Sparen während des Studiums ist nicht möglich? Falsch. Egal wie groß dein finanzieller Spielraum ist, schon kleine Beträge können langfristig zu einem beachtlichen Vermögen wachsen. Fakt ist auch, dass du weniger Rente erhalten wirst als die Generationen vor dir – aber mit den richtigen Anlegetipps kannst du schon jetzt eine finanziell sichere Zukunft gestalten! Wir zeigen dir jetzt, wie Geld anlegen als Student funktioniert.

Woher kommt das Geld?

Als Student muss Geld für Miete, Studium und Lebenshaltungskosten ausgegeben werden. Entweder unterstützen dabei die Eltern, das Studium ist durch Minijobs finanziert oder BAföG hilft aus. So oder so: Geld ist in dieser Lebensphase selten „übrig“. Um zu sparen, musst du entweder deine Einnahmen erhöhen oder deine Ausgaben verringern.

Step 1: Haushaltsplan

Um das beurteilen zu können, musst du dir einen Überblick über deine aktuelle Finanzlage verschaffen. Erstelle dafür einen Haushaltsplan, wo du drei Monate lang all deine Ein- und Ausgaben notierst. Danach prüfe: Was frisst Geld? Wo kann ich einsparen? Brauche ich das wirklich? Und streiche unnötige Ausgaben, auf die du in Zukunft verzichten kannst – wie vielleicht einmal weniger Essen gehen, den wöchentlichen Shopping-Rausch oder eine ungenutzte Club-Mitgliedschaft. Jetzt weißt du, wie viel Geld dir am Monatsende zum Sparen übrigbleibt.

Step 2: Puffer aufbauen

Der PC geht kaputt, die WG braucht eine neue Waschmaschine, nach deinem Umzug müssen neue Möbel her – es gibt immer Kosten, mit denen man nicht rechnet. Damit solche Ausgaben nicht zu finanziellen Engpässen führen, ist es wichtig Rücklagen zu bilden. Als Faustregel gilt: Der Puffer soll etwa das Dreifache von dem sein, was du im Monat benötigst. Wurden ausreichend Rücklagen gebildet, kann der Vermögensaufbau losgehen.

Step 3: Investitions-Geld

Nun kannst du dir überlegen, wie viel du vom monatlich Übriggebliebenen anlegen möchtest. Die 20 €, 50 € oder 100 € solltest du am Anfang jeden Monats bewusst von deinem übrigen Geld separieren, getreu dem Motto: Was nicht mehr im Geldbeutel ist, kann auch nicht ausgegeben werden. Wer mehr zur Seite legen möchte, muss mit einem Nebenjob aufstocken. Jetzt kann Geld anlegen als Student beginnen.

Geldanlege-Regeln – Das magische Dreieck

Wer Geld anlegt, der möchte nach einer bestimmten Zeit einen höheren Betrag erhalten. Damit das auch passiert, gilt es drei Faktoren bei der Anlage zu beachten.

  • Regel Nr. 1: Sicherheit

Zunächst ist wichtig, dass dein Geld sicher angelegt wird. Früher galten Sparbücher als besonders sicher, doch auf Grund der Inflation und den sehr niedrigen Zinssätzen verliert Geld auf der Bank an Wert. Wertpapiere sind eine gewinnbringende Alternative. Du musst dafür nur ein Depot bei dem Broker deines Vertrauens eröffnen. Bei Wertpapieren gilt: Langfristig wächst zwar die Weltwirtschaft, aber dass einzelne Unternehmen dauerhaft wachsen, ist nicht garantiert. Vor allem bei Start-Ups kann nicht vorhergesagt werden, wie lange sie am Aktienmarkt bestehen werden. Daher ist das A und O der Geldanlage: Diversifikation – du solltest das Geld auf mehrere Investments und Branchen verteilen. So können Verluste des einen Investments durch Gewinne des anderen ausgeglichen werden. Es entsteht ein Durchschnittswert und das Risiko ist verteilt.

  • Regel Nr. 2: Rendite

Ziel jeder Investition: Gewinn. In jungen Jahren ist langfristiges Anlegen deutlich lukrativer als im höheren Alter. Der Grund dafür ist der Zinseszinseffekt, durch den einmal gewonnene Zinsen weiter mitverzinst werden. Je früher du also mit dem Geldanlegen beginnst, desto länger kannst du von diesem Effekt profitieren und entsprechend höhere Renditen erwirtschaften. Geld anlegen als Student eignet sich also besonders dafür.

  • Regel Nr. 3: Flexibilität

Die wohl größte Herausforderung bei der Anlage als Student ist, dass du nicht absehen kannst, wie dein weiteres Leben verlaufen wird. Es gibt Unsicherheiten mit Blick auf die spätere Lebenssituation und Finanzen. Daher solltest du nicht in unflexible Finanzprodukte investieren, sondern in solche, die jederzeit den Zugriff auf das Geld erlauben – nicht erst dann, wenn die Rente ansteht.

Geld anlegen als Student – Die Anlagemöglichkeiten

Möglichkeiten Geld anzulegen gibt es viele. Jede Anlageart besitzt verschiedene Vor- und Nachteile, birgt unterschiedliche Risiken und ist auf Anlagehorizonte von mehreren Monaten bis Jahrzehnte angelegt.

1. ETFs

Ein guter Einstieg für Investments sind börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs. Dabei investierst du in mehrere Aktien auf einmal, die in einem bestimmten Index gelistet sind, wie beispielsweise dem DAX. Das Risiko ist so gut verteilt. Der ETF passt seine Aktienzusammensetzung automatisch dem Index an. Dadurch sind die laufenden Kosten für ETFs sehr gering und du kannst in eine gesamte Branche auf einmal investieren.

Um von Kursschwankungen zu profitieren, bieten sich Sparpläne an. Über einen Sparplan investierst du monatlich einen festen Betrag, mit dem du dir regelmäßig neue Anteile zum aktuellen Kurs deines ETFs kaufst. Da du in Hoch- und Tiefphasen kaufst, entsteht ein Durchschnittswert. Dadurch wird das Timing, im richtigen Moment in den Aktienmarkt einzusteigen, irrelevant – auch Cost-Average-Effekt genannt. Zudem profitierst du vom Zinseszinseffekt. Ein weiteres Plus von Sparplänen: Die monatliche Sparrate kann flexibel reduziert oder pausiert werden.

2. Fonds

Neben ETFs gibt es Fonds, bei denen Fondsmanager Aktien auswählen, in die gebündelt investiert werden kann. Durch die aktive Verwaltung haben Fonds höhere Kosten. So können Fondsgebühren gerade kleine Gewinne schnell zunichtemachen. Dafür verfügen Fondsmanager über langjährige Expertisen und schneiden teils besser als ETFs ab. Bei Fonds bieten sich ebenfalls Sparpläne an.

3. Aktien

Einzelaktien können hohe Renditen bringen, sind aber gleichzeitig mit einem sehr hohen Risiko verbunden. Doch Studien zufolge sind Aktien die erfolgreichste Geldanlage der vergangenen 25, 50 und 100 Jahre! Unterm Strich macht der Aktienmarkt innerhalb von zehn Jahren immer Gewinn. Wer also lange genug durchhält, ist mit Aktien sicherer und erfolgreicher unterwegs als einige denken. Hier gilt besonders Regel Nr.1: Diversifikation.

4. Kryptowährungen

Wer will, kann in Blockchain Technologie und allem was dazugehört investieren. Da dieser Bereich recht jung und mit vielen Risiken verbunden ist, achte auch hier auf ein gestreutes Investieren. Wenn du mehr über Kryptowährungen erfahren möchtest, dann lies diese Artikel von uns.

5. Immobilien

Da bekommt man kaum die monatliche Miete zusammen und soll gleich die ganze Wohnung kaufen können? Unwahrscheinlich. Wem jedoch Startkapital zur Verfügung steht, der kann sich mittels Fremdfinanzierung Immobilien kaufen. Da die Zinsen aktuell so niedrig sind, fallen die Fremdfinanzierungskosten weniger ins Gewicht. Wichtig ist nur, dass du kreditwürdig bist und der Bank genügend Sicherheiten bietest. Wenn du eine Immobilie kaufst, kann diese bereits als Sicherheit dienen. Bietest du der Bank weitere Sicherheiten an, fallen die zuzahlenden Zinsen geringer aus. Ob du den Kredit nun abbezahlst oder monatliche Miete überweist, macht dann kaum einen Unterschied – bis auf die Tatsache, dass du am Ende einer mehrjährigen Wohnzeit Wohnungseigentümer bist. Für wen das nicht in Frage kommt, der kann über ETFs und Fonds auf Immobilien setzen.

Hinweis bei BAföG

Wer Geld anlegen möchte und BAföG bekommt, muss eine Besonderheit beachten: Bei der Beantragung von BAföG muss der Antragsteller alle finanziellen Einkünfte angeben, inklusive Kontostand und Wert der bestehenden Wertpapiere. Wird der Vermögensfreibetrag von aktuell 8.200 € überschritten (Stand: 2021), wird der monatliche BAföG-Betrag reduziert. Relevant ist der Vermögensstand im Zeitpunkt der Antragsstellung.

Tipp: Um nun loszulegen zu können, eine kleine Checkliste:

  1. Verschaffe dir einen Überblick über deine Finanzen und Sorge für einen Notgroschen
  2. Eröffne ein Wertpapierdepot bei dem Broker deiner Wahl
  3. Lege eine Sparrate fest, wie viel du monatlich anlegen kannst
  4. Wähle die für dich passende Anlage aus
  5. Lehne dich zurück und schau deinem Vermögen beim Wachsen zu

Viel Spaß!

Autorin: Lioba Schulz

Fotoquelle: Photo by Dollar Gill on Unsplash