Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump sind Zölle wieder in aller Munde. Wir erklären dir im Finanz-ABC, was es mit diesem wichtigen Wirtschaftsbegriff auf sich hat.
Zölle – Beispiel und Definition
Wenn ihr aus einem schönen Türkei-Urlaub nach Deutschland zurückkehrt, steht ihr am Flughafen vor einer Entscheidung: nehmt ihr den grünen Ausgang oder den roten. Die rote Zone steht für die Zollanmeldung. Habt ihr aus dem Urlaub Zigaretten, Unterhaltungselektronik, Kleidung oder Bargeld in größerer Menge mitgebracht, entfallen darauf womöglich Zölle oder Steuern. Wenn ihr versucht, anmeldepflichtige Waren an den Zollbeamten vorbei einzuführen, kann euch das sehr teuer zu stehen kommen. Unser Flughafen-Beispiel erklärt den Begriff von Zöllen bereits sehr anschaulich: Sie sind Abgaben auf die Einfuhr von Waren in einen abgegrenzten Wirtschaftsraum.

In einem größeren Rahmen werden Zölle auf den Handel zwischen Staaten erhoben. Die Zollgrenzen sind dabei nicht immer identisch mit Staatsgrenzen. Innerhalb der Europäischen Union etwa wurden Handelszölle zwischen den Mitgliedsstaaten abgeschafft. Nach außen erheben die EU-Staaten einheitliche Zölle auf Importe aus aller Welt.
Geschichte und Bedeutung
Zölle gab es bereits im alten Ägypten oder auch im Römischen Reich der Antike. Die Abgaben auf eingeführte Waren dienten einerseits der Aufbesserung der Staatskasse und andererseits dem Schutz der heimischen Wirtschaft vor billiger Konkurrenz aus dem Ausland. Zöllner und ihre Widersacher, die Schmuggler, wurden zu (Anti-)Helden in religiösen Schriften, Büchern und Filmen. Han Solo aus „Star Wars“ ist eines der berühmtesten fiktiven Beispiele.
Ihre Hochphase als Schutzschild der Binnenwirtschaft erreichten die Zölle in Europa während des Absolutismus. Nach langen Jahren des fortschreitenden Abbaus von Zollgrenzen hat sich das politische Klima dies- und jenseits des Atlantiks wieder hin zu größerem Protektionismus gewandelt. Vor nicht allzu langer Zeit wollten die EU und die Vereinigten Staaten noch eine transatlantische Freihandelszone schaffen, in der die Zölle auf ein Minimum abgesenkt werden oder sogar ganz entfallen. Das entsprechende Abkommen TTIP (kurz für Transatlantic Trade and Investment Partnership) liegt jedoch im Moment auf Eis.
Zölle und Handelskriege
US-Präsident Donald Trump droht in diesen Tagen mit Strafzöllen auf Stahl, Aluminium und Automobile aus Europa. Im Gegenzug könnte die EU amerikanische Importe mit höheren Zöllen belegen. Die Verlierer wären in jedem Fall die Verbraucher. Denn die höheren Preise für Whiskey, Jeans und E-Gitarren müssten letztendlich sie bezahlen. Allerdings wäre es nicht der erste Handelskrieg zwischen den USA und der EU. Die Auseinandersetzung um die EU-Bananenmarktordnung in den 1990er-Jahren etwa ging als „Bananenkrieg“ in die Geschichtsbücher ein.