Wie oft blickst du am Ende des Monats mit einem unguten Gefühl auf deinen Kontostand? Noch ein, zwei Wochen bis zur Erlösung durchhalten? Wie befreiend wäre es, dieses nervenraubende Ritual zukünftig hinter dir lassen zu können? Oder noch besser: In Zukunft stellst du dir die Frage, was du mit dem ganzen Geld, das auch am Ende des Monats noch auf deinem Konto liegt, anfangen sollst. Ein Phänomen, das in der Welt der Reichen üblich ist. Kannst du dir vorstellen, eines Tages auch dieses Luxus-Problem zu haben? Zugegeben, die Vorstellung klingt verlockend, aber gleichzeitig absolut naiv – und genau hier sieht der Unternehmer und Autor Robert T. Kiyosaki das Hindernis, weshalb vielen Menschen Reichtum verwehrt bleibt. In seinem Buch „Früher und reich in Rente“ gibt er wertvolle Tipps, wie auch du die Chance auf ein großes Vermögen hast und dich dadurch keine 40 Jahre abrackern musst.

Früher und reich in Rente – wie geht das?

Robert T. Kiyosaki ist ein US-amerikanischer Unternehmer, Investor und Autor von Ratgebern zum Thema finanzielle Freiheit. Er ist 1947 in Hawaii als Sohn einer mittelständischen Familie aufgewachsen und baute sich bereits in jungen Jahren durch Immobilieninvestitionen und eigenen Unternehmen ein Millionen-Vermögen auf. In seinen Büchern vermittelt er anhand seiner eigenen Erfahrungen Wissen und Psychologien rum um den Finanzmarkt. Sein Vorbild und Mentor war dabei der reiche Vater seines besten Freundes, den er in seinen Büchern als seinen „Rich Dad“ bezeichnet. Dessen Ansichten über Finanzen und Arbeit vergleicht er mit den Leitsätzen seines leiblichen „Poor Dads“, einem gewöhnlichen Lehrer.

Er veröffentlichte bisher über 20 Bücher, die sich mehr als 30 Millionen Mal verkauften und zu den Top-Finanzratgebern gehören. Seine Reihe „Rich Dad, Poor Dad“ gehört dabei zu seinen erfolgreichsten Werken. Im fünften Buch „Früher und reich in Rente – wie Sie schnell reich werden und für immer bleiben“, erklärt dir Kiyosaki insbesondere die Bedeutung deiner geistigen Haltung, die der erste Schritt zum Reichwerden darstellt. Wenn du also offen für neue Denkanstöße bist und einer Zukunft ohne finanzielle Sorgen entgegenfieberst, solltest du einen Blick in das Buch werfen. Hier schon mal ein Überblick.

„Früher und reich in Rente – wie Sie schnell reich werden und für immer bleiben“

Nachdem die ersten vier Bücher der „Rich Dad, Poor Dad“-Serie vor allem von der Bedeutung des sogenannten „Cashflows“ (die Begriffserklärung findest du in unserem Finanz-ABC) handelten, dreht sich in diesem Werk alles um das Thema „Hebelwirkung“. Unter einem Hebel versteht man im Allgemeinen ein Werkzeug, das dich, wie es Kiyosaki beschreibt, „befähigt, aus weniger mehr zu erreichen“. Im Klartext: Mit einem Hebel kannst du trotz geringem Einsatz dennoch große Gewinne erzielen.

Ein einfaches Beispiel: Du versuchst einen Freund, der mehr wiegt als du, hochzuheben. Es gelingt dir zwar, du kommst aber ordentlich ins Schwitzen. Ihr begebt euch auf den Spielplatz nebenan und setzt euch auf eine Wippe. Obwohl dein Freund schwerer ist als du, gelingt es dir mühelos ihn anzuheben. Der Grund: der Hebel, der zwischen euch liegt, übernimmt einen großen Kraftanteil. Je größer der Hebel, desto mehr Gewicht könntest du stemmen. Kiyosaki spricht in seinem Buch von drei unterschiedlichen Formen von Hebelwirkungen: Die Hebelkraft des Verstandes, des Plans und der Handlungen. Nur wenn du alle drei verinnerlichst und in deine Taten einfließen lässt, eröffnet sich dir die Chance, vom Mittelständler zum Superreichen aufzusteigen.

Die Hebelwirkung des Verstandes

Um reich zu werden, gehört mehr dazu, als nur ein dickes Gehalt. Nach der Aussage von Kiyosaki ist sogar gerade die Vorstellung eines hohen Gehalts der Hauptgrund, weshalb die Mehrzahl alles Menschen nie ihre Einkommensschicht verlassen wird. Es ist schließlich „nicht die Aufgabe deines Chefs, dich reich zu machen, sondern deine eigene“.

Ein Einkommen ist im Regelfall nach oben hin begrenzt, deshalb ist es für Kiyosaki unausweichlich, sich von dieser Art des Einkommens zu lösen. Anstatt für Geld zu arbeiten, lassen reiche Menschen Geld für sich arbeiten – ein Grundsatz, den Kiyosaki schon in jungen Jahren in die Tat umsetzte und nun seinen Lesern vermitteln möchte. Er unterteilt Einkommen dabei in drei Kategorien:

  • Gewöhnliches Einkommen
  • Portfolioeinkommen (Aktien)
  • Passives Einkommen (Immobilien)

Die drei Formen sind unterschiedlich besteuert, weshalb Kiyosaki insbesondere auf die Kategorie Immobilien als rentable Anlage verweist. Das sind alles nachvollziehbare Punkte, aber was hat das mit dem Verstand zu tun? Die Antwort ist so simpel wie komplex: alles. Könntest du dir vorstellen, deinen Job zu kündigen, um dich beispielsweise auf passives Einkommen zu konzentrieren und dadurch reich zu werden?

Unvorstellbar? Und genau hier liegt der Knackpunkt: Erst wenn du deinen Geist von deiner üblichen Vorstellung von finanzieller Sicherheit und Einkommen befreist, bist du offen für neue Methoden, die zum Aufbau deines Vermögens beitragen. Was du für real hältst, wird zu deiner Realität. Hältst du die Vorstellung eines reichen Lebens, in dem du nicht weißt, wohin mit deinem Geld, für unrealistisch, so wird es nie real. Dabei spielt die Wahl deiner Worte eine äußerst wichtige Rolle. Damit kommen wir auch schon zur nächsten Kategorie der Hebelwirkung.

Die Hebelwirkung des Plans

Früher und reich in Rente: Wenn du dir ein Ziel setzt, wie gehst du es dann am besten an? Vermutlich machst du dir zunächst einen Plan. Dieser bringt Struktur in dein Vorhaben, setzt dir zeitliche Limits und verdeutlicht dir gleichzeitig deine Fortschritte, indem du hinter jede gemeisterte Etappe ein Häkchen setzen kannst. Genauso solltest du auch bei deinem Vorhaben, finanziell unabhängig zu werden, vorgehen.

Die schlichte Träumerei davon und ab und an eine Investition in eine Aktie bringen dich nicht weiter. Du brauchst einen Plan. Beginne diesen mit der Ausstiegsstrategie. Heißt: Setze dir ein Ziel, wann du wo stehen möchtest und somit deinem „Ich-werde-reich-Marathon“ einen Rahmen gibst. Im besten Fall bist du am Ende deines Marathons finanziell frei. Definiere daher deine Schritte, die du gehen möchtest und überprüfe immer wieder deinen Fortschritt.

Dein Plan hängt dabei stark von deiner Wortwahl ab. Worte haben Einfluss auf das Gehirn, du kannst laut Kiyosaki anhand deiner Wortwahl deine Vorstellung der Realität bestimmen, und diese, wie bereits erläutert, schließlich zu deiner Realität machen. Er verweist dabei auf das Phänomen, dass „Arme“ im Normalfall gegensätzliche Begriffe zu den Worten der Reichen verwenden. Demnach nutzt die Unterschicht häufig „langsame“ Worte wie beispielsweise „Sparen“, während Reiche stattdessen von „Investieren“ sprechen. Kiyosaki betont, dass Investieren schneller zu Reichtum führt als Sparen (seiner Ansicht nach ist Sparen irrsinnig). Deine Wortwahl bestimmt somit unterbewusst dein Handeln. Damit wären wir auch schon bei der letzten Kategorie angelangt.

Die Hebelwirkung der Handlungen

Ein Plan allein, reicht leider nicht aus, um deinem Ziel einen Schritt näher zu kommen. Jetzt heißt es Handeln. Dabei solltest du jedoch nicht einfach darauf los investieren, sondern dir dessen bewusst sein, was du da tust. Deswegen empfiehlt Kiyosaki, Seminare zu belegen. Diese helfen dir deine Vorstellung der Realität, Kiyosaki nennt es Kontext, zu erweitern. Gleichzeitig musst du dir natürlich auch das fundamentale Wissen der Finanzwelt aneignen, um Geld, das du verdient hast, zu behalten und zu vermehren. Hast du diese zwei Komponenten erfüllt, bist du bereit, deinen Plan weiter zu vertiefen.

Die größte Wahrscheinlichkeit, reich zu werden, ergibt sich laut Kiyosaki aus Immobilieninvestitionen und Unternehmensgründungen. Er verweist dabei auf die hohe Gefahr zu scheitern, während die „Armen“ Scheitern jedoch als schlecht ansehen, sehen die Reichen Scheitern als Chance, an den Erfahrungen zu wachsen und das nächste Mal besser zu handeln. Hier wird wieder die gegensätzliche Begriffsbestimmung von „Armen“ und Reichen deutlich. In dem Kapitel gibt Kiyosaki zudem konkrete Tipps, wie man beispielsweise richtig an der Börse investiert. Es ist möglich, mit dem Verkauf von Aktien, die du gar nicht besitzt, Geld zu verdienen. Stichwort: Optionen. Das erscheint dir unlogisch? Dann überzeuge dich selbst und eigne dir das Wissen von „Früher und reich in Rente“ an.

Früher und reich in Rente: Eine Sichtweise, so fern und doch so nah

Die Vorstellung, reich zu werden, erscheint in Kiyosakis Buch verhältnismäßig einfach – ein Umstand, der das Lesen des Buches abschnittsweise erschwert, da man sich selbst noch Lichtjahre von dieser Welt entfernt befindet. Kiyosaki ist sich dem Lohnniveau seiner Leser jedoch bewusst und baut daher viele Passagen ein, worin er aktiv von seinen Kritikern erzählt. Diese geben genau die Äußerungen von sich, die wohl den meisten Lesern ebenfalls im Kopf kursieren. Kiyosaki geht auf diese Kritikpunkte erläuternd ein und besänftigt damit gleichzeitig den Leser. Dies gelingt ihm mithilfe einer einfachen Sprache. Er selbst gibt in seinem Buch zu, kein talentierter Autor zu sein.

Er wiederholt sich unglaublich oft, was gerade den Beginn des Buchs sehr zäh gestaltet. Im Laufe der Zeit wird jedoch schnell deutlich, dass sich seine Tipps und Erläuterungen durch die vielen Wiederholungen sehr gut einprägen. Er gestaltet schwere und komplexe Themen einfach, sodass jeder das Buch verstehen kann. Dabei greift er auf veranschaulichende Beispiele aus seinem eigenen Leben zurück, sodass sich das Werk nicht als trockene Finanz-Lektüre erweist. Fortgeschrittene Leser werden jedoch vermutlich Detailtiefe vermissen. Wer hingegen von einer exquisiten Zukunft träumt aber noch nicht über das notwenige Wissen verfügt, für den stellt das Buch eine gute Einstiegsoption dar. Denn: Unser wertvollster Vermögenswert ist das Gehirn – ein Fazit des Buches, das uns nicht nur in der Finanzwelt voran bringt. 

Fotoquelle: Photo by Erick Reyes on Unsplash

Autorin: Verena Sepp