Autorin: Franziska Laßotta

Auf Tik Tok stapeln gerade alle ihr Geld. Woher Cash Stuffing kommt, wieso der Trend zum Bargeld sammeln bedenklich ist und wie ihr euer Geld einfacher und sicherer budgetiert. 

Cash Stuffing: Der neue Tik Tok-Trend

Wie viel Geld gibst du für Essen aus? Achtung: dazu zählt nicht nur der Wocheneinkauf, sondern auch Restaurantbesuche, Lieferando-Lieferungen oder die morgendliche Butterbreze mit Coffee To Go vom Bäcker. Zählt man das alles zusammen, wundert es nicht mehr, wieso das Sparen nicht klappt. Gott sei Dank hat Tik Tok die Lösung dafür! Cash Stuffing, ein neuer Trend, den besonders die Gen Z gerade auf der Plattform feiert. Immer mehr Accounts zeigen häufig junge Frauen, die ihr monatliches Budget in Bargeld sortieren, zählen und in Stapel teilen. Das Ergebnis wird in hübsch strukturierten Planern festgehalten, das Geld in bunten Bindern aufbewahrt.

Cash Stuffing: Back to the roots?

So werben Influencerinnen dafür, das eigene Geld zu budgetieren. Für jeden Lebensbereich gibt es ein Budget, an das sie sich halten müssen. So haben sie ihre Ausgaben im Blick und den Kaufimpuls unter Kontrolle. Klingt logisch aber auch ziemlich altbacken – und das ausgerechnet von einer Generation, die mit dem Smartphone in der Hand auf die Welt kam?

Cash Stuffing: Woher kommt dieser Trend?

Cash Stuffing bedeutet übersetzt „Bargeld stopfen“ – und meint damit Methoden wie einen Kassensturz oder Budgetplanung. Das ist keine neue Strategie der Finanzplanung, früher hieß das noch Haushaltsbuch führen oder Budgetieren. Doch wieso findet diese Methode jetzt via Tik Tok wieder zu uns?

Eine Schufa-Umfrage vom Mai 2022 zeigt: 99 Prozent der befragten Jugendlichen stimmten zu, dass finanzielle Rücklagen und Sparen wichtig sei. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Menschen, die sich über Onlinekäufe und Ratenzahlungen verschulden, seit Jahren zu. Da kommen klar eingeteilte Budgets und das sichere Gefühl, das Cash in der Hand verleiht, gerade recht.

Was sind die Vorteile ?

Ein Haushaltsbuch ist generell eine großartige Idee, Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu erlangen, Kostenfresser zu identifizieren und auszumisten. Außerdem schafft Budgetieren einen Wert für Lohn, Arbeit und den Luxus von Flugreisen bis hin zu neuen Klamotten.

Und tatsächlich hat auch das Zahlen mit Bargeld einige Vorteile. In bar geben wir nämlich weniger aus. Laut Studien wird Einkaufen und Bezahlen mit der Karte als deutlich befriedigender und belohnender eingestuft – und unser Konsum steigt an. Mit Kreditkarte oder in Onlineshops sind wir also deutlich spendabler.

Daneben verleiten Online-Angebote zum schnellen Kauf, und Ratenzahlungsangebote verführen dazu, Schulden anzuhäufen. (Diesen Trend gab es auf Tik Tok übrigens auch schon: Junge Menschen geben damit an, wie viele Schulden sie zum Beispiel wegen der Ratenzahlung mit Klarna angesammelt haben.)

Was sind die Nachteile von Cash Stuffing?

Einer der größten Nachteile, der in keinem der Cash Stuffing Videos erwähnt wird, ist der Wertverlust des Bargelds. Besonders in Zeiten der Inflation wollen junge Menschen mehr Kontrolle über ihre Ausgaben, und so finanzielle Sicherheit erlangen. Das hat den Trend angefeuert. Dabei bedeutet Inflation gerade, dass Geld, das zu Hause oder auf der Bank liegt, an Wert verliert! Mit steigenden Preisen verliert dein Geld so an Kaufkraft. In diesem Video unserer Finanz-WG erklären wir dir, wieso dein Geld an Wert verliert und warum du in Zeiten der Inflation trotz Gehaltserhöhung weniger verdienst:

Daneben wird Bargeld immer weniger genutzt; vor allem in Ländern wie Schweden, Finnland, Norwegen, der Niederlande oder Irland. Hier zeigt sich, dass der weltweite Trend eher zum digitalen Zahlen tendiert. Außerdem ist es wegen der Möglichkeit von Einbrüchen oder Raubtaten nicht sehr sicher, einen Großteil seines Vermögens in bar zuhause zu haben oder in der Tasche mit sich zu tragen.

Cash Stuffing: Geht’s auch digital?

Dennoch: der Grundgedanke, zu budgetieren und eine Übersicht über seine Finanzen zu haben, ist eine großartige Lösung, um zu sparen und unnötige Ausgaben zu vermeiden! Doch wieso so aufwendig mit Bargeld, wenn es digital einfacher, moderner und sicherer geht?

Der Trend „Cash-Stuffing“ ist besonders bei Jugendlichen beliebt und wird über TikTok verbreitet. Foto: Creative Christians/Unsplash

Alternativen zum Cash Stuffing

Falls dich beim Cash Stuffing anspricht, dass es klassisch mit Stift und Papier funktioniert, dann führe ein Haushaltsbuch und trage deine Einnhmen sowie Ausgaben gewissenhaft ein. Doch keine Tricks, jede Ausgabe, mag sie noch so klein sein, muss aufgeschrieben werden! Arbeite hier am besten auch schon mit einer Unterteilung in Bereichen wie „Essen“ oder „Klamotten“. Hast du einen Überblick über deine Ausgaben, kannst du ausmisten – wo schmeißt du vielleicht Geld zum Fenster heraus, welche Streaming-Dienste oder Fitnessmitgliedschaften brauchst du nicht mehr usw. Wenn du weißt, wofür du dein Geld ausgeben musst und willst, kannst du Budgets einplanen. Sind dir deine Hobbys das Geld wert oder geht es auch günstiger? Willst du für ein großes Ziel sparen, kannst du auch Unterkonten auf deinem Girokonto anlegen und dort monatliche Ersparnisse einzahlen. Dies bietet sich besonders für größere Reisepläne an.

Cash Stuffing vs. Finanzapps

Das alles geht jedoch genauso gut ohne Papierkram: mit Finanzpps. Denn auch Apps können dein monatliches Gehalt in Budgets einteilen, sie erfassen direkt deine Ausgaben mit der Karte, indem sie an all deine Konten gebunden sind, sogar an Paypal. Und du kannst unnötige Abbuchungen direkt mit der App kündigen. Hier findet ihr gute Alternativen zum Cash Stuffing mit Bargeld; sowohl Haushaltsbuchapps, die deine Ausgaben im Blick behalten, als auch Tipps für das klassische Haushaltsbuch mit Stift und Papier oder Excel-Tabelle: