Die Zinswende. Was für ein Wort. Zuletzt geisterte es wieder vermehrt durch die Medien. Aber was ist denn das eigentlich, so eine Zinswende? Und wer entscheidet denn da wohin die Zinsen sinken? Und wo kann man Zinsen eigentlich hinwenden? Wir haben die Antworten.Von einer Zinswende spricht man, wenn die Zentralbanken die Zinsen nach einer langen Abwärtsphase erhöhen oder nach einer langen Aufwärtsphase absenken. Für uns sind die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve (Fed) in den USA am wichtigsten. Sie geben die Leitzinsen vor. An den Leitzinsen orientieren sich dann die Banken, die Versicherer und die Finanzmärkte.

Zinsen haben einen riesigen Einfluss auf dein Leben, weil fast alle deine Finanzprodukte – vom Girokonto bis zum Konsumkredit – von den Zinsen abhängig sind. Zuletzt wurden die Zinsen von den Zentralbanken auf der ganzen Welt seit der Finanzkrise 2007/08 gesenkt. In den USA hat die Zinswende eigentlich schon stattgefunden, denn hier liegt der Zinssatz bereits wieder bei deutlich über einem Prozent. In der Eurozone verharren wir bei 0,0 Prozent. Hier wendet die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen voraussichtlich ab 2019. Nach oben, falls du dich jetzt fragst, wohin genau.


Mit den Zinsen kann die Wirtschaft gelenkt werden

Ist die Inflation (Preissteigerung) zu hoch, dann werden die Zinsen angehoben. Das ist aber meistens schlecht für die Wirtschaft. Ist die Inflation zu niedrig, senken die Zentralbanken die Zinsen. Das kurbelt die Wirtschaft an, weil sie sich günstig Geld leihen kann. Jetzt haben wir aber so niedrige Zinsen, dass das auch wieder gefährlich ist. Sehr viele Unternehmen und Privatpersonen haben sich aufgrund der niedrigen Zinsen hoch verschuldet. Sollten die Zinsen jetzt wieder steigen, können diese Unternehmen und Privatpersonen schwere Probleme bekommen und sogar in die Insolvenz rutschen. Weil sie aufgrund der höheren Zinsen mehr Geld zurückzahlen müssen. Deswegen muss eine Zinswende behutsam angegangen werden.

Aktien leiden meistens unter höheren Zinsen, weil dann andere Anlagen wie Anleihen, Festgeld und Tagesgeld wieder attraktiver werden. Das wäre für uns aber gut. Denn dann gibt es wieder mehr verschiedene Geldanlagemöglichkeiten, die auch vernünftige Renditen abwerfen. Es bleibt also zu wünschen, dass da jemand die Zinsen wendet. Nach oben. Aber nur ein bisschen.

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