An der Börse spielt man mit richtigem Geld. Das stimmt fast immer. Mit einem sogenannten Musterdepot kannst du deine ersten Schritte in der Finanzwelt aber auch ganz risikofrei gehen und echte Moneten später mit mehr Erfahrung anlegen.

Ein Spielplatz für Wertpapiere, das wäre was. Einfach so in Aktien, Fonds und Zertifikate investieren, ohne gleich Angst haben zu müssen, dass echtes Geld und Kurse gemeinsam im Erdboden versinken. Zum Glück gibt es einen solchen Spielplatz, Musterdepot sein Name – und nicht nur etwas für junge Börsenhüpfer.

Mit einem Musterdepot kannst du virtuell in den Wertpapierhandel einsteigen. Alle Einsätze und Erlöse sind fiktiv. Du setzt also kein echtes Geld, kannst aber natürlich auch nichts gewinnen. Alles drumherum orientiert sich an der echten Börse. Kurse, Preise, Aktienwerte bleiben gleich und geben dir so die Chance, unter realen Bedingungen Chancen und Risiken einer Investition abzuschätzen.

Gerade für Neulinge eine tolle Gelgenheit, eine erste eigene Anlagestrategie zu entwickeln und vielleicht auch mal gegen die eigenen Präferenzen zu handeln. Wer zum Beispiel eher auf Sicherheit bedacht ist, kann das Musterdepot nutzen, um auch mal auf Einzelaktien zu setzen und ganz in Ruhe die Wertentwicklung zu beobachten. Investier also ruhig mal in das vielversprechende Startup, das du so toll findest. Panikverkäufe sind hier noch unnötiger als im echten Leben.

Musterdepot für Jung und Alt

Dabei eignen sich Musterdepots nicht nur für Neulinge, sondern auch alte Hasen können von der virtuellen Spielerei profitieren. Neue Strategien können problemlos ausprobiert werden, bevor man sie in seinem echten Depot umsetzt. Und natürlich ist es auch möglich, die Depots erfolgreicher Anleger nachzubauen und sich Tricks abzuschauen.

Besonders interessant wird das Musterdepot für alle Anleger, da es meist völlig kostenlos bei vielen Banken und Finanzportalen erstellt werden kann. Nur einzelne Zusazufunktionen können monatlich Geld kosten, die brauchen Neueinsteiger aber häufig nicht.

Tipps für das eigene Musterdepot

Wer von den Erfahrungen mit seinem Musterdepot richtig profitieren möchte, der kann auch hier einige Punkte beachten:

  • Möglichst breit investieren. Um ein gutes Gefühl für Kursentwicklungen zu bekommen, sollte man nicht nur in eine Aktie Geld stecken, sondern besser gleich in fünf oder zehn verschiedene Wertpapiere – am besten aus unterschiedlichen Branchen und Regionen.
  • Kauf nicht beliebig. Investiere (wie im echten Leben) nur in Dinge, von denen du wirklich überzeugt bist und in Unternehmen, über du dich ausführlich informiert hast. So kannst du die Unternehmensrecherche für ein echtes Depot schon mal üben und bekommst Feedback, ob dein Einschätzungsvermögen gut ist. Ein wichtiger Indikator, bevor man echtes Geld einsetzt.
  • Keine Millionen rauswerfen. Natürlich kannst du in deinem Musterdepot mit Summen handeln, die dir sonst nicht zur Verfügung stehen. Sinnvoller ist es aber, mit Geldwerten zu experimentieren, die auch wirklich innerhalb deines Budgets liegen. So kannst du Verluste und Gewinne realistisch einschätzen und erkundest deine persönlichen Schmerzgrenzen.
  • Beobachte die Profis. Viele Zeitschriften und Börsenportale lassen erfahrene Börsianer mit Musterdepots spielen. Hier kann man sich viel abschauen – zum Beispiel, wann Experten Wertpapiere abstoßen und zukaufen.

Nachteile eines Musterdepots

Ein Musterdepot hat nicht viele Nachteile, aber es gibt sie. Da Musterdepots grundsätzlich kostenlos sind, bekommt man kein Gefühl für Gebühren, die bei der echten Depoteröffnung anfallen können. Auch Handelsgebühren, die beim Kauf von Wertpapieren anfallen, bleiben im Dunkeln. Die im Auge zu behalten, ist aber wichtig, gerade wenn man berechnen möchte, wann sich eine Aktie wirklich rentiert. Dafür muss der Kurs der Anlage nämlich nicht nur über den reinen Kaufpreis springen, sondern schon etwas höher. Dazu kommt, dass das Musterdepot ein Spiel ohne finanziellen Mehrwert bleibt. Tolle Kursentwicklungen lassen sich nicht sofort auf das echte Depot übertragen. Viele verpasste Chancen können die Folge sein.

Insgesamt bleibt das Musterdepot aber gerade für Einsteiger eine gute Sache. Denn wichtiger als mögliche Gewinne ist zunächst ein Gefühl von Sicherheit, dass beim Kaltstart in den echten Aktienmarkt schnell verloren gehen kann. Wer jedoch dank Spielwiese einen ersten Einblick in die Funktionsweise eines Depots und den Handel mit Wertpapieren bekommt, der dürfte auch im Ernstfall bedachter mit seinem Geld wirtschaften.

Aber wie richtet man sich sein Depot dann ein?

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