Großer Erfolg für N26: Das Berliner Start-Up ist jetzt mehr als eine Milliarde Euro wert und damit das erste Fintech-Unicorn aus Deutschland. Das Unternehmen verspricht, das Banking einfacher, schneller und vor allem mobil zu machen. Wie das klappen soll, lest ihr hier.
Deutschland hat ein neues Einhorn: Nach der letzten Finanzierungsrunde ist die Berliner Online-Bank N26 eine Milliarde Euro wert. Dabei ist das Start-Up gerade erst sechs Jahre alt. 2013 kündigte der Österreicher Valentin Stalf (damals 28) seinen Job bei einer Investment-Firma, um N26 zu gründen. „Ich wollte etwas verändern“, sagt er. Das ist ihm gelungen. Denn der Aufstieg von jungen Start-Ups in der Finanzbranche, sogenannten Fintechs, verändert das Geschäft schon heute massiv. Die kleinen Neulinge greifen die klassischen Großbanken an – und das zuweilen aggressiv. Wer sich die Werbesprüche von N26 ansieht, erkennt das sofort: „Bankfilialen sind sooo 90er“, „Alte Banken verlangen Geld für jeden Scheiß“ oder „Nicht die Bank deines Opas“, heißt es dort. Doch was hat das Berliner Start-Up neben bissigen Sprüchen zu bieten?
Eine Bank in der Hosentasche
N26 bezeichnet sich als „mobile Bank“. Zurecht, denn Filialen wie die Deutsche Bank oder die Commerzbank hat sie tatsächlich nicht. Nichtsdestotrotz handelt es sich bei N26 um eine regulierte und lizenzierte Bank. Das Kernprodukt ist ein Girokonto, das ihr komplett über eine Smartphone-App verwaltet. Der große Vorteil der Idee: die digitale Kontoführung senkt die Kosten. Daher verlangt N26 für die Einrichtung und die Führung des Kontos keine Gebühren.
Mit der App könnt ihr in Sekundenschnelle per Knopfdruck Geld überweisen. Sobald die Transaktion erledigt ist, wird euch eine Push-Mitteilung auf dem Handy angezeigt. Bei verdächtigen Aktivitäten auf eurem Konto könnt ihr es selbst über die App sperren. Praktischerweise werden alle Einnahmen und Ausgaben sofort aufgelistet. Das erleichtert euch die Übersicht über eure Finanzen.
Zudem sind in der App externe Dienstleistungen wie MoneyBeam, TransferWire oder ApplePay integriert, um unkomplizierte Überweisungen im In- und Ausland sowie bargeldloses Bezahlen per Smartphone zu ermöglichen.
Die Nachteile des Online-Kontos
Eine Mastercard-Kreditkarte gibt es zum Girokonto obendrauf dazu. Diese könnt ihr an Geldautomaten in Deutschland sowie im Ausland zum Geldabheben nutzen – das ist allerdings im Inland in der Regel nur fünf Mal pro Monat kostenlos. Nach dem fünften Abheben berechnet euch N26 eine Gebühr von zwei Euro. Die möglichen täglichen Ausgaben sind auf 2500 Euro (Geldabhebung) bzw. 5000 Euro (Überweisung) begrenzt.
Eine Finanzberatung dürft ihr bei N26 jedoch nicht erwarten. Wie bereits erwähnt arbeitet das Fintech ohne Filialen oder Bankberater. Die Vermögensverwaltung ist euch also selbst überlassen. Wer damit ein Problem hat, sollte vom Smartphone-Banking eher Abstand nehmen.
Trotz der Einschränkungen kommt das Konzept offensichtlich gut an: Nach eigenen Angaben hat N26 mittlerweile mehr als 2,3 Millionen Kunden (gleichwohl sei erwähnt, dass es Zweifel an den Zahlen gibt). Noch interessanter ist allerdings, wer N26 nutzt: mehr als die Hälfte der Kunden sind unter 35 Jahre alt.