Das Kommunikationsunternehmen Slack geht an die Börse. Bei dem sogenannten Initial Price Offering (IPO) am 20. Juli 2019 werden die Aktien des Unternehmens an Investoren verkauft. Nun stellt sich die Frage, ob der Börsengang erfolgreich wird? Und solltest du beim Slack Börsengang dabei sein und selbst Geld anlegen? Die überraschenden Antworten bekommst du hier.

Was ist Slack?

Slack ist ein Kommunikationsunternehmen aus Kanada und den USA. Die Abkürzung steht für: Searchable Log of All Conversation and Knowledge. 2009 in Kanada gegründet, verlegte es seinen Firmensitz nach San Francisco. Bekannt ist das Unternehmen vor allem wegen seines Instant-Messengers Slack. Damit arbeiten heute vor allem Arbeitsgruppen und Abteilungen in Unternehmen zusammen. Mit dem Messenger lassen sich gut Ideen und Daten austauschen. Aber auch Einzelchats mit ausgewählten Personen sind möglich. Zusätzlich lässt sich Slack mit anderen Diensten wie Dropbox, Twitter oder Git Hub verbinden, was eine große Zahl an Anwendungen zulässt.

In der einfachen Version ist Slack kostenlos nutzbar. Möchte man aber auch die anderen Versionen nutzen, was sich für Unternehmen oder gewisse Projekte wahrscheinlich anbietet, so wird ein monatliches Entgelt fällig. Dadurch finanziert sich das Unternehmen. Laut eigenen Angaben wird Slack täglich von rund zehn Millionen Menschen genutzt. Davon sind 95 000 zahlende Kunden. In der letzten Finanzierungsrunde im August 2018, bei der sich das Unternehmen Geld von Investoren besorgte, wurde Slack mit rund sieben Milliarden Dollar bewertet. Nun berichtet Bloomberg, dass der Börsengang das Unternehmen etwa auf einen Wert von 17 Milliarden Dollar bringt.  Ob das gerechtfertigt ist? Aber schauen wir uns den Börsengang doch genauer an.

Was ist ein Börsengang?

Bei einem Börsengang holt ich ein Unternehmen Geld am Aktienmarkt. Das erfolgt über ein Abgeben eigener Anteile – den Aktien. Diese werden an Investoren und Banken verkauft. Das eingenommene Geld wird meistens für den Schuldenabbau oder für weiteres Wachstum genutzt. Normalerweise werden eine oder mehrere Banken mit einem Börsengang beauftragt. In einer Roadshow stellen sie das Unternehmen Investoren vor und ermitteln somit über einen langen Prozess eine Preisspanne, in der der Ausgabepreis der Aktie liegen wird.

Geht das Unternehmen dann an die Börse, fungieren die Banken meistens als Stabilisatoren: Sackt der Kurs ab, weil sich noch keine Käufer finden, kaufen die Banken anfangs oftmals Aktien. Insgesamt muss ein Unternehmen aber auch viel Geld für einen IPO an die Banken bezahlen. Ein anderes Mittel, um an die Börse zu gehen, ist da die Direktplatzierung. So schaffte es schon der schwedische Musikstreamingdienst Spotify in 2018 an die Börse und Slack will ebenfalls per Direktplatzierung den Weg aufs Parkett finden. Aber was ist eine Direktplatzierung?

Der Slack Börsengang

Das Unternehmen geht am 20. Juni 2019 an die Börse. Und zwar mittels einer Direktplatzierung. Das bedeutet: Es ist keine Bank dazwischengeschaltet, um den Kurs eventuell zu stützen. So eine Direktplatzierung ist mit mehr Risiko verbunden, spart aber sehr viele Kosten. Bei Spotify klappte das im vergangenen Jahr sehr gut, weswegen sich Slack wohl ein Beispiel daran genommen hat.

Bei einer Direktplatzierung geht das Unternehmen also zu einem bestimmten Zeitpunkt an die Börse. Es gibt ja jetzt schon Menschen und Investoren, die Unternehmensanteile an Slack halten. Sie können sie bislang auch verkaufen. Nur eben nicht an der Börse. Diesen außerbörslichen Handel muss man selbst organisieren. Nun bietet sich Anlegern ind Investoren mit dem Slack Börsengang die Möglichkeit, ihre Anteile an der Börse zu verkaufen. Und jeder, der will, kann nun Slack Aktien kaufen. Aber solltest du das tun?

Slack Aktien kaufen?

Aktuell sind wenige Zahlen von Slack bekannt. Wie hoch ist der Umsatz? Wie hoch der Gewinn oder Verlust? Ohne diese Zahlen ist es sehr schwierig, eine Einschätzung zu der Aktie abzugeben. Denn Aktien misst man ja allermeistens am Gewinnwachstum. Doch für den Börsengang müssen solche Informationen natürlich öffentlich bekannt gemacht werden. Dann kann man mehr über das Unternehmen und die Aktie sagen.

Laut den aktuellsten Zahlen wird Slack mit 16 bis 17 Milliarden Dollar bewertet. Als Vergleich: Damit wäre Slack mehr wert als die Dax-Unternehmen Infineon oder RWE. Doch ist dieser Slack Börsengang mit der Bewertung gerechtfertigt? Das Unternehmen gab nun bekannt, dass es im laufenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 590 Millionen Dollar bis 600 Millionen Dollar erwirtschaftet. Das ist immerhin eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es bedeutet aber auch, dass Slack beim Börsengang mit dem 26-Fachen des Umsatzes bewertet wird. Das ist ziemlich hoch. Internetunternehmen werden oftmals mit dem zehnfachen ihres Jahresumsatzes bewertet.

Slack Börsengang – Das Fazit

Im laufenden Geschäftsjahr macht Slack noch ein Minus von 182 bis 192 Millionen Dollar. Im Verhältnis zum Umsatz ist das ziemlich viel.

Aktuell ist meine Schätzung, dass Slack auch in naher Zukunft noch keine Gewinne schreibt. Das Unternehmen dürfte stark wachsen, aber wie will es viel Geld verdienen? Es müsste neue Dienste anbieten oder andere Geschäftsmodell finden. Kann sein, dass sie etwas in der Hinterhand haben. Zum jetzigen Zeitpunkt sollte man also von einem Investment erstmal Abstand nehmen, wenn Slack seinen Börsengang hinlegt. Nach Slacks Bösengang kann die ganze Situation nochmals bewertet werden. Mit den notwendigen Infos und den ersten Wochen mit Kursverlauf, lässt sich schon viel mehr dazu sagen. Sollte der Kurs etwa deutlich fallen, könnte sich eine günstige Einstiegsgelegenheit bieten. Aktuell scheint das Unternehmen aber zu hoch bewertet zu sein.

Du kannst den Slack Börsengang also erstmal ganz entspannt verfolgen und ein paar Nachrichten schreiben. Ein eventueller Aktienkauf kann erst später in Frage kommen.