Welche Spartipps junge Leute beachten sollten: Mit diesen zehn Tricks gelingen Schülern, Studenten und Berufsanfängern die ersten Schritte in die finanzielle Unabhängigkeit.

Früher galt Sparen als konservativ und spröde. Heute ist das ganz anders. Die „FIRE„-Bewegung ist bei Millenials in den USA und Europa gerade ein echter Trend. Die Abkürzung steht für „Financial Independence, Retire early“ – zu deutsch: finanzielle Unabhängigkeit, früh in Rente. Zu diesem Zweck pflegen die Anhänger des Fire-Prinzips einen bescheidenen Lebensstil, sparen eisern und legen den Großteil ihres Einkommens gewinnbringend an. Manchen gelingt das so erfolgreich, dass sie schon mit 40 finanziell ausgesorgt haben und in den Ruhestand gehen können. Sicher sind die Frugalisten ein Extrembeispiel. Doch jeder von kann schon in jungen Jahren mit einfachen Mitteln im Alltag durchaus eine Menge Geld sparen und damit für die Zukunft vorsorgen. Hier sind unsere zehn besten Spartipps für junge Leute:

1. Ein Haushaltsbuch führen

Die Grundlage für jede finanzielle Planung ist eine Übersicht über Einnahmen und Ausgaben. Hier hapert es gerade bei jungen Leuten. Viele sind sich gar nicht bewusst, wofür sie ihr Geld ausgeben und welche Kosten ihren finanziellen Spielraum schmälern. Die einfache Lösung für dieses Problem ist ein Haushaltsbuch, das alle monatlichen Einnahmen und Ausgaben übersichtlich auflistet. Mit kostenlosen Apps kann jedermann ein Haushaltsbuch unkompliziert auf dem eigenen Smartphone führen und damit erkennen, wo es Sparpotenzial gibt.

2. Lebensmittel günstig einkaufen

Grundsätzlich ist es aus finanziellen Gesichtspunkten empfehlenswert, möglichst oft zuhause zu kochen. Auf teure Restaurantbesuche oder Essenslieferdienste sollte man eher verzichten. Um die Kosten für den Lebensmitteleinkauf zu reduzieren, hilft es, eine Einkaufsliste zu schreiben. Dadurch kauft man nur das ein, was man wirklich braucht. Zudem sollte man sich überlegen, ob es immer der vergleichsweise teure Supermarkt sein muss. Auf dem Wochenmarkt oder beim Discounter gibt es vergleichbare Produkte oftmals zu günstigeren Preisen. Auch durch Sonderangebote kann man bei Lebensmitteln sparen. So gibt es häufig abends beim Bäcker einige Waren zum halben Preis.

3. Second-Hand-Mode tragen

Wer sich immer nur die neuesten Markenklamotten kauft, sieht bestimmt klasse aus, hat aber kaum noch Geld in der Tasche. Dabei gibt es gute, nachhaltige Alternativen für den Kleiderkauf auf dem Second-Hand-Markt: In Städten finden regelmäßig Flohmärkte statt, die gerade bei jungen Leuten mittlerweile richtig beliebt sind. Zudem bieten Online-Portale wie ubup getragene Klamotten zu kleinen Preisen an. An Mädchenflohmarkt oder Momox kannst du gebrauchte Kleidung zudem selbst verkaufen. Für junge Familien und Mutter lohnt sich ein Blick auf Mamikreisel.

4. Urlaub zuhause machen

Wozu in die Ferne schweifen, wenn das Schöne so nah liegt? Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie werden Reiseziele in Deutschland immer beliebter. Es liegt auf der Hand, dass Urlauber dadurch Geld sparen. Ein Zugticket nach Rügen ist schließlich günstiger als ein Flug auf die Kanaren. Doch auch innerhalb Deutschlands gibt es große Unterschiede im Preisgefüge. So sind die Preise an der Nord- und Ostsee sowie in Bayern wegen der hohen Nachfrage deutlich gestiegen. Wer weniger für das Hotel oder die Ferienwohnung bezahlten möchte, sollte sich daher in anderen Regionen umschauen – auch an der Mecklenburgischen Seenplatte oder im Hunsrück ist es richtig schön.

Junge Paare und Familien können dabei statt teurer Hotels gemeinsam eine Ferienwohnung oder ein Ferienhaus beziehen und dadurch Kosten einsparen. Für Schüler und Studenten bieten sich natürlich auch Jugendherbergen und Hostels als preisgünstige Alternativen an.

5. In eine WG einziehen

Gerade in Großstädten müssen Studenten und Berufsanfänger mit hohen Mietkosten rechnen, wenn sie nach einer Einzelwohnung suchen. Finanziell gesehen ist es empfehlenswert, stattdessen in eine Wohngemeinschaft einzuziehen oder sie zu gründen. Dadurch teilt man sich die Wohnkosten mit anderen Mietern und kann Hunderte Euro im Monat sparen. Schöner Nebeneffekt: Man hat gleichzeitig mehr Gesellschaft. Eine WG findet man am besten online auf WG-gesucht oder ImmoScout 24. Grundsätzlich sind die Mietpreise in der Regel im Stadtzentrum dabei deutlich höher als in den Randbezirken.

6. Strom- und Gasanbieter regelmäßig wechseln

Wer darauf achtet, seinen Energieverbrauch zu senken, spart eine wichtige Ressource und gleichzeitig Geld. Im Alltag lassen sich viele kleine Stromfresser entlarven, die unnötige Kosten verursachen. Ähnlich verhält es sich bei Gas und Wasser. Über Vergleichsportale lässt sich darüber hinaus herausfinden, ob es einen besseren Tarif für Strom, Gas und vieles mehr gibt. Ein regelmäßiger Blick auf Alternativangebote lohnt sich und kann bei einem Wechsel bares Geld sparen, zumal viele Anbieter mit attraktiven Rabatten und Gutscheinen beim Vertragsabschluss locken. Manchmal werden von deinem aktuellen Anbieter auch bessere Konditionen geboten, wenn man als Grund für die Kündigung angibst, dass es bei der Konkurrenz günstiger ist.

7. Verträge überprüfen

Für die meisten jungen Leute ist ein Leben ohne Smartphone heute undenkbar. Man sollte jedoch unbedingt darauf achten, dass der Handyvertrag nicht zur Kostenfalle wird. Manche Tarife verlängern sich nach der vereinbarten Laufzeit ohne Kündigung automatisch und werden dann deutlich teurer. Und wer sein mobiles Datenvolumen übersteigt, wird mitunter richtig zur Kasse gebeten. Am besten wählt man einen Vertrag mit übersichtlichen Gebühren (zum Beispiel einer Flatrate) und eher niedrigem Datenvolumen. Schließlich kann man heute vielerorts auch öffentliches WLAN nutzen.

Ein anderer wichtiger Aspekt bei den Verträgen ist die Krankenversicherung. Kinder und Jugendliche sind in der Regel mindestens bis zum Alter von 18 Jahren über ihre Eltern mitversichert. Danach lohnt sich ein regelmäßiger Vergleich und Wechsel. Hierfür nutzt man am besten die Vielzahl an kostenlosen und unabhängigen Versicherungsvergleichsportalen im Internet. Zu den beliebtesten Portalen gehören Check24, Verivox und Ino24. Dabei kann jeder gesetzlich Krankenversicherte seine Krankenkasse alle 18 Monate wechseln. Auch bei der privaten Haftpflichtversicherung sollte man regelmäßig die Konditionen überprüfen.

8. Auf ein Auto verzichten

Wer nicht mit dem Auto zur Arbeit oder zum Einkaufen fährt, schont nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Die Kosten für eine KfZ-Versicherung können für Fahranfänger durchaus bis zu 1000 Euro im Jahr betragen – ganz zu schweigen vom Anschaffungspreis und den Benzin- bzw. Stromkosten. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bus und Bahn unterwegs ist, kommt mit einem Abo deutlich billiger davon. Kurze Strecken kann man gut und gerne mit dem Fahrrad zurücklegen und sich damit auch noch körperlich fit halten – vielleicht spart man sich dadurch sogar die Kosten fürs Fitness-Studio.

9. Abos teilen

Klar, auf Netflix, Spotify und Amazon Prime wollen die meisten Menschen heute nicht mehr verzichten. Allerdings sollte man jede Möglichkeit nutzen, um die Kosten für diese Dienste niedrig zu halten. So kann man etwa sein Netflix-Abonnement mit bis zu vier anderen Personen nutzen und die Kosten untereinander teilen. Spotify bietet ein Premium-Modell an, bei dem bis zu sechs Familienmitglieder für 14,99 Euro im Monat ein Konto bekommen. Halte die Augen zudem nach Rabatten offen. Studenten erhalten das Prime-Abo bei Amazon derzeit zum halben Preis.

10. Einen ETF-Sparplan anlegen

Wer die oben stehenden Tipps befolgt, dürfte jeden Monat eine hübsche Summe sparen. Man könnte das Geld nun auf ein Sparbuch bei der Bank legen. Doch wegen der niedrigen Zinsen ist das derzeit nicht rentabel. Besser ist es, das Geld in börsengehandelte Fonds, sogenannte ETFs, zu investieren. Das geht ganz einfach durch einen Sparplan. Dabei wird ein fester Betrag ganz automatisch monatlich abgezogen und für einen bestimmten Zweck eingesetzt.

ETFs eignen sich gerade deshalb für junge Leute, weil sie einen kostengünstigen Einstieg in den Aktienhandel ermöglichen. Man kann schon mit 25 Euro anfangen. Zudem ist das Risiko kleiner, weil die Anlage über viele Unternehmen und Branchen gestreut wird. Für Anfänger besonders geeignet ist zum Beispiel der Weltaktienindex MSCI World. Mit einer klugen Strategie und Geduld wird so aus kleinen Beträgen irgendwann ein Vermögen.