Der Sommer steht nicht nur vor der Tür, er hat bereits einen großen Schritt hindurch gemacht. Und mit ihm: die Reiselust. Während die Zeit seit Beginn der Corona-Pandemie zum großen Teil vom Ausharren in den eigenen vier Wänden geprägt war, steht bei vielen jetzt der Urlaub an. Aktien aus der Reise- und Freizeitbranche stehen im Mittelpunkt, die sogenannten BEACH-Aktien. Hier erfährst du, um welche Marktsegmente es sich genau handelt und wie es mit diesen Branchen weitergeht.

Frischer Wind für fünf Branchen

Auch wenn der Begriff BEACH-Aktien passenderweise mit „Strand-Aktien“ übersetzt werden könnte, hat der Name einen anderen Ursprung. Die Website visualcapitalist.com fasst darunter fünf Branchen zusammen, deren Anfangsbuchstaben zusammengefasst das Wort „BEACH“ ergeben:

  • Booking
  • Entertainment & Live-Events
  • Airlines
  • Cruises & Casinos
  • Hotels & Resorts

Klar, während des Lockdowns mussten diese Sektoren ordentlich einstecken. Buchungsportale und Flugzeuge standen still, Hotels waren wie leergefegt. Doch der Wind hat sich inzwischen gedreht, die Impfkampagnen gehen voran und das besser werdende Wetter hält das Coronavirus wie schon im letzten Jahr in Schach – auch wenn man die immer stärker werdende Delta-Variante definitiv nicht ungeachtet lassen darf. Höchste Zeit also, einen frischen Blick auf die BEACH-Branchen und passende Aktien zu werfen. Wichtig: Diese stehen stellvertretend für die Branchen und sind keine Anlagetipps!

1. BOOKING

Im Bereich „Booking“ geht es in erster Linie um das Buchen von Reisen und Veranstaltungen. Die Buchungsportale waren in den letzten Monaten meist damit beschäftigt, Gutscheine wegen stornierter Reisen auszustellen oder Terminverschiebungen bekanntzugeben. Doch das scheint sich derzeit zu ändern: Nicht wenige Experten erwarten nach der Krise einen regelrechten Reiseboom, der einen erhöhten Traffic auf den Websites der Reiseanbieter zur Folge hätte. Die Sehnsucht der Menschen nach dem geliebten jährlichen Urlaub ist groß. Eine Aktie aus diesem Bereich, die profitieren könnte, ist allen voran der Weltmarktführer Booking Holdings. Er betreibt unter anderem die Plattform booking.com.

2. Entertainment & Live Events

Etwas verhaltener dürfte es in der Unterhaltungs- und Eventbranche weitergehen, denn Analysten sehen mit Blick auf den weiteren Verlauf der Coronakrise weiterhin gewisse Unsicherheiten. Dennoch deutet vieles auf einen Neustart in der Eventszene hin. An den Aktienmärkten ist diese Information natürlich schon längst angekommen. Die Walt-Disney-Aktie steht inzwischen höher als vor der Krise, seit dem 17. Juni ist das Disneyland in Paris wieder geöffnet. Auch das Papier des Eventkonzerns Eventim ist bereits wieder auf Vorkrisenniveau, auch wenn die Geschäftsaktivitäten noch ein ganzes Stück davon entfernt sein dürften. Schließlich werden Konzerte vorerst nicht in der Form stattfinden, wie es vor der Corona-Pandemie der Fall war – vor allem was die Anzahl der Gäste angeht. Auch dem von vielen erhofften Festival-Sommer wird Corona aller Voraussicht nach erneut einen Strich durch die Rechnung machen. Einige Veranstalter halten aber noch an ihren Terminen fest.

3. Airlines

Ähnlich wie im Booking-Bereich dürfen sich auch die Airlines über fortschreitende Impfungen und die anstehende Feriensaison freuen. Aber ein Grund zur Euphorie ist das noch nicht. Die Deutsche Flugsicherung rechnet damit, dass erst im Jahr 2025 wieder so viele Maschinen abheben werden wie vor der Krise. Im Mai starteten immer noch nur ein Drittel der Flüge, verglichen mit Mai 2019. Generell könnte der Flugsektor an den gesellschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie leiden. Die Notwendigkeit geschäftlicher Reisen und Kurzstreckenflüge wird immer mehr in Frage gestellt – vor allem durch digitale Meetings, an die sich die meisten inzwischen gewöhnt haben. Klimabedingt könnte bald stufenweise ein Umschwung auf die Bahn erfolgen, zumindest im Inland. Kein leichtes Unterfangen also für Lufthansa und Co. und damit ein gewisses Risiko für Anleger.

4. Cruises & Casinos

Am meisten Nachholbedarf unter den BEACH-Aktien haben die Anteilsscheine der Kreuzfahrtbranche. Die Anbieter litten in den letzten Quartalen stets unter roten Zahlen, doch auch der beliebte Urlaubssektor erhofft sich bald Besserung. Anfang des Jahres seien die Kreuzfahrtbuchungen um 90 Prozent höher gewesen als noch im Herbst, stellte ein Analyst der Investmentbank Goldman Sachs fest. Die Carnival Cruise Line, unter der hauptsächlich das Nordamerika-Geschäft des Kreuzfahrtunternehmens Carnival läuft, veröffentlichte kürzlich eine Information für die Fahrten im August. Demnach dürfen geimpfte Personen mit an Bord, sodass Kreuzfahrtreisen eingeschränkt wieder möglich sind. Auch bei den Casinos gibt es mittlerweile Öffnungsschritte: Vor allem in der Mitte und im Osten der USA wurde der Betrieb wieder aufgenommen. In Baden-Württemberg zum Beispiel entschied der Verwaltungsgerichtshof Anfang Juni, dass Spielhallen wieder öffnen dürfen.

5. Hotels & Resorts

Eine riesige Branche, die grundlegend für die Wirtschaftlichkeit ganzer Länder ist, ist das Hotelgewerbe. Und das ist natürlich auf Lockerungen im Tourismus angewiesen. Mit dem Start der Urlaubssaison dürfte sich hier jedoch einiges tun. Auf der vor allem in Deutschland sehr beliebten Insel Mallorca etwa hatten Ende Mai nach Angaben des mallorquinischen Hotelierverbands bereits 312 Hotels (knapp 40 Prozent) wieder geöffnet. Inzwischen dürften es noch mehr sein. Die Mittelmeerstaaten Frankreich, Griechenland, Spanien und Italien gelten inzwischen nicht mehr als Risikogebiete, was das Ein- und Ausreisen erleichtern dürfte. Profitieren könnte etwa die Aktie des französischen Hotelunternehmens Accor.

BEACH-Aktien: Hoffnung auf guten Sommer

Obwohl es noch einige Unsicherheiten hinsichtlich der BEACH-Aktien gibt, steht fest: Der Sommer wird aus epidemiologischer Sicht besser als der Herbst und Winter. Urlaubsreisen und Freizeitaktivitäten sind wieder vermehrt möglich. Das freut nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Unternehmen der jeweiligen Branchen und deren Aktionäre.

Fotoquelle: Photo by Elizeu Dias on Unsplash

Autor: Tim Holzapfel