Meist sind die finanziellen Mittel, um in Aktien zu investieren, begrenzt. Dagegen sind die thematischen Schwerpunkte, die man bei seinen Investments legen kann, nahezu endlos. Die einen setzen zum Beispiel auf den Sektor Mobilität, die anderen finden Gaming- und E-Sports-Aktien spannend. Ein weiteres Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt und für Anleger interessanter wird: der Weltraum. Denn auch in Unternehmen, die sich nicht nur auf das Geschehen auf der Erde konzentrieren, sondern höher hinauswollen, können Börsianer investieren. Welche Firmen es gibt und wie du breit gestreut in den Weltraum investieren kannst, verraten dir die Kleingeldhelden.
Weniger als elf Minuten dauerte der Flug von Amazon-Gründer Jeff Bezos ins All und wieder zurück auf die Erde. Am 20. Juli 2021 erfüllte er sich mit seiner Raketenfirma Blue Origin einen lang ersehnten Traum und blickte aus einer Kapsel von über 100 Kilometern Höhe auf die Erde. Kritiker halten nichts von der Aktion, sie werfen dem reichsten Mann der Welt Geldverschwendung und Größenwahn vor. Fest steht aber: Es kann nicht schaden, intensiver über den Tellerrand unseres Planeten hinauszublicken. Schließlich werden die Ressourcen und der Platz auf der Erde nach und nach knapper. Vielleicht müssen wir eines Tages auf Mond oder Mars ausweichen? Zudem könnte der Weltraumtourismus in den nächsten Jahren ein größeres Thema werden – zumindest für diejenigen, die über das nötige Kleingeld verfügen. Während ein Investment in Bezos‘ Amazon fast immer eine Überlegung wert ist, stehen beim Thema Weltraumaktien auch andere Unternehmen im Mittelpunkt.
In den Weltraum investieren: Mögliche Aktien
Wichtig: Die folgenden Aktien, um in den Weltraum investieren zu können sind als Anregung zu sehen. Sie sind keine direkte Anlage-Empfehlung. Falls du dich für die Aktien interessierst, prüfe, ob sie aktuell gut laufen, wie der Chart aussieht, was die fundamentalen Daten sagen und wie Analysten zu den Aktien stehen.
Boeing (ISIN: US0970231058)
Der bekannte Flugzeughersteller Boeing wird von den USA beauftragt, Systeme für die Raumfahrt zu entwickeln. Aktuell arbeiten die Amerikaner am CST-100 Starliner, ein wiederverwendbares Raumschiff, das zukünftig sowohl Menschen als auch Ausrüstung und Güter zur Internationalen Raumstation ISS bringen könnte. Die NASA zieht sich teilweise von der Produktion von Raumschiffen zurück, damit geraten private Unternehmen immer mehr in den Vordergrund.
Maxar Technologies (ISIN: US57778K1051)
Eng mit dem Weltraum-Trend verwoben sind auch Satellitenhersteller wie Maxar Technologies. Denn wird die Zahl der Menschen im All größer, gewinnt auch die Kommunikation da oben an Bedeutung, wofür Satelliten essentiell sind. Maxar ist außerdem an einem ganz besonderen Projekt beteiligt: Das Unternehmen aus Colorado baut das Antriebssystem des Lunar Gateaway, eine Raumstation, die in den kommenden Jahren als Zwischenstation für Missionen zum Mond dienen soll.
Mercury Systems (ISIN: US5893781089)
Bei Mercury Systems handelt es sich um einen Entwickler und Hersteller von sowohl Hardware- als auch Software-Produkten, die in erster Linie an die Luft- und Raumfahrtbranche vermarktet werden. 2020 erwirtschaftete das Unternehmen aus Massachusetts einen Umsatz von 797 Millionen US-Dollar.
Mynaric (ISIN: DE000A0JCY11)
In einem ganz speziellen Feld ist Mynaric tätig, das seinen Hauptsitz in München hat. Es handelt sich bei dem jungen, 2009 gegründeten Unternehmen um einen Hersteller von Laserkommunikationsgeräten für luft- und weltraumgestützte Kommunikationsnetze. Damit lassen sich Daten drahtlos über mehrere tausend Kilometer übermitteln. Sogar Tech-Gigant Facebook zählt inzwischen zu den Kunden von Mynaric.
OHB (ISIN: DE0005936124)
Während Mynaric ein recht neuer Stern am Weltraumaktien-Himmel ist, ist OHB schon seit 1985 in dem Bereich unterwegs. Die Bremer gelten als Satelliten-Spezialisten und kooperieren unter anderem mit der europäischen Raumfahrtbehörde ESA. Gleichzeitig beschäftigt sich OHB mit der Erforschung des Lebens auf dem Mars. Der Umsatz im aktuellen Jahr wird auf insgesamt rund eine Milliarde Euro prognostiziert. Also: Das Potenzial ist da!
Virgin Galactic (ISIN: US92766K1060)
Nur wenige Tage vor Jeff Bezos‘ Ausflug in den Weltraum gelang es dem britischen Unternehmer Richard Branson, dem All einen Besuch abzustatten. Mit Virgin Galactic verfolgt er die Vision des Weltraumtourismus, der Passagieren langfristig Kurztrips an den Rand des Orbits ermöglichen soll. Laut Informationen des Unternehmens seien bereits 270 Flugtickets zum Stückpreis von 250 000 US-Dollar verkauft worden. Analysten sagen für 2030 einen Umsatz von 1,7 Milliarden Dollar voraus, aktuell befindet man sich hier noch im einstelligen Millionenbereich.
Themen-ETFs minimieren Risiko
Dass Themen-ETFs bei Anlegern überaus beliebt sind, ist kein Geheimnis. Schließlich lässt sich mit ihnen einfach in eine ganze Branche investieren. Gleichzeitig wird das Verlustrisiko, das es beim Kauf von Einzelaktien verstärkt gibt, gesenkt. Inzwischen gibt es die begehrten Themen-ETFs auch auf Weltraum-Aktien. Ein Beispiel: der Ark-Space-Exploration-and-Innovation-ETF (ISIN: US00214Q8078). Der beinhaltet mindestens 40 Werte aus dem Weltraum-Bereich, unter anderem den kalifornischen Anbieter von Navigationssystemen Trimble. Aber auch auf dem deutschen Markt findet sich mittlerweile ein Weltraum-Indexfonds: den HANetf-Procure-Space-ETF (ISIN: IE00BLH3CV30). Auch hier erhält der Anleger Zugang in die aufstrebende Industrie und profitiert von interessanten Unternehmen – hauptsächlich aus den USA (etwa 76 Prozent), aber auch aus Frankreich, Japan und Italien. Insgesamt besteht das Portfolio aus 30 Werten.
In den Weltraum investieren – eine interessante Beimischung
Da die Weltraumbranche nach wie vor noch in ihren Kinderschuhen steckt, lässt sich das Investitionsrisiko nicht gänzlich vermeiden. Wer aber ein wenig Blut geleckt hat und auch von der Wirtschaftlichkeit des Weltraumtourismus überzeugt ist, kann sich definitiv das eine oder andere Raumfahrtinvestment ins Depot holen. Möglichkeiten gibt es jedenfalls zuhauf!
Fotoquelle: Photo by NASA on Unsplash
Autor: Tim Holzapfel