Eine Pause vom Alltag, ferne Länder bereisen oder Zeit für die persönliche Weiterentwicklung haben – und das länger als nur zwei bis drei Wochen. Sobald von einer längeren Auszeit die Rede ist, kommt irgendwann der Begriff Sabbatjahr oder Sabbatical ins Spiel. Aber was ist das eigentlich? Und wie finanziere ich ein Sabbatical? Was es zu beachten gilt, erfährst du hier.

Was ist ein Sabbatical?

Ein Sabbatical ist eine längere Form des unbezahlten Sonderurlaubs. In dieser Zeit können sich Mitarbeiter erholen, andere Ziele verwirklichen oder privaten Projekten nachgehen, ohne den Arbeitsplatz zu verlieren. Im Anschluss an das Sabbatical kehrst du in der Regel wieder in deinen früheren Job zurück und machst mit der Karriere da weiter, wo du aufgehört hattest. Die beliebteste Dauer eines Sabbaticals ist ein Jahr. Es können aber auch drei, sechs oder mehr als zwölf Monate sein.

Wer hat Anspruch auf ein Sabbatical?

Streng genommen haben Arbeitnehmer keinen Anspruch auf ein Sabbatical. Für Beamte oder Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes gibt es Regelungen, wie das Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG), die eine Reduzierung der Arbeitszeit ermöglichen. Das vereinfacht es häufig, sich Sonderurlaub zu nehmen. Zum Glück genehmigen aber auch in der freien Wirtschaft immer mehr Unternehmen ein Sabbatical. Details zu Sonderurlauben oder Auszeiten finden sich oft in Unternehmensrichtlinien oder Arbeitsverträgen. Meist kann die Auszeit erst nach dreijähriger Betriebszugehörigkeit genommen werden. Ein Blick in diese Unterlagen oder ein Gespräch mit deinem Vorgesetzten ist der erste Schritt für die Sabbatical-Planung. Ist die Vereinbarung erst einmal getroffen, ist der Arbeitgeber in der Regel an diese gebunden. Dein Chef kann das genehmigte Sabbatjahr also nicht einfach zurücknehmen oder verbieten.

Anleitung: Wie finanziere ich ein Sabbatical?

Step 1 – Den Arbeitgeber ins Boot holen

Wer sich den Traum vom Sabbatical erfüllen möchte, ohne zu kündigen, muss zunächst seinen Arbeitgeber überzeugen. Bereite dich gut auf ein persönliches Gespräch vor und erkläre ihm, warum die Auszeit auch für den Betrieb ein Gewinn ist. Zum Beispiel:

  • Das Unternehmen festigt sein Image als moderner, attraktiver Arbeitgeber.
  • Du bleibst der Firma als qualifizierter Mitarbeiter langfristig erhalten. Anstelle einer teuren und zeitintensiven Neuanstellung muss die Stelle nur kurzzeitig besetzt werden.
  • Um mit Planungssicherheit zu überzeugen, lege bei der Absprache schon Beginn, Dauer und das Rückkehrdatum fest.
  • Nach deiner Rückkehr hast du neben mehr Selbstbewusstsein, Ausgeglichenheit und frischer Motivation vielleicht auch noch neue Fähigkeiten im Gepäck. Zum Beispiel erweiterte Sprachkenntnisse, interkulturelle Kompetenzen und zusätzliches Fachwissen.

Jedes Sabbatical wird individuell mit dem Arbeitgeber ausgehandelt werden. Dabei solltest du alle Absprachen schriftlich per Vertrag festhalten.

Step 2 – Was kostet ein Sabbatical?

Die Kosten sind davon abhängig, wie du die Zeit nutzt und wie lange die Auszeit dauert. Wer drei Monate lang Couchsurfing betreibt, braucht natürlich weniger Geld als jemand, der in derselben Zeit eine Luxus-Weltreise macht. Durchschnittlich belaufen sich die Kosten für ein Jahr auf etwa 15.000 bis 30.000 Euro. Um das genau abschätzen zu können, solltest du dir einen Überblick über deine Finanzen verschaffen. Dabei empfiehlt es sich ein Haushaltsbuch zu führen, indem alle Ausgaben eines Monats/Jahres notiert werden. Auch Versicherungen, Vereinsbeiträge und Reparaturkosten für das Haus oder Auto gehören dazu. So kannst du feststellen, welchen Betrag du vor dem Sabbatjahr auf die hohe Kante legen musst und wo unnötige Ausgaben gestrichen werden können. Wichtig: Falls mehr Zeit Zuhause verbracht werden soll, muss du auch den steigenden Energie- und Wasserverbrauch mit einrechnen. Für eine entspannte Auszeit ist ein Finanzpuffer von etwa 20 Prozent ideal.

Step 3 – Wie finanziere ich ein Sabbatical?

Ohne sich mit der Finanzierung intensiv beschäftigt zu haben, sollte auf keinen Fall ein Sabbatjahr angetreten werden. Die Finanzierungsmöglichkeiten hängen von deinem Arbeitgeber ab und welche Lösungen er anbietet. In jedem Fall wirst du aber in der Ansparphase zurückstecken müssen. Ein Überblick:

1. Lohnmodelle

Es gibt die Möglichkeit das Sabbatical über ein Arbeitszeitmodell zu finanzieren. Die Vorteile: Dein Arbeitsverhältnis bleibt bestehen, du erhältst auch während deiner Auszeit Lohn und dein Arbeitgeber zahlt deine Sozialversicherungsbeiträge weiter. Konkret gibt es vier Varianten:

  • Lohnverzicht

Dabei wird zwischen dir und deinem Arbeitgeber eine Ansparphase festgelegt. Für beispielsweise fünf Jahre verzichtest du auf einen Teil deines Gehaltes. Gleichzeitig arbeitest du aber wie gewohnt in Vollzeit. Das angesparte Geld wird dir dann erst während des Sabbaticals ausgezahlt. Das Lohnmodell bietet dir und deinem Arbeitgeber langfristige Planungssicherheit, sodass sich beide Seiten gut auf die Jobpause vorbereiten können.

  • Teilzeitmodell

Bei diesem Modell wechselst du vertraglich in eine Teilzeitbeschäftigung, arbeitest aber weiterhin in Vollzeit für ein geringeres Gehalt. Mit deinem Arbeitgeber vereinbarst du, dass die anfallenden Überstunden auf einem Zeitkonto gesammelt werden. Die Überstunden werden dir dann während deines Sabbaticals ausgezahlt. Voraussetzung dafür ist laut Teilzeitgesetz, dass du mindestens sechs Monate beschäftigt warst und der Betrieb mehr als 15 Mitarbeiter hat.

  • Arbeitszeitkonto

Überstunden, Resturlaub und Bonuszahlungen kannst du auf einem Arbeitszeit- oder Zeitwertkonto einzahlen und so einen finanziellen Puffer zusammensparen. Allerdings funktioniert das Modell nicht bei Vertrauensarbeitszeit, denn die Überstunden müssen dafür offiziell erfasst und auf einem Konto festgehalten werden.

  • Fondssparmodell

Das Fondssparmodell ist eine weitere Modifikation des Ansparens von Arbeitszeit. Auch hier können Überstunden, Weihnachts- und Urlaubsgeld, sowie Teile des Bruttogehaltes auf einem Arbeitszeitkonto angespart werden. Der Unterschied besteht darin, dass der Arbeitgeber das angesparte Geld in einem Investment-Fonds oder anderen Wertpapieren anlegt und vermehren darf. Während der Freistellung wirst du dann aus dem Fonds bezahlt. Vorab ist zu klären, wer die Dividendenzahlungen erhält. Vorteil: Die Anlage muss erst bei der Auszahlung versteuert werden, sodass Mitarbeiter höhere Zinsgutschriften bekommen und Lohnsteuern sparen. In Deutschland ist das Modell jedoch noch nicht sehr verbreitet.

2. Unbezahlte Freistellung

Alle, die vom Arbeitgeber kein Finanzierungsangebot erhalten, können das simpelste Modell nutzen: Der Mitarbeiter wird unbezahlt von der Arbeit freigestellt. Dabei handelt es sich um ein „ruhendes Arbeitsverhältnis“. Die Auszeit ist theoretisch unbegrenzt möglich und wird über Angespartes finanziert. Das bedeutet aber auch, dass du dich in dieser Zeit selbst um die Zahlungen der Sozialversicherungsbeiträge kümmern musst.

3. Sonderurlaub

Eine einfache und kurzfristige Möglichkeit für eine berufliche Auszeit bietet zudem ein unbezahlter Urlaub. Dabei stellt dich dein Arbeitgeber für maximal vier Wochen von der Arbeit frei. Ein Gehalt gibt es nicht, aber während der Beurlaubung übernimmt der Arbeitgeber weiterhin seinen Anteil an den Sozialversicherungen. Länger als vier Wochen darf der Sonderurlaub nicht genehmigt werden, sonst gilt das Beschäftigungsverhältnis als unterbrochen.

4. Geld verdienen während des Sabbaticals

Ob und wie viel Geld du während des Sabbaticals verdienen darfst, ist in Gesetzen und deinem Arbeitsvertrag geregelt. Bei Entwicklungshilfeprojekten oder Praktika kannst du dir üblicherweise Geld für Kost und Logis sparen. Auch gibt es die Möglichkeit, während eines Sabbaticals Stipendien in Anspruch zu nehmen. Wer im Ausland aber richtig arbeiten möchte, muss sich das im Vorfeld genehmigen lassen und bedenken, dass solche Einkünfte speziell zu versteuern sind. Bei der Frage: Wie finanziere ich ein Sabbatical? ist dies also auch ein wichtiger Punkt.

5. Freelancing oder Work & Travel

Wer sich nicht mit seinem Arbeitgeber einigen kann oder möchte, für den kommt eine Kündigung in Frage. Viele Sabbatical-Nehmer suchen bewusst nach neuen beruflichen Perspektiven. Allerdings birgt eine Kündigung auch Risiken: Wenn du ohne triftigen Grund dein Arbeitsverhältnis kündigst, drohen dir Sperren beim Arbeitslosengeld. Außerdem musst du für deine Sozialversicherungen selbst aufkommen. Zudem ist die Zeit nach deinem Sabbatical ungewiss. Eine Tätigkeit auf Freelancing-Basis, also als Selbstständiger oder freier Mitarbeiter, kann die Finanzierung da vorübergehend oder dauerhaft sichern. Arbeitsaufträge finden Einsteiger über spezielle Online-Plattformen. Wenn du ganz aus deinem bisherigen Bereich raus möchtest, bieten sich zudem Work & Travel-Programme an.

Step 4 – Checken, ob alles für dein Sabbatical erledigt ist:

  • Die Auszeit rechtzeitig beim Chef beantragen
  • Sich hartnäckig zeigen und Überzeugungsarbeit leisten
  • Festlegen, was du mit und während deines Sabbaticals machen möchtest
  • Klären, wer sich bei Abwesenheit um Wohnung oder Post kümmert
  • Finanzielle Versorgung sichern
  • Die Frage: Wie finanziere ich ein Sabbatical? sollte damit beantwortet sein
  • Jetzt: Das Sabbatical genießen!

Fotoquelle: Obi Onyeador/Unsplash

Autorin: Lioba Schulz