Wahrscheinlich gibt es kaum jemanden, der noch nie eine Partie FIFA, eine Mission bei Grand Theft Auto oder das Bauernhof-Spiel Hay Day ausprobiert hat. Gaming kann sehr entspannend sein und erlaubt es einem, kurzzeitig in eine andere Welt einzutauchen. Doch was vielen beim Zocken nicht bewusst ist: Hinter den Spielen stecken große Unternehmen, die von der Gaming-Kultur profitieren. Hinzu kommt, dass Gaming inzwischen eine ganz neue gesellschaftliche Dimension erreicht hat, nämlich die große und lukrative Welt des Sports: eSports. Hier erfährst du, welche Konzerne am vielversprechendsten sind und welchen ETF, also Indexfonds, du dir etwas genauer anschauen solltest, wenn du breit gestreut in die gesamte Branche investieren möchtest. Denn eSports-Investments boomen.

eSports-Investments – Angefachter Hype

Dass die Branche vielversprechend ist, steht außer Frage. Während Corona die Spielzeiten beliebter Sportarten wie Basketball in den USA oder Fußball in Deutschland kurzerhand zum Abbruch zwang, füllten eSports-Events leere Sendeplätze und erlangten ein ganz neues Maß an Aufmerksamkeit. Den Weg auf die bei Gamern beliebte Streaming-Plattform und Amazon-Tochter Twitch fanden im März 2020 stolze 60 Prozent mehr Zuschauer als im Vorjahr. Professionelle eSports-Turniere und der private, durch den Lockdown verstärkte Drang zum Zocken gehen dabei Hand in Hand. Laut Prognosen soll die Anzahl der eSports-Zuschauer von rund 436 Millionen weltweit im Jahr 2020 auf knapp 600 Millionen in 2024 steigen.

Kein Wunder also, dass die passenden e-Sports- Investments gefragt sind:

So könnte man investieren – Die Klassiker

  • Activision Blizzard (ISIN: US00507V1098)

Spiele wie Diablo, Call of Duty oder World of Warcraft kommen aus dem Hause Activision Blizzard. Der Computerspielekonzern aus Santa Monica in Kalifornien zählt inzwischen über 400 Millionen Spieler und ist weiter am Wachsen – vor allem durch einen immer stärkeren Fokus auf Smartphone-Spiele. Das Unternehmen hat von den durch die Corona-Pandemie ausgelösten Trends profitiert – und seit Ende Mai 2020 um weitere 25 Prozent zugelegt.

  • Advanced Micro Devices (ISIN: US0079031078)

AMD ist ein kalifornischer Hersteller von Computerchips sowie Mikro- und Grafikprozessoren. Diese kommen vor allem bei Gaming-PCs und Konsolen zum Einsatz, welche mehr Leistung und mehr Effizienz erfordern als herkömmliche Computer. Der große Vorteil bei der AMD-Hardware ist, dass sich Kunden ihre Ausstattung fast nach dem Baukasten-Prinzip selbst zusammenstellen können. Seit über vier Jahren ist das Unternehmen im US-Aktienindex S&P 500 gelistet. Allein in den letzten zwölf Monaten legte die Aktie um über 40 Prozent zu.

  • Electronic Arts (ISIN: US2855121099)

“EA Sports – it’s in the game”. Klar, jeder, der schon mal eine Runde FIFA gespielt hat, kennt den typischen Sound des Gaming-Unternehmens, kurz nachdem das jeweilige Spiel gestartet wurde. Zwar wurde der Konzern vor allem durch seine Sportspiele bekannt, er entwickelt und vertreibt aber auch Spiele in anderen Themenbereichen. Dazu zählen zum Beispiel die Battlefield- und die Sims-Reihe. Aktuell steht die Aktie, die sich seit der Corona-Pandemie stabilisiert hat, bei 117,20 Euro. Laut Analysten könnte der Preis mittelfristig aber auf deutlich über 130 Euro steigen.

So könnte man investieren – Neue Ideen

  • Nvidia (ISIN: US67066G1040)

Als direkter Konkurrent von AMD gilt auch Nvidia als einer der größten Entwickler von Grafikprozessoren und Chipsätzen für Computer und Spielekonsolen. Allein in den vergangenen zwölf Monaten legte das Nvidia-Papier um 75 Prozent zu, eine Menge Investoren bewerten das Geschäftsmodell des Unternehmens also als sehr zukunftsträchtig. Kein Wunder: Während der Gewinn je Aktie im Geschäftsjahr 2020/21 bei 5,66 Euro lag, sehen Analysten diesen Wert in 2022/23 bei 13,63 Euro. Das wäre ein Wachstum von 141 Prozent! Hinzu kommt, dass der Konzern vom Bitcoin-Hype profitiert, da die Grafikkarten zum Mining eingesetzt werden.

  • Sea (ISIN: US81141R1005)

Die bisher vorgeschlagenen Aktien waren sehr USA-lastig. Mit Sea könntest du dir aber einen Wert aus Singapur ins Portfolio legen, der ebenfalls vom Gaming-Trend profitieren dürfte. Garena heißt der Teil der Sea Group, der Online-Spiele herausgibt, zudem betreibt der Konzern mit Shopee eine in Asien beliebte E-Commerce-Plattform. Die Aktie nimmt also gleich zwei starke Wachstumstrends mit! Kein Wunder, dass der Kurs in den letzten zwölf Monaten um über 200 Prozent angestiegen ist.

  • Take-Two Interactive (ISIN: US8740541094)

Mit seinen beiden Tochtergesellschaften Rockstar Games und 2K Games gilt Take-Two als einer der erfolgreichsten Hersteller von Computerspielen. Zu den Bestsellern gehören Grand Theft Auto V und die Red Dead Redemption-Serie. Aber auch im eSports ist das Unternehmen aus New York City aktiv: Gemeinsam mit der amerikanischen Basketball-Liga NBA startete Take-Two 2018 die NBA 2K League, die inzwischen mit ESPN und YouTube kooperiert. Bereits 2020 hatte die Liga rund 70 Prozent mehr Zuschauer als im Vorjahr – künftig sollen es noch mehr werden.

  • Tencent (ISIN: KYG875721634)

Shenzhen liegt im südlichen Teil der Provinz Guangdong in China. Die Stadt wird durch ihre Funktion als Technologie-Zentrum auch als neues Silicon Valley bezeichnet. Und genau hier ist Tencent ansässig, eines der bekanntesten chinesischen Internet-Unternehmen. Warum es unter Investoren so beliebt ist? Weil es alles bietet: Instant Messaging, Soziale Netzwerke, Online-Medien, E-Commerce und – Online-Spiele. Tencent hat zahlreiche Beteiligungen an Konzernen im Gaming-Sektor, darunter Epic Games (Fortnite), Riot Games (League of Legends) und Supercell (Hay Day, Clash of Clans).

eSports-Investments – Verlustrisiko minimieren

Natürlich birgt jeder Kauf einer Einzelaktie gewisse Gefahren. Das gilt auch bei eSports-Investments. Geht das Unternehmen pleite, ist das Geld weg – es droht der Totalverlust. Anleger haben aber die Möglichkeit, von der aufsteigenden Branche zu profitieren und gleichzeitig das Verlustrisiko zu minimieren. ETFs investieren gestreut in einen Index, der gleich mehrere Unternehmen abbildet. Und ETFs gibt es auch in der Gaming- und eSports-Branche. Unser Favorit: Der VanEck-Vectors-Video-Gaming-and-eSports-ETF (ISIN: IE00BYWQWR46).

30 Werte aus der Branche – So geht eSports-Investments im Korb

Er bildet einen Index mit Unternehmen ab, die mindestens die Hälfte ihrer Umsätze mit Videospielen, E-Sports oder entsprechender Hard- oder Software erzielen. Hier finden sich also auch die bereits genannten Konzerne wieder: Die größten Positionen sind zum Beispiel Nvidia, Tencent und Sea. Insgesamt sind aber 30 Werte enthalten, darunter auch Nintendo, Netease und der südkoreanische Computerspielentwickler Nexon. Mit einer Gesamtkostenquote (TER) von 0,55 Prozent und einem Fondsvolumen von 822 Millionen Euro erfüllt der ETF die gängigen Gütekriterien. Außerdem legt er Ausschüttungen automatisch wieder an, was vor allem für langfristig denkende Anleger von Vorteil ist. Auch hinsichtlich der Performance kann sich der Indexfonds sehen lassen: In den letzten zwölf Monaten legte er um knapp 40 Prozent zu.

Fest steht: Den Boom in der Gaming- und eSports-Branche gibt es schon länger. Aber die Corona-Pandemie hat dem Trend einen ordentlichen Sprung nach oben verschafft. Es handelt sich also um einen lukrativen Wachstumsmarkt – und Anleger können an dessen Gewinnen sowohl mit Investments in einzelne Unternehmen als auch mit einer breiter gestreuten Geldanlage teilhaben. Denn eSports-Investments können nicht nur Spaß machen, sondern auch etwas Geld einbringen.