Auf einen Blick: 

  • ECrowdinvesting ist eine Art der Crowdfunding, bei der viele Investoren mit kleineren Beträgen ein Projekt finanzieren
  • EIm Gegenzug fĂĽr ihr Darlehen erhalten sie in der Regel entweder eine Verzinsung oder eine Beteiligung an zukĂĽnftigen Gewinnen
  • EBeim Crowdinvesting winken hohe Renditechancen, zudem ist es schon mit sehr kleinen Summen möglich
  • ECrowdinvesting ist sehr risikobehaftet, auĂźerdem kritisieren VerbraucherschĂĽtzer die unzureichende Informationspflicht und das fehlende Mitspracherecht der Mikroinvestoren

Crowdinvesting – Crowdfunding

Das Prinzip von Crowd-Investing ist einfach: Gemeinsam schafft man viel mehr als alleine. Aber wie genau funktioniert das eigentlich und welche Chancen und Risiken gibt es? Ein Ăśberblick ĂĽber diese einzigartige Form der Geldanlage.

 

Was ist Crowdinvesting und wie funktioniert es?

Beim Crowdinvesting sammeln viele Investoren kleine Beiträge, um das Geld in ein bestimmtes Projekt anzulegen, wie zum Beispiel ein vielversprechendes Start-up. Praktisch funktioniert das so: Sagen wir, ein junges Unternehmen braucht eine Anschubfinanzierung von 200 000 Euro. Dafür schreibt es auf einer Online-Plattform ein Crowdinvestment für diese Summe aus. Die Mikroinvestoren steigen dann per Knopfdruck mit einem Betrag ihrer Wahl ein – das können 50, 500 oder 5000 Euro sein, die für eine vorgegebene Laufzeit an das Projekt gebunden sind. Wurden die 200 000 Euro erreicht, wird das Crowdinvestment abgeschlossen. Für ihr Geld erhalten die Mikroinvestoren entweder eine feste jährliche Verzinsung oder sogenannte Genussrechte. Dabei verleihen Anleger einen bestimmten Betrag für ein bis fünf Jahre – nach dieser Zeit erhalten sie den Nennwert zurück und werden zudem am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Neben der Anlage in Start-ups existieren zahlreiche weitere Möglichkeiten. Eine der bekanntesten sind Crowdinvesting-Immobilien, bei denen viele Kleininvestoren sich beispielsweise an einer Wohnung in guter Lage einer Metropolstadt beteiligen, die sie sich alleine nicht leisten könnten.

 

Ist Crowdinvesting sinnvoll?

Crowdinvesting biete einige Vorteile. Zum einen brauchst Du nur sehr wenig Geld – inzwischen gibt es Plattformen, auf denen der Mindestbetrag bei nur einem Euro liegt. Bei anderen findest Du Mindestsummen von 10, 100 oder 500 Euro. Zum anderen winken hohe Renditechancen. Viele Start-ups locken mit jährlichen Zinsen zwischen fünf und 15 Euro für das Darlehen, das Du ihnen als Mikroinvestor gibst. Hast Du Genussrechte erworben, profitierst Du, wenn das Unternehmen nach Ende des Anlagezeitraums hohe Gewinne abwirft, an denen Du beteiligt wirst. Oft ist es möglich, relativ kurze Laufzeiten von zwölf bis 36 Monaten zu wählen, wodurch Dein Kapital nicht lange gebunden ist. Ein weiterer Pluspunkt von Crowdinvesting ist, dass Dein Geld gezielt in Unternehmen fließt, die Dir am Herzen liegen und die Du fördern möchtest – zum Beispiel, weil sie sich im Bereich der erneuerbaren Energien engagieren, die Welt nachhaltiger machen oder einem anderen guten Zweck folgen. Sinnvoll ist Crowdinvesting unter diesem Aspekt schon – trotzdem hat es viele Nachteile, vor alles aufgrund des hohen Risikos.

 

Wie sicher ist Crowdinvesting?

Die Risiken von Crowdinvesting sind enorm. Im Worst-Case-Szenario droht der Totalverlust Deines Geldes, falls das Unternehmen scheitert. Laut einer älteren Studie des Bundesfinanzministeriums lag die Ausfallwahrscheinlichkeit lange bei 14 Prozent, in jüngeren Analysen werden bis zu 30 Prozent genannt. Ein weiteres Problem: Bei Crowdinvesting vergibst Du ein Nachrangdarlehen, das – wie es der Name andeutet – im Falle einer Insolvenz nachrangig ist, also zuletzt bedient wird. Zuerst wartet eine lange Schlange aus Banken und anderen Gläubigern. Selbst, wenn es nicht zum Äußersten kommt, gehst Du unter Umständen leer aus. Hast Du nämlich Genussrechte erworben, wartest Du in vielen Fällen jahrelang darauf, dass das Unternehmen Gewinne macht. Und: Dein Kapital ist für die Dauer der Laufzeit gebunden, es ist in der Regel nicht möglich, vorzeitig auszusteigen. Anders als bei Aktien hat sich in diesem Bereich noch kein richtiger Sekundärmarkt entwickelt, auf dem Du Dein Investment veräußern kannst – einige Anbieter haben aber inzwischen eigene Handelsplattformen dafür entwickelt. Außerdem stehen Dir bei Nachrangdarlehen oder Genussscheinen keinerlei Stimm- oder Mitspracherechte zu. Es gibt noch weitere Gründe dafür, dass Verbraucherschützer diese Form der Geldanlage seit Langem kritisieren. Bei vielen ausgeschriebenen Crowd-Investments werden Anleger unzureichend informiert, etwa weil die Informationsblätter unvollständig oder die Angabe zu Kündigungs- und Laufzeitbedingungen unklar sind. Bisher sind Crowd-Investments kaum gesetzlich geregelt.

 

Wie kannst Du Crowdinvestor werden?

Crowdinvestor zu werden ist ganz einfach. Zunächst registrierst Du Dich auf einer Plattform – die bekanntesten in Deutschland sind Seedmatch, Bergfürst oder Rendity und Exporo für Immobilien. Auf diesen Plattformen wählst Du ein ausgeschriebenes Projekt, in das Dein Geld fließt. In der Regel werden folgende Angaben gemacht: Der Mindestbetrag, mit dem Du Dich beteiligen kannst, die Laufzeit, die Verzinsung, die Frist, in der Du noch investieren kannst sowie den Zeitpunkt der Auszahlung. Im Normalfall erhältst Du Dein Darlehen sowie die erzielten Zinsen am Ende der Laufzeit zurück, in einigen Fällen erfolgen diese Auszahlung aber auch halb- oder vierteljährlich. Lass Dich bei den Projekten nicht zu sehr von besonders hohen Renditen blenden – die gehen in den meisten Fällen mit einem großen Risiko einher. Übrigens: Wird das Finanzierungsziel nicht erreicht, erhalten alle Beteiligten ihr Geld zurück. Bevor Du an so einer Schwarmfinanzierung teilnimmst, solltest Du Dich aber genau über das Projekt informieren und nur Summen einsetzen, deren Verlust Du locker wegsteckst.

 

Was ist der Unterschied zwischen Crowdinvesting und Crowdfunding?

Vielleicht ist Dir aufgefallen, dass wir bis zu diesem Punkt ausschlieĂźlich von Crowdinvesting gesprochen habe, das in der Alltagssprache oft mit dem Crowdfunding gleichgesetzt wird. Dabei gibt es zwischen beiden Begriffen einen kleinen, aber feinen Unterschied. Und das ist das Ziel, das verfolgt wird. Beim Crowdinvesting geht es vordergrĂĽndig darum, mit dem eingesetzten Geld eine Rendite zu erzielen. Durch Crowdfunding hingegen unterstĂĽtzt Du ein bestimmtes Projekt, das meist einem guten Zweck dient oder aber KĂĽnstler bei ihrer Arbeit unterstĂĽtzt. Die Ausschreibeber der Kampagnen sammeln beispielsweise Geld fĂĽr die Ukraine-Nothilfe, den Umweltschutz oder dafĂĽr, ein Film- oder Musikprojekt zu realisieren.

 

 

Welche Arten des Crowdfunding gibt es?

Wenn man es ganz genau nimmt, ist Crowdinvesting eigentlich nur eine Unterart von Crowdfunding, bei dem man vier verschiedene Arten unterscheidet:

 

Reward-Based Crowdfunding

Das Reward-Based-Crowdfunding ist die häufigste Art des Crowdfunding. Die Geldgeber erhalten in der Regel für ihren Einsatz eine nicht-monetäre Gegenleistung,  also das fertige Produkt oder ein anderes Dankeschön. Oft ist die Entlohnung zudem je nach Höhe der Investition gestaffelt.

 

Crowddonating (Donation-Based Crowdfunding)

Vom Prinzip her funktioniert Crowddonating wie Crowdfunding – nur, dass es im Normalfall keine Gegenleistung gibt. Das Donation-Based Crowdfunding kommt daher einer Spende gleich.

 

Crowdinvesting (Equity-based Crowdfunding)

Beim Crowdinvesting investieren die Nutzer in ein bestimmtes Projekt, um an zukünftigen Gewinnen oder Verkaufserlösen beteiligt zu werden. Dabei handelt es sich meist entweder um vielversprechende Start-ups oder junge Unternehmen oder Immobilien.

 

Crowdlending (Loan Crowdfunding)

Beim Crowdlending vergibt der Mikroinvestor ein Darlehen, in der Regel ein Nachrangdarlehen, fĂĽr ein bestimmtes Projekt. Dieses wird nach einer bestimmten Laufzeit mit dem vorher festgelegten Zinssatz zurĂĽckgezahlt. Eine besondere Form des Crowdlending sind Privatkredite. Besonders in der Alltagssprache werden die Begriffe Crowdinvesting und Crowdlending synonym verwendet.

 

Was ist Crowdfunding und wie funktioniert es?

Das Prinzip von Crowdfunding ist simpel. Viele Menschen stecken gemeinsam Geld in ein Projekt, damit dieses finanziert oder umgesetzt wird. Im Zentrum steht der Impact, den das eingesetzte Geld hat. Es gibt zwei Formen des Crowdfunding.  Die erste ist das spendenbasierte Crowdfunding (Crowddonating), mit der Du beispielsweise karitative Projekte förderst – eine Entlohnung gibt es nicht. Anders ist das beim gegenleistungsbasierten Crowdfunding, das oft für Projekte aus dem künstlerischen Bereich benutzt wird. Im Gegenzug für Deine Unterstützung erhältst Du für Dein Engagement eine nicht-monetäre Gegenleistung als Dankeschön, zum Beispiel das fertige Album oder den Film als DVD. Es besteht wie beim Crowdinvesting aber immer das Risiko, dass Du das Projekt scheitert und Du diese Gegenleistung nie erhältst.

 

Wie geht Crowdfunding?

Crowdfunding geht in der Regel wie Crowdinvesting. Zuerst meldest Du Dich bei einer Plattform an, auf der Du Dir ein Projekt für den guten Zweck aussuchst. Von den bekanntesten hast Du bestimmt schon gehört. Dazu zählen Kickstarter, GoFundMe oder EcoCrowd. Dort werden Dir angezeigt, welche Projekte es gibt und welchen Zweck sie verfolgen, bei welcher Summe das Etappe- oder Finanzierungsziel liegt, wie viel davon bereits erreicht wurde und wie lange Du noch spenden kannst. Hast Du ein passendes Projekt gefunden, musst Du Dich in der Regel zwischen verschiedenen vorgegebenen Mindestbeträgen entscheiden (in vielen Fällen bei etwa 10 Euro). Zwar bieten viele Ausschreibungen an, dass Du eine nicht-monetäre Gegenleistung erhältst – es steht aber fast immer die Option zur Wahl, darauf zu verzichten.

 

Welche Crowdfunding-Plattform ist die beste?

Inzwischen gibt es unfassbar viele Crowdfunding-Plattformen. Im folgenden listen wir fĂĽr Dich ein paar auf, die sich immer wieder als Crowdfunding-Testsieger (bzw. Crowdinvesting-Testsieger) herausstellen:

 

1. Kickstarter

Kickstarter ist eine der bekanntesten Crowdfunding-Plattformen, die sich auf kreative Projekte spezialisiert hat. Mindestbetrag ist gerade einmal ein Euro – jedoch sind die Spenden nach oben auf 8 500 Euro gedeckelt.

2. Indiegogo

Der Fokus von Indiegogo liegt auf Start-ups, die insbesondere Projekte aus der Welt der Technik realisieren wollen. Allerdings handelt es sich in der Regel um Crowdfunding, nicht um Crowdinvesting – Zinsen erhältst Du hier eher nicht. Dafür stellen junge Unternehmen ihre Ideen für coole neue Produkte vor – das gesammelte Geld fließt dann in deren Entwicklung. Daher winken coole nicht-monetäre Gegenleistungen.

3. Seedmatch

Auf Seedmatch kannst Du in Start-ups oder junge Wachstunsunternehmen investieren. Die Mindeststumme beträgt 250 Euro. Für Dein Geld erwirbst Du ein Nachrangdarlehen, teils mit, teils ohne Beteiligung an der Firma. Steigst Du sehr früh ein, winkt ein Early-Investor-Zins von einem Prozent, zudem gibt es auf der Plattform viele Projekte mit sehr kurzen Laufzeiten.

4. Companisto

Companisto verfolgt im Grunde denselben Zweck wie Seedmatch: Start-ups und Wachstumsunternehmen fördern. Allerdings liegt der große Unterschied im Mindestbetrag, der bei gerade einmal fünf Euro liegt. Rechtlich handelt es sich auch hier um ein Nachrangdarlehen, teils mit, teils ohne Beteiligung. Zudem darfst Du Dein Investment um einige Jahre verlängern.

5. Exporo

Exporo ist eine Plattform für Immobilien-Crowdfunding. Dafür musst Du mindestens 500 Euro in die Hand nehmen, es winken allerdings Renditen von bis zu sechs Prozent. Du kannst Dich entscheiden, ob Du lieber in Bestands-Immobilien investierst oder in Projekte, die mit diesem Geld erst noch realisiert werden. Entscheidest Du Dich für Bestands-Immobillien wird ein Teil der Mieteinnahmen jährlich an Dich ausgeschüttet, zudem wirst Du an der Wertsteigerung beteiligt. Finanzierst Du hingegen die Umsetzung einer geplanten Immobilie, erhältst Du am Ende der Laufzeit Dein Geld sowie die Zinsen darauf zurück.

Fazit: Lohnt sich Crowdinvesting?

Beim Crowdfunding, oder besser gesagt Crowdinvesting winken hohe Renditen, zudem bieten sie den Vorteil, dass der Einsatz nur sehr gering ist. Trotzdem droht im schlimmsten Fall der Totalverlust Deines Geldes. Wenn Du Dich dafĂĽr entscheidest, solltest Du dieses Geld eher als Risikokapital sehen – also als eine Beimischung zu Deinem Depot, die ein höheres Risiko als der Rest aufweist. Du solltest allerdings immer nur Beträge dafĂĽr in die Hand nehmen, die Du jederzeit entbehren kannst.