiner Dienstleistung für den Kunden mit der Anzahl der Nutzer steigt. Beispiele hierfür sind soziale Netzwerke oder Online-Marktplätze. Je mehr Nutzer eine Plattform hat, desto attraktiver wird sie für neue Nutzer, was wiederum den Burggraben verstärkt.

Markenstärke: Eine starke Marke kann einen bedeutenden Burggraben darstellen, da sie das Vertrauen der Kunden gewinnt und eine hohe Wiedererkennung bietet. Kunden sind häufig bereit, für eine bekannte und geschätzte Marke einen höheren Preis zu zahlen, was dem Unternehmen höhere Gewinnmargen ermöglicht.

Patente und Lizenzen: Ein Unternehmen kann durch Patente, Lizenzen oder andere rechtliche Schutzmaßnahmen seine Produkte und Technologien vor Nachahmern schützen und so einen Wettbewerbsvorteil sichern. Innovationen und Forschung können somit in den Schutz des Burggrabens miteinfließen.

Switching Costs: Hierbei handelt es sich um die Kosten, die für den Kunden entstehen, wenn er zu einem anderen Anbieter wechselt. Hohe Wechselkosten können Kunden davon abhalten, zu einem Konkurrenten zu wechseln, selbst wenn dieser bessere oder günstigere Produkte anbietet. Beispiele hierfür sind langfristige Verträge, hohe Umstellungskosten oder die Notwendigkeit, neue Fähigkeiten zu erlernen.

Exklusive Partnerschaften: Ein Unternehmen kann durch exklusive Partnerschaften einen immensen Vorteil gegenüber Wettbewerbern aufweisen.

Geografische Vorteile: In manchen Fällen kann ein Unternehmen von geografischen Vorteilen profitieren, Lage, die den Transport erleichtert. Diese Vorteile können es dem Unternehmen ermöglichen, seine Kosten zu senken und seine Wettbewerbsposition zu stärken.

Zusammenfassend gibt es eine Vielzahl von Faktoren, die den Burggraben eines Unternehmens ausmachen können. Diese Wettbewerbsvorteile sind wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein und Marktkräfte abzuwehren. Unternehmen sollten daher bestrebt sein, ihren Burggraben kontinuierlich zu verteidigen und auszubauen.

 

Schritt 3: Technische Analyse

Die technische Aktienanalyse ist eine Methode, um zukünftige Kursbewegungen von Aktien auf Basis historischer Kursdaten vorherzusagen – wie genau das funktioniert, haben wir Dir in diesem Artikel erklärt. Aber damit Du trotzdem einen groben Überblick bekommst: Die technische Analyse basiert auf der Annahme, dass alle Informationen über eine Aktie bereits im Kurs enthalten sind. Technische Analysten verwenden historische Kursdaten und verschiedene Indikatoren, um Muster und Trends im Kursverlauf zu erkennen, die als Entscheidungsgrundlage für den Kauf oder Verkauf von Aktien dienen können. Ein Hauptkonzept der technischen Analyse ist der Trend, der eine bestimmte Kursbewegung über einen bestimmten Zeitraum beschreibt. Dann gibt es da noch die sogenannten Widerstands- und Unterstützungslinien – das sind Kursniveaus, an denen der Kurs tendenziell abprallt und wieder fällt oder sie durchbricht und weiterwächt. Chartmuster wie Kopf-Schulter-Formationen oder Dreiecke geben Hinweise auf mögliche zukünftige Kursrichtungen. Die Chartanalyse erfordert einige Übung, man hat sie aber schnell drauf 🙂 trotzdem sollte man sie nie als einzigen Faktor für seine Entscheidung heranziehen, sondern vielmehr als Ergänzung.

Schritt 4: Analyse der Risikofaktoren

Nun geht es im nächsten Schritt darum, Risikofaktoren zu untersuchen. Die qualitativen Risikofaktoren, also wirtschaftliche, politische und unternehmensbezogenen solltest Du im besten Fall schon im Schritt 2 untersucht haben. Zusätzlich dazu gibt es bestimmte Risikokennzahlen, die Du ergänzend heranziehen kannst und die eng mit der Chartanalyse verbunden sind.

Volatilität: Die Volatilität einer Aktie ist ein Maß für die Schwankungen ihres Kurses über einen bestimmten Zeitraum. Sie drückt aus, wie stark der Wert der Aktie in der Vergangenheit gestiegen oder gefallen ist. Eine hohe Volatilität bedeutet, dass die Aktie größere Kursbewegungen aufweist, während eine niedrige Volatilität auf stabilere Kursverläufe hinweist. Die Volatilität wird oft als Risikoindikator verwendet, da Aktien mit hoher Volatilität tendenziell riskanter sind als solche mit niedriger Volatilität.

Beta: Das Beta einer Aktie ist ein Maß dafür, wie empfindlich sie auf Veränderungen des Gesamtmarktes reagiert. Ein Beta von 1 bedeutet, dass die Aktie im Durchschnitt genauso stark auf Marktschwankungen reagiert wie der Markt selbst. Ein Beta von weniger als 1 zeigt an, dass die Aktie weniger volatil ist als der Markt, während ein Beta von mehr als 1 auf eine höhere Volatilität hindeutet.

Rendite-Risiko-Verhältnis (Sharpe-Ratio): Die Sharpe-Ratio misst die risikoadjustierte Rendite einer Aktie, indem sie die durchschnittliche Rendite einer Aktie über der risikolosen Rendite (z. B. einer Staatsanleihe) durch die Standardabweichung der Aktienrendite teilt. Eine höhere Sharpe-Ratio bedeutet, dass die Aktie eine bessere risikoadjustierte Rendite bietet.

Maximum Drawdown: Der Maximum Drawdown misst den größten prozentualen Rückgang des Aktienkurses innerhalb eines bestimmten Zeitraums. Ein hoher Maximum Drawdown zeigt ein höheres Verlustrisiko an.

Value at Risk (VaR): Der Value at Risk gibt an, wie viel Geld man mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit innerhalb eines bestimmten Zeitraums verlieren könnte. Zum Beispiel könnte ein täglicher VaR von 1.000 Euro bei einer Wahrscheinlichkeit von 95% bedeuten, dass man mit einer 5%-igen Wahrscheinlichkeit an einem Tag 1.000 Euro oder mehr verlieren könnte. Die Berechnung ist allerdings sehr kompliziert und erfolgt meist mit Simulationen, die bestimmte Tools zur Chartanalyse zur Verfügung stellen.

Schritt 5: Analyse von Nachhaltigkeitsaspekten

Als Anfänger ist es wichtig, sich zunächst mit den Grundlagen des nachhaltigen Investierens vertraut zu machen. Nachhaltige und umweltfreundliche Unternehmen legen Wert darauf, ihr Geschäftsmodell so zu gestalten, dass sie langfristig positive Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben. Um solche Unternehmen für dein Portfolio zu finden, gibt es verschiedene Ansätze und Begriffe, die du kennen solltest: ESG (Environmental, Social and Governance) und SRI (Socially Responsible Investing).

SRI, „Socially Responsible Investing“, bezieht sich auf den Anlageprozess, bei dem Unternehmen ausgewählt werden, die in Bezug auf ESG-Kriterien gut abschneiden. SRI-Anlagen zielen darauf ab, sowohl finanzielle Renditen als auch positive soziale und ökologische Auswirkungen zu erzielen. ESG steht für „Environmental, Social and Governance“ und beschreibt die drei Hauptkriterien, die zur Bewertung der Nachhaltigkeit und ethischen Ausrichtung eines Unternehmens herangezogen werden:

1. Environmental (Umwelt): Dieser Aspekt bezieht sich auf die Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit eines Unternehmens. Hierzu zählen Faktoren wie Energieverbrauch, CO2-Emissionen, Wasserverbrauch und Abfallmanagement.

2. Social (Sozial): Die soziale Verantwortung eines Unternehmens umfasst Themen wie faire Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterzufriedenheit, Diversität, Menschenrechte und Einbindung der Gemeinschaft.

3. Governance (Unternehmensführung): Die Unternehmensführung bezieht sich auf die Struktur, Prinzipien und Verfahren eines Unternehmens, einschließlich der Einhaltung von Gesetzen und Vorschriften, Transparenz und Rechenschaftspflicht gegenüber Aktionären, sowie ethische Geschäftspraktiken.

In der Regel veröffentlichen die Unternehmen selbst Nachhaltigkeitsberichte, es lohnt sich aber, eher auf die Ratings von ESG-Agenturen zu achten. Trotzdem gilt es hier, immer mit einem kritischen Auge mitzulesen – Stichwort Greenwashing. Am einfachsten machst Du es Dir, in rein grüne Geschäfte wie den Erneuerbaren Energien zu machen – das Problem ist dann allerdings, dass es schwierig wird, Dein Portfolio ausreichend zu diversifizieren und Risiken abzufedern. Von daher ist es wichtig, Deine eigene Anlagestrategie zu finden.

Fazit zur Aktienanalyse

Wer richtig in Einzelaktien investieren möchte, der kommt um eine Aktienanalyse nicht herum. Denn sie gibt Aufschluss darüber, ob sich ein Investment in dieses Unternehmen lohnen kann oder eben nicht. Auch bestehende Aktien im Depot sollte man regelmäßig einer Überprüfung unterziehen. Denn es könnte ja sein, dass sich bei einer vormals sehr guten Aktie etwas geändert hat und sie jetzt vermutlich nicht mehr so vielversprechend ist.

Wir wünschen Dir viel Spaß und Erfolg dabei, die richtigen Aktien für Dein Portfolio zu wählen! 🙂

 

Bilanzanalyse

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