Warum mehr auf dem Konto nicht immer besser ist – Glücksforscher Professor Karl-Heinz Ruckriegel über das passende Einkommen und positiveres Denken

Macht Geld glücklich?

Seit Jahrhunderten scheiden sich die Geister bei dieser Frage. Wer mehr hat, kann sich mehr leisten und muss daher zufriedener sein – so das Credo zahlreicher Menschen. Gleichzeitig lautet ein viel zitiertes Sprichwort: Geld macht nicht glücklich. Was stimmt denn nun? Die Antwort liegt, wie so oft, irgendwo in der Mitte. „Es ist ein schlechtes Geschäft, wenn Sie versuchen, Geld zu scheffeln, und dann die sozialen Beziehungen und Ihre Gesundheit vernachlässigen“, erklärt Glücksforscher und Ökonom Karl-Heinz Ruckriegel im Interview mit Kleingeldhelden. Schließlich gehe es letztlich darum, mit den eigenen begrenzten Ressourcen so umzugehen, dass daraus ein zufriedenes Leben resultiert. Die wichtigste dieser begrenzten Ressourcen: Zeit. Und die soll laut dem Wissenschaftler möglichst so verteilt werden, dass sie auf alle „Glücksfaktoren“ gleichermaßen abzielt. Die Nummer eins unter ihnen: soziale Beziehungen. Hinzu kommen die psychische und die physische Gesundheit, eine befriedigende Tätigkeit – und das Einkommen. Aber wie hoch muss es sein, um zu unserem Wohlbefinden beizutragen?

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Aber wie viel Geld macht glücklich?

Im Gespräch nennt Professor Ruckriegel eine konkrete Zahl: 2000 Euro sind es im Bundesdurchschnitt, die einem monatlich zur Verfügung stehen sollten. Das ergibt sich zumindest aus den Daten des Sozio-oekonomischen Panels, einer repräsentativen Langzeitstudie, die seit 1984 jährlich eine Wiederholungsbefragung bei deutschen Privathaushalten durchführt. Die 2000 Euro seien allerdings nur ein grober Anhaltspunkt: „Wenn ich jetzt in München lebe, muss ich da schon 40 Prozent draufschlagen, wenn ich in Magdeburg lebe, kann ich durchaus etwas abziehen.“ Geld spiele nur insoweit eine Rolle für unser Glück, wie es dazu beiträgt, unsere notwendigen materiellen Bedürfnisse zu befriedigen und uns eine gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Deswegen komme es unter anderem stark darauf an, wo man wohnt. Aber selbst wenn die monatlichen Einkünfte zunehmen, trägt das laut dem Forscher nicht zu mehr Lebenszufriedenheit bei.

Warum höher nicht immer besser ist


Prof. Karl-Heinz Ruckriegel

„Umso mehr Sie über die 2000 Euro hinausgehen, desto weniger nützt Ihnen das Einkommen etwas, weil wir unsere Ansprüche einfach nach oben anpassen.“

— Karl-Heinz-Ruckriegel

Dadurch kehre die Zufriedenheit wieder auf das alte Niveau zurück. Dieser Zusammenhang lässt sich auch auf einer nationalökonomischen Ebene erkennen. Karl-Heinz Ruckriegel verweist auf eine aktuelle Studie der OECD: Sie fand heraus, dass in westlichen Industrieländern schlichtweg kein Zusammenhang mehr zwischen einem besseren BIP und einem höheren Wohlbefinden festzustellen ist. Viel Geld macht also nicht unbedingt glücklicher. Und was ist, wenn die Summe auf dem Konto zu niedrig ist? Oder es zeitweise an anderer Stelle hapert?

So wirst du zufriedener

Glück lässt sich laut Professor Ruckriegel trainieren. „Wir nehmen das Negative viel stärker wahr.“ Ein probates Instrument, um für ein Umdenken zu sorgen, sei daher ein Dankbarkeitstagebuch. Dafür reiche es, sich zwei- bis dreimal in der Woche zu überlegen, was sich Positives ereignet hat – das können auch Kleinigkeiten sein wie ein nettes Gespräch. Wirkung zeigen soll diese Methode schon nach wenigen Monaten:

Es stellt sich irgendwann ein, dass Sie ständig eher positiv getriggert sind. Dann haben Sie eine ganz andere Sichtweise auf das Leben.

Der Glücksfroscher im Interview mit Kleingeldhelden

Du willst mehr über den Zusammenhang von Glück und Geld wissen? Dann scanne einfach den QR-Code und schau dir das vollständige Interview HIER auf unserem YouTube-Kanal an.

Auf unserem Blog unter dem Reiter „Videos“ findest du auch das vollständige Interview mit Prof. Ruckriegel