Die Rentenformel bestimmt, wie hoch die Rente einer Beitragszahlerin ausfällt. Aber was genau wird da alles berücksichtigt und wie kann man die Rente selbst ausrechnen? Die Kleingeldhelden helfen

Die Rentenformel ist gar nicht so kompliziert, wie sie klingt. Sie lautet:

Entgeltpunkte mal Zugangsfaktor mal aktueller Rentenwert mal Rentenartfaktor.

Diese vier Faktoren können die Rente erhöhen oder mindern.

Entgeltpunkte

Das Herzstück der Rentenformel sind die Entgeltpunkte. Das sind die Punkte, die man im Laufe seines Arbeitslebens sammelt. Sie werden so berechnet: Das eigene Bruttojahreseinkommen, geteilt durch das durchschnittliche Jahreseinkommen aller Versicherten. Wenn man ein Jahr lang genau durchschnittlich verdient hat, bekommt man einen Rentenpunkt. Verdient man mehr, gibt es etwas mehr als einen Punkt für das Jahr, verdient man weniger, bekommt man null Komma irgendwas Punkte. Diese Rechnung wird für jedes Jahr gemacht. Weil auf Einkommen über die Beitragsbemessungsgrenze hinaus keine Beiträge gezahlt werden, sammelt man mit diesem zusätzlichen Einkommen allerdings auch keine zusätzlichen Rentenansprüche.

Für ein nach 1992 geborenes Kind kann ein Elternteil bis zu 3 Jahre Kindererziehungszeit gutgeschrieben bekommen. Für jedes Jahr gibt es etwas weniger als einen Entgeltpunkt. Und zwar zusätzlich zu den Punkten, die man durchs Arbeiten in diesem Zeitraum bekommt.

Alle Entgeltpunkte zusammengerechnet ergeben diesen Faktor in der Rentenformel.

Zugangsfaktor

Der Zugangsfaktor beschreibt die Auf- bzw. Abschläge, die man auf seine Rente erhält. Jemand, der genau dann in Rente geht, wenn er oder sie die Altersgrenze erreicht, hat einen Zugangsfaktor von eins. Das heißt, dass sich die Rente beim regulären Renteneintritt überhaupt nicht verändert. Für jeden Monat, den man früher in Rente geht, wird von dieser eins 0,003 abgezogen – die Rente verringert sich also, je früher man sie in Anspruch nimmt. Für jeden Monat, den man länger arbeitet, wird auf diese eins 0,005 addiert, und zwar für bis zu 24 Monate – die Rente wird damit also größer, zusätzlich zu den weiteren Beiträgen, die man in der Zeit zahlt und mit denen man Entgeltpunkte sammelt.

Aktueller Rentenwert

Um die Entgeltpunkte in einen Euro-Betrag umzuwandeln, den man als Rentner monatlich bekommt, benötigt man den aktuellen Rentenwert. Ein Rentenpunkt ist zurzeit in den alten Bundesländern mehr wert als in den neuen. Das soll in den kommenden Jahren allerdings angepasst werden. Im Moment entspricht ein Entgeltpunkt 34,19 Euro im Westen und 33,23 Euro im Osten.

Rentenartfaktor

Hier kommt es, wie der Name schon sagt, auf die Art der Rente an: Es gibt ja immerhin nicht nur die normale Altersrente, sondern auch Witwen-, Waisen- und Erwerbsminderungsrenten. Der Rentenartfaktor ist bei der Altersrente einfach eine eins, dieser Faktor ändert für die „ganz normale“ Rente also nichts. Bei der Erwerbsminderungsrente gibt es Unterschiede: Bei voller Erwerbsminderung bekommt man die volle Rente (d. h. der Faktor ist eins), bei teilweiser Erwerbsminderung gibt es nur die halbe Rente. Voll- und Halbwaisenrenten sowie Witwenrenten haben auch noch eigene Faktoren.

Wie nutze ich die Rentenformel?

Natürlich kann man einfach in die Renteninformation, die man ab dem 27. Lebensjahr jährlich zugeschickt bekommt, gucken. Da steht drin, wie viel Rente man bekommt, wenn man unter gleichen Bedingungen bis zum regulären Renteneintrittsalter weiterarbeitet.

Aber: Mit der Rentenformel kann man ein bisschen herumspielen und mal schauen, wie sich die Rente verändert, wenn man früher aufhört zu arbeiten oder im Gegenteil noch ein paar Monate länger durchhält. Diese Flexibilität ist ganz schön, wenn man für sein Alter planen will – was jeder dringend tun sollte. Und man sollte sich bewusst machen: Ich selbst kann zwei dieser Faktoren verändern, einmal die Entgeltpunkte, die ich sammle (etwa indem ich mich doch auf eine besser bezahlte Stelle bei einem anderen Unternehmen bewerbe), und zweitens den Moment, wenn ich in Rente gehe (etwa indem ich versuche, so lange wie möglich durchzuhalten, um Abschläge zu vermeiden). Aber mindestens ebenso wichtig ist die private oder betriebliche Altersvorsorge, denn die gesetzliche Rente wird vor allem für die jüngeren Generationen vermutlich nicht reichen.