„Investieren ist riskant“ – eine weit verbreitete Aussage, die viele Anleger dazu verleitet, die Möglichkeiten der Börse nur anzukratzen. Und andere halten sich vollständig davon fern. Wieso ist Investieren riskant? Weil die Börse steigt und fällt – manchmal gemächlich, manchmal sehr plötzlich. Diese Tatsache stimmt. Die Aussage, „Investieren ist riskant“, muss jedoch nicht stimmen: Mit einem speziellen Depot kannst du die Chancen der Börse voll ausnutzen und gehst trotzdem kein großes Risiko ein. Falls du zu denjenigen gehörst, die sich bisher gar nicht oder nur zaghaft an das Parkett herangetraut haben, dann ist jetzt Schluss mit der Nervosität! Wir zeigen dir wie ein sicheres Portfolio aussieht.

Als Team ins Ziel

Entspannt zurücklehnen und trotz Krisenzeiten dem Vermögen beim Wachsen zusehen? Mit einem geeigneten Depot, kannst du genau das tun. Wie gehst du also vor? Der erste Schritt ist die Aufstellung deines sicheren Portfolios. Falls du dich mit Fußball auskennst, sind dir Angriff, Verteidigung und Abwehr sicherlich ein Begriff. Ist das denn für diesen Artikel relevant? Absolut! Denn genau diese Aufstellung verhilft dir zu einem Depot, das gegen stürmische Zeiten am Markt gewappnet ist. Zum Vergleich: Je nach Wetterlage benötigst du unterschiedliche Kleidung: So hilft dir dein Regenmantel bei strahlendem Sonnenschein recht wenig, während du dir mit einer kurzen Hose bei Regenschauern relativ wahrscheinlich eine Erkältung zuführst. Du passt dich also an die gegebenen Umstände an. Genauso muss sich auch dein Depot an die aktuelle Marktsituation anpassen – und das gelingt dir mit Angriff, Mittelfeld und Verteidigung.

Diese Zusammensetzung ist der Schlüssel, um auf jede „Wetterlage“ des Marktes optimal reagieren zu können. Heißt im Klartext: Dein sicheres Portfolio geht auf die unterschiedlichen Zyklen, die eine Wirtschaft immer wieder durchläuft, so ein, dass du dein Risiko minimieren und gleichzeitig Renditen einfahren kannst. Im weitesten Sinne lässt sich ein Wirtschaftszyklus dabei in zwei Phasen einteilen: wirtschaftlicher Aufschwung und Abschwung.

Angriff, Mittelfeld, Abwehr – was steckt dahinter?

Die grobe Gliederung deines Depots kennst du bereits. Kommen wir nun also genauer zu den einzelnen „Spielern“ deiner drei Positionen und wann diese zur Tat schreiten. Wichtig hierbei ist auch deren Gewichtung, um trotz geringem Risiko eine möglichst hohe Rendite zu erzielen.

ANGRIFF

Angriff! So lautet das Motto in Zeiten eines wirtschaftlichen Booms. Daher setzt du auf Wertpapiere, die von dem Aufschwung profitieren. Stichwort: Aktien. Diese Einzelwerte sollten 30 Prozent deines Depots beanspruchen. Sie sind eng an den Marktzyklus geknüpft, geht es der Wirtschaft gut, geht es den (meisten) Aktien gut. Natürlich musst du jedoch zwischen einzelnen Unternehmen unterscheiden, Aktie ist schließlich nicht gleich Aktie. Es gibt defensive und zyklische Aktien: Defensive Werte sind Unternehmen, die durch ihr Geschäftsmodell keiner großen Schwankung unterliegen, da deren Produkte konstant nachgefragt werden. Beispiele hierfür sind Konzerne in der Lebensmittelindustrie, Wasserversorgung oder Müllentsorgung.

Zyklische Aktien hingegen, sind stark von der Marktlage und der damit verbundenen Nachfrage abhängig. Die Automobilindustrie, Entertainment oder Tourismus gehören dieser Kategorie an.
Zudem musst du auch auf geografischer Ebene unterscheiden: Während Industriestaaten häufig stabil, aber teils auch eher träge performen, bergen Schwellenländer sowohl ein hohes Risiko, als auch hohe Gewinnchancen. Denn dort stehen viele Unternehmen noch am Anfang ihrer Entwicklung. Sicher stellst du dir jetzt die Frage, wie um Gottes Willen du aus diesem gigantischen Pool, die „eine“ Aktie herausfiltern sollst. Keine Sorge, wir haben da eine geniale Strategie, wie du auf die richtigen Aktien setzt und dabei satte Gewinne einstreichst. Aber dazu später mehr.  

MITTELFELD

Den größten Anteil in deinem sicheren Portfolio machen Staatsanleihen aus. Bevor du jetzt die Nase rümpfst, weil du diesem Thema bisher immer ausgewichen bist – ein Blick darauf lohnt sich. Denn: Staatsanleihen sind Anlagemethoden, die dir einen festen Zins garantieren. Eine so sichere Zinsausschüttung bietet dir keine Aktie dieser Welt. Schauen wir uns also genauer an, wie Staatsanleihen funktionieren: Das System besteht darin, dass du einem Staat Geld in Form eines Kredits leihst. Wie bei jedem Kredit, muss der Schuldner einen Zinssatz zahlen. Dieser wird üblicherweise für die gesamte Laufzeit des Kredits festgelegt und einmal jährlich zum Zinstermin vom Staat an dich ausgezahlt. Über die Laufzeit profitierst du also von deinen Zinserträgen und am Ende zahlt dir der Staat dein Geld wieder zurück.


Klingt eigentlich sehr einfach und attraktiv, eine Tücke gibt es jedoch: Da es sich um ein festverzinsliches Wertpapier handelt, kann sich der Markt zu deinem Vorteil, aber auch zu deinem Nachteil entwickeln. Fallen die Zinsen in der Wirtschaft während der Laufzeit deiner Anleihe, so kannst du dich entspannt zurücklehnen. Denn der Staat muss dir trotzdem den vereinbarten Zinssatz zahlen – auch wenn dieser über dem Leitzins liegt. Steigen die Zinsen jedoch, bist du im Nachteil, denn der Staat muss dir aufgrund des Vertrags trotz steigender Zinsen keinen höheren Zinssatz zahlen.

Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sowohl in langlaufende Staatsanleihen (über zehn Jahre), als auch in Anleihen kürzerer Laufzeit zu investieren. Bei der Wahl des Landes, sind dir quasi keine Grenzen gesetzt. Aber Vorsicht: Versprechen beispielsweise Schwellenländer einen höheren Zinssatz, so ist das Risiko dort jedoch auch viel höher. Staatspleiten könnten gravierende Folgen haben. Wir empfehlen daher Euro-Anleihen, die 45 Prozent deines Depots ausmachen und keiner Währungsschwankung unterliegen.

ABWEHR

Die letzte Position deines Depots ist die Voraussetzung dafür, dass du gegen einen wirtschaftlichen Abschwung abgesichert bist. Der Clou dabei ist es, auf Anlagen zu setzen, die genau in diesen Krisenzeiten ihre Hochphase erleben. Die Rede ist von Rohstoffen, insbesondere Gold. Der Vorteil des gelben Edelmetalls ist es, in Krisenzeiten als beliebtes Mittel zur Abischerung zu dienen. Folglich versuchen viele Anleger in den „sicheren Hafen“ Gold zu flüchten, wodurch die Nachfrage steigt. Dadurch nimmt der Wert an Gold zu und der Kurs steigt – wärst du von Anfang an dabei gewesen, würdest du genau von diesem Aufschwung profitieren und könntest einen ordentlichen Gewinn nach Hause bringen.
Gleiches gilt für andere Rohstoffe wie beispielsweise Seltene Erden oder Metalle. Deshalb solltest du 7,5 Prozent in Gold und 7,5 Prozent in Rohstoffe investieren.

Du kennst dich in diesem Bereich nicht sonderlich aus? Keine Sorge – wir haben die Antwort. Dabei musst du dir keinen Goldbarren oder eine Kupferplatte zulegen, es gibt andere Wege in Rohstoffe zu investieren. Davor jedoch noch ein allerletzter Punkt: Cash.

Cash im sicheren Portfolio

Das herkömmlichste aller monetären Mittel ist das Geld selbst. Deswegen solltest du auch zehn Prozent Cash auf der Seite haben, um gegen Krisenzeiten abgesichert zu sein. Legst du dein gesamtes Geld an, so besteht die Gefahr, dein ganzes Geld zu verlieren. Natürlich ist dieses Szenario mit deinem Kleingeldhelden-Wissen nur sehr unwahrscheinlich, einen gewissen Puffer solltest du dennoch auf der Seite zugriffsbereit haben. Dieser Anteil sollte jedoch nicht zu hoch sein, da du in der heutigen Zeit durch niedrige Zinsen und Inflationsrisiken eher Geld verlierst als sicher aufbewahrst. Für mutige Anleger bietet Cash zudem die Möglichkeit, genau zu Krisenzeiten zu investieren – eine günstigere Einstiegschance bietet sich wohl kaum. Kommt die Wirtschaft nach dem Einbruch wieder in Fahrt, sind es genau diese Anleger, die von dem Aufschwung profitieren.

Anlageklassen fix – und nun?

Zusammengefasst sieht die Depotgliederung also folgendermaßen aus:

  • 45 Prozent Staatsanleihen – 22,5 Prozent kurzlaufende, 22,5 Prozent langlaufende
  • 30 Prozent Aktien
  • 15 Prozent Rohstoffe – 7,5 Prozent Rohstoffe, 7,5 Prozent Gold
  • 10 Prozent Cash

Sowohl Angriff, Mittelfeld als auch deine Abwehr sind nun mit geeigneten Anlageklassen ausgestattet. Nun müssen wir diese jedoch noch füllen. Da es schwierig ist, genau die richtige, angriffslustige Aktie zu finden, oder eine besonders resiliente Anleihe, ist es von Vorteil, die Auswahl zu diversifizieren – auch geografisch gesehen. Lösen wir also endlich das Rätsel auf: Die Antwort lautet ETFs. Diese Sammelinvestments erlauben es dir, anstatt auf Einzelaktien zu vertrauen, einen gesamten Bereich abzudecken. Unser Beispieldepot deckt dabei mit nur fünf ETFs alle Anforderungen an ein rund um sicheres Depot ab:

Gewichtung in %AnlagekategorieNameWKNFondsvolumen in €Kostenquote in %ErtragsverwendungReplikationAbsolute Rendite 1/3/5 Jahre in %
22,5Lange Euro-AnleihenXtrackers II Eurozone Government Bond UCITS ETFDBX0KC3,49 Mrd.0,09ausschüttendphysisch0,2/9,8/8,1
22,5Kurze Euro-AnleihenEurozone Government Bond 1-3 UCITS ETF 1C ETFDBX0AD442,45 Mio.0,15thesaurierendphysisch-0,4/-0,5/-1
30AktienSPDR-MSCI-All- Country-World-Index-ETF          A1JJTC2,29 Mrd.0,4thesaurierendphysisch5,8/40,1/85,2
7,5RohstoffeWisdomTree Enhanced Commodity ETF               A2AE1P133,6 Mio.0,35thesaurierendsynthetisch10,8 (6-Monatsrendite)
7,5GoldWisdomTree Physical Gold ETC                           A0N62G4,83 Mrd.0,39thesaurierendphysisch-1,7/33,6/30,4
10Cash       

Sicheres Portfolio erklärt

Wie du nun weißt, sollten 45 Prozent im sicheren Portfolio durch Anleihen gedeckt sein. Für die langlaufenden Aktien eignet sich der Xtrackers II Eurozone Government Bond UCITS ETF, der in europäische Staatsanleihen investiert und damit kein Währungsrisiko aufweist. Hierfür bildet der ETF den iBoxx Eur Sovereigns Eurozone Index ab, der zu rund 25 Prozent aus französischen und zu 22 Prozent aus italienischen Staatsanleihen besteht. Deutschland bildet mit einem Anteil von 18 Prozent den dritten Platz, gefolgt von Spanien und Belgien.

Ein sicheres Portfolio braucht auch kurzlaufende Anleihen. Daher bietet der Eurozone Government Bond 1-3 UCITS ETF Zugang zu italienischen (31 Prozent), deutschen (26 Prozent), französischen (23 Prozent), spanischen (17 Prozent) sowie niederländischen (drei Prozent) Staatsanleihen mit einer Laufzeit von ein bis maximal drei Jahren.

Um in der Kategorie „Aktien“ gleichzeitig an der Wertentwicklung möglichst vieler Unternehmen teilzuhaben, als auch geografisch diversifiziert aufgestellt zu sein, solltest du einen Blick auf den SPDR-MSCI-All- Country-World-Index-ETF werfen. Dieser bildet den MSCI All Country World Index ab, der Unternehmen der ganzen Welt listet – damit profitierst du von der wirtschaftlichen Entwicklung in Industriestaaten und Schwellenländern. Der ETF umfasst dabei 2700 Unternehmen, 55 Prozent beanspruchen dabei die USA, gefolgt von Japan (sieben Prozent) und China (fünf Prozent). Der Fokus liegt auf Telekommunikation, Finanz- und Gesundheitsdienstleistungen, sowie Industrie und Energie. Zu den größten Positionen zählen Apple, Microsoft, Amazon, Facebook, Tesla, Alphabet und Alibaba.   

Als Ausgleich zu den Big-Playern der Aktienwelt, schützt dich der WisdomTree Enhanced Commodity ETF vor einem wirtschaftlichen Abschwung. Der noch junge aber sehr vielversprechende ETF zielt darauf ab, den Optimised Roll Commodity Total Return Index abzubilden, welcher auf Rohstoffe spezialisiert ist. Er umfasst dabei die Sektoren Energie, Agrikultur, Industriemetalle und Edelmetalle im amerikanischen Raum, wobei Rohöl, Erdgas, Kupfer, Mais, Sojabohnen, Silber, Aluminium und lebende Rinder die Renditebringer sind.

Zuletzt fehlt noch dein „sicherer Hafen“: Gold. Hierfür gibt es sogenannte ETCs – der Unterschied zum ETF liegt darin, dass ein ETC nur einen einzelnen Rohstoff abbildet. In diesem Fall: Gold. Mit dem WisdomTree Physical Gold ETC kannst du der Wertentwicklung des Goldpreises folgen. Steigt der Goldpreis, steigt der Wert deines ETCs. Dir stehen somit alle Türen offen, an goldenen Zeiten teilzuhaben.     

Sicheres Portfolio: Und los geht’s

Du hast nun alle Werkzeuge, die du für ein rund um sicheres Portfolio benötigst. Egal welcher Sturm oder welcher Platzregen am Markt gerade herrscht, du bist gegen jegliche Turbulenzen gewappnet. Damit dein Depot jedoch vollständig dessen Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, dass du immer zu Jahresbeginn die Gewichtung der einzelnen ETFs überprüfst. Hat Gold beispielsweise sehr gut performt und deshalb nun einen sehr großen Anteil in deinem Depot, so stimmen die Verhältnisse nicht mehr.

Deshalb ist es wichtig, mithilfe von Kauf und Verkauf die ursprünglichen Ausgangsproportionen wieder herzustellen. Hast du dies erledigt, kannst du dich entspannt zurücklehnen und deinem Vermögen beim Wachsen zusehen. Aber Vorsicht: Vermögensaufbau ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Dein sicheres Portfolio zeigt seine Stärke erst auf lange Sicht gesehen. Wenn du also eine langfristige Anlagestrategie suchst, die dich nicht viel Aufwand und Nerven kostet, dir aber trotzdem Gewinne einbringt, dann ist dieses Depot genau das Richtige für dich – auf die Plätze, fertig, los!

Autorin: Verena Sepp

Fotoquelle: Photo by Deniz Altindas on Unsplash