Mieter oder Käufer? Das ist oft die Frage wenn es um Immobilien geht. Mitunter entbrennt dabei ein wahrer Glaubenskampf. Aber was wäre, wenn beides geht? Mieter und Immobilienbesitzer? Wir zeigen, warum Immobilien tatsächlich in jedes Depot gehören.

Wie lange geht das Immobilienwachstum weiter?

Zu dem Thema haben wir mit Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank, gesprochen. Und er sagt: „Die Preise sind stark gestiegen. Vor allem in den Ballungsräumen. Und das ist mittlerweile eine sehr emotionale Sache.“ Zudem habe das Hamburger Weltwirtschaftsinstitut festgestellt, dass die Preise 2018 inflationsbereinigt um 7,2 Prozent gestiegen sind. „Das ist deutlich mehr, als die Löhne“, so Dr. Stephan. Aber wie lange kann dieses Preiswachstum noch weitergehen?

„Die Frage ist: wie viele Immobilien sind gesund oder ungesund finanziert? Also mit Krediten zu 100 Prozent? In Deutschland würde ich aber nicht von einer Blase sprechen. Viele Menschen haben sich nicht ungesund verschuldet“, zieht Dr. Stephan sein Fazit. Also könnte das Wachstum noch weitergehen.

Wieso eignen sich Immobilien als Anlage?

Für Privatanleger ist es immer gut, wenn das Depot etwas diversifiziert ist. Das bedeutet: Man sollte nicht nur deutsche Aktien haben oder nur Staatsanleihen oder nur Technologie-Aktien. Der gesunde Mix sollte es sein. Neben internationalen Aktien und ein paar Anleihen, können Anleger auch von Immobilien profitieren.

Dazu erklärt Dr. Ulrich Stephan: „Wir haben immer noch Mietrenditen, die bei über drei Prozent liegen. Bei Bundesanleihen sind wir da eher negativ. Man kann das nicht direkt vergleichen, aber Deutschland gilt als sicheres und stabiles Land. Deswegen interessiert sich auch ausländisches Kapital für deutsche Immobilien. Auch die Niedrigzinsen spielen da rein. Auch als Kapitalanlage in Immobilien. Solange die Mietrenditen so deutlich über anderen Zinsen liegen, wird die Nachfrage auch da bleiben.“

Laut dem Chefanlagestrategen werden die Zinsen in Europa noch lange im Minus bleiben, was ebenfalls für Immobilien sprechen würde. Außerdem gebe es nicht nur Wohnimmobilien, sondern auch Büro-Immobilien, Gewerbeimmobilien und viele weitere. Aber welche davon eignen sich als Wertanlage?

Wie investieren Privatanleger in Immobilien?

„Man kann jederzeit direkt eine Immobilie erwerben. Zusätzlich gibt es offene Immobilienfonds. Hier hat man deutlich mehr Liquidität. Man muss sie zwei Jahre halten. Und geschlossene Fonds gibt es auch noch. Das sind größere Einzelprojekte. Da muss man sich auch immer mit dem einzelnen Objekt beschäftigen“, erklärt Dr. Ulrich Stephan.

Ein direktes Investment in eine Immobilie kann sicher allerdings nicht jeder leisten. Und das ist ebenfalls mit Risiken verbunden. Schließlich steigt nicht einfach der Wert jedes Objekts, sondern nur, wenn es eine gute Lage hat, eine gute Substanz aufweist und es am Ende jemand teurer kaufen will. Offene Immobilienfonds, wie etwa REIT-ETFs, können sich hier lohnen. Hier können Anleger nämlich schon mit wenig Geld Teile an Immobilien erwerben.

Als Schlusswort lässt Dr. Ulrich Stephan verlauten: „Wenn man Schwankungen am Aktienmarkt ausgleichen will, dann gehören offene Immobilienfonds für mich in jedes Portfolio hinein.“