Kennst du die Schulfächer „Finanzen“, „Aktienmarkt“ und „Versicherungen“? Falls nicht, keine Sorge, tatsächlich werden diese Themen in den deutschen Schulen sehr stiefmütterlich behandelt. Kein Wunder also, dass viele Erwachsene immer wieder die gleichen Fehler begehen, wenn es um ihre Finanzen geht – und dadurch eine Menge Geld verlieren. Wir Kleingeldhelden zeigen dir sieben typische Geldfehler und wie du sie vermeidest.
1. Kein Überblick
Das Wichtigste beim Thema Geld ist, dass du dir einen Überblick über deine Finanzen verschaffst und dein Konsumverhalten regelmäßig analysierst. Dabei lautet die Faustregel: Keep it simple! Du hast noch alte Sparbücher oder irgendwelche alten Konten, die du nie benutzt? Fasse dein Geld erstmal in möglichst wenigen Konten zusammen (zum Beispiel in einem Giro- und einem Tagesgeldkonto). Um herauszufinden, wie viel Geld du monatlich einnimmst und ausgibst, eignet sich ein Haushaltsbuch. Das klingt erst einmal etwas spießig, inzwischen gibt es jedoch zahlreiche Apps, mit denen es richtig Spaß machen kann, den eigenen Cashflow zu tracken. Erst wenn du weißt, wofür du wie viel ausgibst, kannst du beginnen, deine Finanzen zu optimieren.
2. Hohe Fixkosten
Hier kommt auch schon der zweite Fehler ins Spiel: Zu hohe Fixkosten. An dieser Stelle schlummert meistens das größte Sparpotenzial. Klar: Miete und wichtige Versicherungen sind unumgänglich, aber liste ruhig mal all deine Verträge auf und überlege genau, welche du davon ändern oder sogar kündigen kannst. Folgende Fragen könntest du dir stellen: Brauche ich die Versicherung fürs Handy wirklich? Lohnt sich die Mitgliedschaft im Fitnessstudio noch? Und muss es wirklich das teuerste Netflix-Abo sein? Du wirst sehen, vor allem Abonnements sind echte Geldfresser, die dafür sorgen, dass du weniger zur Seite legen und investieren kannst.
3. Geld auf dem Konto liegen lassen
Apropos investieren: Große Geldfehler werden nicht nur beim Koordinieren und Sparen, sondern auch bei der aktiven Geldanlage gemacht. Gar nicht erst mit dem Investieren anzufangen, sondern die eigenen Ersparnisse nur auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto versauern zu lassen, ist immer noch ein großes Problem – vor allem in der deutschen Bevölkerung. Dort gibt es schließlich kaum Zinsen und das Geld wird von der Inflation entwertet. Junge Leute sollten sich ihren langen Anlagehorizont zunutze machen und möglichst früh mit der Geldanlage beginnen. Am besten geht das mit einem ETF-Sparplan. Auf diese Weise investierst du per „Dauerauftrag“ (meist jeden Monat) in einen ganzen Korb voller Aktien, deren Wert sich – im Optimalfall – langfristig vermehrt.
4. Teure Finanzprodukte
Ein weiterer Fehler ist der Griff zum falschen Finanzprodukt. Denn viele Börsen-Einsteiger unterschätzen den Einfluss der Kosten des jeweiligen Finanzprodukts. Meistens sind die laufenden Kosten von aktiv gemanagten Fonds deutlich höher als die von ETFs. Das bedeutet, dass die aktiven Fonds eine deutlich bessere Rendite erbringen müssen, damit sich dein Investment lohnt. Die ETF-Sparpläne, die meistens monatlich ausgeführt werden, sind inzwischen bei vielen Banken kostenlos. Außerdem solltest du häufige Käufe und Verkäufe vermeiden, denn jede Transaktion ist mit Kosten verbunden, die den Ertrag schmälern.
5. Aktionismus an der Börse
Das bringt uns direkt zum fünften Fehler. Zu viel Aktionismus an der Börse tut keinem Depot gut. Das heißt, du solltest deine Lieblingspapiere nicht direkt verkaufen, nur weil du mal die eine oder andere rote Zahl im Portfolio zu Gesicht bekommst. Andersherum solltest du nicht direkt eine Aktie kaufen, nur weil zum Beispiel eine Freundin von dir sie gekauft hat. An der Börse werden oft ein kühler Kopf und eine gute Ausdauer belohnt.
6. Vergleich mit anderen
Wichtig beim Umgang mit Finanzen ist es, den Fokus nicht zu verlieren. Darum: Versuche, den Vergleich mit anderen zu vermeiden. Nur weil ein Investment für andere sinnvoll sein kann, heißt das nicht automatisch, dass es auch für dich sinnvoll ist. Entscheidend ist, dass du einen klaren Plan und eine Strategie hast. Das hilft dir, nicht so sehr nach links und rechts zu schauen und deine finanziellen Ziele zu verfolgen.
7. Keine Ziele
Damit kommen wir zum letzten und wahrscheinlich einem der teuersten Geldfehler. Denn wenn die finanziellen Ziele fehlen, mindert das die Motivation, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und du kommst nicht voran. Dabei solltest du zwischen kurzfristigen und langfristigen Zielen unterscheiden: Ein kurzfristiges Ziel könnte der Aufbau deines Notgroschens sein. Das sind zwei bis drei Monatsgehälter, die du auf die Seite legst und nur dann anrührst, wenn du im Notfall Geld brauchst – zum Beispiel, wenn dein Laptop oder deine Waschmaschine plötzlich kaputtgehen. Ein langfristiges Ziel ist typischerweise der Aufbau deiner Altersvorsorge. Aber auch so etwas wie „Mit 30 möchte ich eine Drei-Zimmer-Wohnung kaufen“ könnte ein Ziel sein. Ein Blick in die Zukunft hilft dir also, den Sinn im Sparen und Investieren zu sehen.
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