Aktiv verwaltete ETFs sind ein neuer Trend auf dem Finanzmarkt. Sie versprechen die Vorteile von passiven ETFs mit denen klassischer Investmentfonds zu verbinden. Wir zeigen, wie das funktioniert – und für wen es sich wirklich lohnt.

Wegen der anhaltenden Niedrigzinsphase ist das klassische Sparbuch heute keine sichere Bank mehr. Umso wichtiger werden gerade für junge Anleger gute Alternativen. Hier kommen die sogenannten ETFs (kurz für Exchange Traded Funds) ins Spiel. Dabei handelt es sich um börsengehandelte Fonds, die sich seit Jahren wachsender Beliebtheit erfreuen. Laut der Analyse-Plattform Track Insight wurde 2020 weltweit ein Vermögen von insgesamt 7,6 Billionen Dollar in mehr als 6000 ETFs verwaltet – ein neues Rekordhoch.

Die ersten ETFs auf dem Markt waren zumeist passiv. Das heißt, dass sie nicht mehr und nicht weniger tun, als einen Aktienindex an der Börse abzubilden, zum Beispiel den DAX. Im Gegensatz zu klassischen Fonds gibt es dabei keinen Manager oder Verwalter, der das Portfolio analysiert und dessen Zusammenstellung gegebenenfalls verändert. Das spart Kosten und macht passive ETFs gerade für junge Börseneinsteiger attraktiv.

Aktive ETFs versprechen das Beste aus beiden Welten

Eines muss man dazu wissen: Rosinenpickerei ist mit den passiven ETFs nicht möglich. Wer etwa einen DAX-ETF kauft, beteiligt sich damit an der Performance des gesamten Indexes. Das heißt, dass sich die Gewinne und Verluste aller 30 Titel im Depot niederschlagen. Es gibt keine Möglichkeit, nur in die erfolgreichen Unternehmen zu investieren und die schwächelnden auszulassen. Die Erfahrung zeigt, dass das alles in allem gut funktioniert. Es ist aber auch ein Faktor, der die Rendite prinzipiell schmälert.

Auch aus diesem Grund gibt seit geraumer Zeit aktive ETFs auf dem Markt. Sie versprechen, die Vorzüge der passiven ETFs mit denen klassischer Investmentfonds zu verbinden. Gemein mit den passiv verwalteten Indexfonds haben sie, dass die Anteile börsentäglich gehandelt werden. Im Gegensatz zu börsengehandelten Indexfonds werden die aktiven ETFs aber von Fondsmanagern verwaltet, die darüber entscheiden, in welche Einzelwerte das Geld fließt.

Vorteile aktiver ETFs

Das hat natürlich so einige Vorteile. Zum einen haben Anleger potenziell eine Chance auf eine höhere Rendite. Denn mit einem aktiven ETF ist man nicht von einem Gesamtindex abhängig, sondern kann gezielt in Unternehmen investieren, von denen man sich eine hohe Wertentwicklung verspricht. Mit einem aktiven ETF kann man beim Investment zum Beispiel nur auf Aktien innerhalb eines Indizes setzen, die für Nachhaltigkeit stehen. Das wäre bei einem passiven ETF so in der Regel nicht möglich.

Außerdem ist man mit einem aktiv verwalteten ETF grundsätzlich flexibler. Wenn sich der Markt ändert, bleiben einem beim Passiv-ETF wenig Optionen außer Halten oder Verkaufen. Bei einem aktiven ETF ist das anders. Hier kann der Fondsmanager gegensteuern und das Portfolio anpassen, um Verluste abzufedern oder gar komplett zu vermeiden.

Nachteile aktiver ETFs

Das klingt alles super. Allerdings haben aktive ETFs aber auch Nachteile, über die Sie sich jeder Anleger vorher informieren sollte. Zum einen birgt die Chance auf höhere Rendite gleichzeitig auch ein höheres Risiko. Auch Fondsmanager sind nur Menschen. Und Menschen machen Fehler. Niemand ist vor Fehleinschätzungen gefeit, sodass es beim aktiven Anlagemanagement zu Entscheidungen kommen kann, die sich später als unvorteilhaft herausstellen.

Zugleich ist die Transparenz für den Anleger geringer, weil aktiv gemanagte Fonds meist Wertpapiere aus unterschiedlichen Indizes enthalten. Deswegen können Anleger die Kursentwicklung in der Regel nicht so gut nachvollziehen wie bei einem passiven ETF, zumal die Investmentstrategie dem Fondsmanager obliegt.

Zum anderen sind aktive ETFs wesentlich teurer als ihre passiven Pendants. Das schmälert wiederum die Rendite. Das Vermögenszentrum rät daher, dass aktive ETFs „nur in Märkten zum Einsatz kommen sollten, in denen es keine passiven ETFs gibt und die attraktive Renditechancen bieten, zum Beispiel in Schwellenländern“.

Trotz mancher Risiken werden aktive ETFs für Anleger offenbar immer interessanter. Die Global ETF Study 2020 von JP Morgan prognostiziert, dass aktive ETFs in den nächsten zwei bis drei Jahren voraussichtlich schneller wachsen werden als passive Fonds. Die Studie betont, dass sich dieser Trend nach dem Ausbruch von Covid-19 noch beschleunigen könnte.