Autorin: Franziska Laßotta

ChatGPT von OpenAI schlägt Wellen im Internet. Was der KI Chatbot kann und wo mögliche Gefahren lauern, verraten wir dir in diesem Beitrag.

„ChatGPT, kannst du die Microsoft-Aktie empfehlen?“

„Ich bin ein Sprachmodell und habe keine Möglichkeit, die Zukunft zu prognostizieren, aber ich kann Ihnen Informationen über ein Unternehmen und dessen Finanzen geben.“

Aktienempfehlungen aussprechen gehört wohl nicht zu einer der vielen Fähigkeiten des ChatGPT (Anmeldung: hier). Dennoch wird der intelligente Chatbot von OpenAI unsere digitale Zukunft prägen und die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten, ändern. Denn die Technik, die unter dem ziemlich gewöhnlich wirkenden Chatbot steckt, ist bemerkenswert. Nach einer Woche haben sich bereits über eine Millionen Nutzer auf der Website des Chatbots angemeldet, laut OpenAI-Gründer Sam Altman.

Was kann der ChatGPT?

Der ChatGPT kann menschenähnliche Konversationen führen, er nutzt dafür unter anderem Kontextinformationen aus den vorherigen Nachrichten. So ist ein Gespräch möglich, in dem man den Chatbot Fragen zu allem Möglichen stellen kann ­– in Sekunden sammelt er Informationen zusammen und gibt sie in einwandfrei formulierter Textform wieder. So kann ChatGPT ganze Aufsätze, Seminararbeiten oder Bewerbungen schreiben, wenn man ihn mit den richtigen Infos füttert. Sascha Lobo hat gemeinsam mit dem Chatbot schon einen journalistischen Text geschrieben – über die Technologie von OpenAI. Lobo prognostiziert eine Welt, in der es für „immer mehr Unternehmen unwahrscheinlicher wird, je wieder eine echte Person im Kundenservice zu erreichen. Ganze Informationslandschaften von Blogs über Foren bis zu Nachrichtenseiten und Social-Media-Profilen könnten ohne menschliche Beteiligung errichtet werden.“ Und diese Websites würden vom Chatbot nicht nur mit Infos befüllt, sondern tatsächlich errichtet werden. Denn ChatGPT versteht verschiedene Programmiersprachen und kann Codes für Videospiele, Websites und Apps schreiben. Auch kreative Aufgaben sind für den KI-Chatbot kein Problem. So spuckt er zuverlässig Gedichte, Songs und Videoskripte aus – ob die besser sind als vom Menschen geschriebene, darüber lässt sich streiten.

Was bedeutet das für Microsoft?

Bereits 2019 sicherte sich der Tech-Riese Microsoft diese wegweisende Technologie hinter dem ChatGPT – mit einer Investition von einer Milliarde Dollar (921 Millionen Euro) in das Start-up OpenAI. Nun kommen weitere zehn Milliarden (9,2 Millionen Euro) hinzu, um die KI in eigenen Produkten nutzen zu können.

Microsoft will den ChatGPT sowohl in sein Softwarepaket Office, sowie in seine Suchmaschine Bing integrieren. So setzt Bing in Zukunft auf eine andere Herangehensweise als Google; und könnte dem Marktführer einige Kunden klauen. Da ChatGPT auf Fragen antwortet, könnte er in vielen Fällen eine Alternative zur Googlesuche werden. Beim Chatbot wird man nämlich nicht mehr mit einer Auswahl an möglichen Quellen erschlagen, sondern der ChatGPT sucht die für dich relevanten Infos aus dem Internet und präsentiert sie dir in gesammelter Form.

Was sind die Gefahren von ChatGPT?

In dieser Art, Informationen weiterzugeben, stecken aber auch einige Gefahren: ohne Quellenangaben kann die Richtigkeit und Seriosität einer Information nicht überprüft werden. So können Fake News noch einfacher und schneller ausgespuckt und verbreitet werden. Twitteruser posten bereits lächerlich abstruse Antworten des ChatGPT – zum Beispiel, dass Elefanten Eier legen.

Bildquelle:@Twitter

Auch ist diese KI-basierte Software kein fehlerfreies Tool, das immer die richtigen Antworten parat hat. Dies zeigt sich zum Beispiel bei dieser Frage eines Twitterusers an den ChatGPT:

Bildquelle: @Twitter

Malt man sich beispielsweise subtilere Falschinformationen über Politiker, die zur Wahl stehen, oder den Verlauf des Kriegs in der Ukraine aus, läuft einem schon eher ein Schauer über den Rücken. Für viele Internetuser wird es ohne Quellen noch schwerer als bisher, Fehlinformationen von der Wahrheit zu unterscheiden.

Wie geht es weiter mit ChatGPT?

Die Gründer von OpenAI entwickeln ChatGPT jedoch immer weiter, um ihn weniger fehleranfällig zu machen und ihn mit immer mehr Informationen zu speisen. Im Februar soll bereits die nächste Version ChatGPT4 kommen!

Für Microsoft könnte diese Investition sich jedenfalls bezahlbar machen im Kampf gegen Google. Dessen Mutterkonzern Alphabet arbeitet derweil bereits an einem eigenen Chatbot namens „DeepMind Sparrow“. Mit dem Chatbot ChatGPT ist die KI-Technologie nun jedenfalls endlich so weit, uns im Alltag spürbar zu begleiten. Könnte die Microsoft-Aktie dieses Jahr einen Platz in deinem Portfolio erhalten? Mehr zu diesem Megakonzern liest du hier nach:

Kleingeldhelden-Filmempfehlung: Wenn dich diese KI-basierte Software neugierig gemacht hat, könnte der Netflix-Film „her“ (bereits 2013 erschienen) interessant für dich sein. In diesem Film verliebt sich ein einsamer Autor in ein KI-Betriebssystem, das sein Leben bestimmt und sein Herz gewinnt. Dieser Film zeigt, wie KI möglicherweise zukünftig einmal eingesetzt werden kann. Könnte der ChatGPT tatsächlich irgendwann einmal eine emotionale Intelligenz wie die KI in diesem Film erreichen? Wir werden es sehen.