Putins Einmarsch in die Ukraine sorgte in vielerlei Branchen für massive Kursverluste – eine Ausnahme bildeten Werte aus dem Bereich der erneuerbaren Energien. Schließlich hat der Krieg auch Deutschland seine Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen schmerzlich bewusst gemacht. Das lässt die Forderungen nach einer beschleunigten Energiewende lauter werden. Für viele Ökostromaktien, die bereits deutlich zulegten, besteht also weiterhin großes Potenzial – vier aussichtsreiche deutsche Ökostrom-Aktien stellen wir Dir in diesem Artikel vor.   

1. Ökostrom-Aktien: Verbio

Das Leipziger Unternehmen stellt Biogas, Bioethanol und Biodiesel her – letzterer macht gut zwei Drittel des Umsatzes aus. Die Biokraftstoffe gewinnt Verbio aus nachwachsenden Rohstoffen wie z.B.  Rapsöl oder Reststoffen aus der Landwirtschaft, insbesondere Stroh – das Verfahren dazu hat der Konzern selbst entwickelt. Laut eigenen Angaben erreichen die Bio-Kraftstoffe von Verbio im Vergleich zu Benzin oder Diesel eine CO2-Reduktion von bis zu 90 Prozent. Zudem vertreibt das Unternehmen anfallende Nebenprodukte wie Glycerin oder Sterole (Cholesterinsenker) an die Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelindustrie. Auch die Zahlen lassen sich sehen: In den letzten drei Jahren erhöhte das Unternehmen kontinuierlich seinen Umsatz – im Geschäftsjahr 2021 stieg er um 17,6 Prozent auf knapp über eine Milliarde. Eine besonders beeindruckende Performance legte der Kurs hin: Innerhalb von zwölf Monaten sprang er um 144 Prozent nach oben.  

2. Encavis

Encavis erwirbt und betreibt Solar- und Windparks in Europa und dem Vereinigten Königreich. Um in das Portfolio mit aufgenommen zu werden, müssen diese drei Kriterien erfüllen. Erstens: das Unternehmen investiert ausschließlich in Anlagen, die bereits in der Bauphase, schlüsselfertig oder schon in Betrieb sind. Zweitens: Die Solar- und Windparks befinden sich in Ländern mit stabilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Drittens: Der Konzern akquiriert ausschließlich Projekte, für die entweder langfristige Stromabnahmeverträge von bis zu 20 Jahren abgeschlossen werden können oder staatlich garantierte Einspeisevergütungen bestehen. Dieser konservative Ansatz scheint sich zu lohnen: Der Umsatz steigt seit Jahren, allein 2021 legte er um etwa 20 Prozent auf 366,6 Prozent zu. Zudem erhöhte sich das operative Ergebnis um stolze 44,8 Prozent auf 141,07 Millionen Euro. 

3. Ökostrom-Aktien: Energiekontor

Im Gegensatz zu Encavis betreibt Energiekontor nicht nur Solar- und Windparks, sondern entwickelt und baut sie auch selber. Die Vision des Ökostrom-Aktie-Unternehmens: Die Erzeugungskosten für Strom aus erneuerbaren Energien so weit senken, dass diese niedriger ausfallen als in der konventionellen Stromerzeugung – beispielsweise durch das von Energiekontor patentierte Verfahren der Rotorblattverlängerung von Windenergieanlagen. Insgesamt umfasst das Portfolio 130 realisierte Windparks und zwölf Solarparks mit einem Investitionsvolumen von 1,8 Milliarden Euro und einer Gesamtleistung von über einem Gigawatt. Und wie läuft es an der Börse? Hervorragend! Innerhalb von drei Jahren hat sich der Wert mehr als versechsfacht. Die Analysten sehen allerdings noch Luft nach oben, Warburg beispielsweise prognostiziert ein Kurspotential von 18 Prozent.  

4. PNE

Seit 1990 projektiert die PNE-Gruppe Windparks auf See und an Land. Inzwischen hat sich das Unternehmen zu einem „Clean Energy Provider“ weiterentwickelt. So stellen auch Photovoltaikanlagen, die Lieferung von sauberem Strom aus Projekten im Eigenbetrieb, sowie Power-to-Gas-Lösungen mit einem Schwerpunkt auf Wasserstoff einen Teil des Angebots dar. Darüber hinaus umfasst das Leistungsspektrum alle Phasen der Projektierung: die Standorterkundung, Durchführung der Genehmigungsverfahren, die Finanzierung, schlüsselfertige Errichtung bis hin zum Betrieb und dem Repowering. Trotz Lieferengpässen, Verzögerungen und Preiserhöhungen erreichte das operative Ergebnis (Ebitda) 2021 den besten Wert seit fünf Jahren: Es erhöhte sich von 26 auf 33 Millionen Euro – der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum von 110 auf 118 Millionen Euro.