Du willst nicht nur in Aktien, sondern auch mal in Futures investieren? Dann ist es gut zu wissen, wie die Profis aufgestellt sind. Wie du Commitment of Traders-Reports-Daten für die Trendeinschätzung nutzen kannst

Commitment of Traders-Reports

Das Commitment of Traders, auch Commitment-of-Traders-Report, CoT-Report oder einfach nur CoT genannt, ist eine Liste mit den Positionen der großen Akteure auf den amerikanischen Futures-Märkten. Eine leicht verständliche Erklärung zu Futures im Allgemeinen findest Du hier. Die Kurzfassung ist diese: Die Vertragsparteien verpflichten sich, zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu einem bestimmten Preis eine bestimmte Menge eines Rohstoffs etc. zu kaufen bzw. zu verkaufen. Es gibt Futures auf Energieträger, Industriemetalle, Agrarrohstoffe, Indizes, Anleihen und Währungen – sogar zum Bitcoin!

Damit Transparenz und ein fairer Ablauf auf den amerikanischen (Rohstoff-)Futures-Märkten gewährleistet sind, müssen große Transaktionen der zuständigen Behörde gemeldet werden, nämlich der Commodity Futures Trading Commission (kurz CFTC). Diese stellt aus den Daten vom Dienstag der Woche lange Listen zusammen, die zeigen, wie viele Profis bei welchem Rohstoff Long- oder Short-Positionen eingegangen sind. Am Freitag um 21:30 Uhr wird der Bericht dann auf der Internetseite der CFTC veröffentlicht. Die Daten sind frei und kostenlos zugänglich, allerdings auf Englisch. Auf der Seite gibt es aber ausführliche Erklärungen zu den Begriffen, auch auf Englisch.

Die Legacy-Reports

Auf der Internetseite gibt es verschiedene Arten von Berichten. Dabei sind die einfachsten die Legacy Reports. Die sind nach Börsenplätzen untergliedert, man muss also wissen, wo was gehandelt wird – Durchklicken dauert. Es gibt zu jedem Börsenplatz einen Bericht nur mit Futures und einen mit Futures und Optionen: Anfänger nehmen am besten den Bericht nur mit den Optionen.

Hat man den richtigen Bericht ausgewählt, sucht man als nächstes nach dem Rohstoff etc., der einen interessiert – sagen wir Kupfer. Und unter jedem Rohstoff befindet sich eine kleine Tabelle, in der die interessanten Daten stehen.

Die Akteure werden in drei Gruppen unterteilt:

  • Commercials: Die kommerziellen Akteure sind meist Unternehmen, die in der Branche tätig sind und zu Hedging-Zwecken mit Futures handeln.
  • Non-Commercials: Die nichtkommerziellen Akteure sind reine Finanzmarktakteure, die mit den Futures spekulieren.
  • Non-Reportables: Das sind die Kleinanleger, die mit ihren Positionen nicht über die Berichtsgrenze kommen. Sie sind also nicht berichtspflichtig, aber weil der Markt ja ausgeglichen sein muss (man braucht immer einen Käufer und einen Verkäufer), kann man die Non-Reportables durch das Abziehen der anderen Akteure vom Gesamtmarkt ermitteln.

Es wird in der Tabelle angegeben, welche Gruppe für welchen Rohstoff wie stark short oder long geht. Etwa bei Baumwolle sind die Commercials aktuell stark short positioniert (mit über 200.000 Contracts short und nur rund 95.000 long).

Warum die Commercials so wichtig sind

Man schaut dann für eine Einschätzung der Marktstimmung auf das, was die Commercials machen. Denn diese sind meistens in der Branche tätig und kennen sich dort sehr gut aus, während reine Spekulanten nicht diese Tiefe von Informationen erreichen. Außerdem stellen die Commercials typischerweise den Großteil der Liquidität im Markt. Sie können also wirklich was bewegen auf den Markt. Deshalb schauen kleinere Anleger gerne darauf, wie die Commercials als die absoluten Profis in ihrer Branche positioniert sind – es ist meistens klug, keine allzu großen Gegenpositionen zu dem aufzubauen, was die Commercials denken.

Die Tabelle zeigt auch, wie sich die Positionen seit der letzten Woche verändert haben. Mit diesen Infos kann man grob den Trend abschätzen. Eine detaillierte Erklärung im Video findest du hier.

Was tun mit den Daten vom Commitment of Traders-Reports?

Auch wenn du vermutlich Futures höchstens als kleine Beimischung im Depot hast, kannst du die CoT-Daten als Trendbarometer für andere Anlagen nutzen: Denn es werden auch Futures auf Gold oder Aktienindizes gehandelt, zu denen es dann Daten gibt. Damit lässt sich die allgemeine Stimmung der Leute abschätzen, die den Markt wirklich bewegen können. Kleinanleger fallen auf dem Weltmarkt nun mal nur dann ins Gewicht, wenn sie sich (siehe Gamestop) in großer Zahl zusammenschließen und abstimmen. Deshalb ist es klug, sich nicht zu stark entgegen der Meinung der Commercials zu positionieren.

Du solltest aber darauf achten, dass die Commitment of Traders-Reports-Daten nur zum (zugegeben sehr großen und wichtigen) US-Markt existieren und dass sie bei der Veröffentlichung bereits drei Tage alt sind. Für kurzfristige Trades sind sie also nicht geeignet, nur für eine allgemeine Einschätzung der Marktstimmung.

Selbstverständlich gilt immer noch: Jedes Investment sollte gut durchdacht sein, keinesfalls sollte man sich auf nur eines seiner Analyseinstrumente verlassen. Auch mit dem neuen Werkzeug „CoT-Daten“ kann man nicht in die Zukunft gucken, der Aktien-, Gold- oder Futures-Kauf ist immer mit Risiken behaftet. Die Kleingeldhelden-Tipps für die gelungene Aktienanalyse findest du hier. In diesem Artikel gibt es weitere Tipps, um die besten Aktien zu finden. Gutes Investieren!

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