Allein unter Männern – so geht es Margarethe Honisch oft, als sie anfängt, sich intensiv mit ihren Finanzen zu beschäftigen. Als sie dafür etliche Vorträge zum Thema Börse und Aktieninvestments besucht, ist sie häufig die einzige Frau in einem Saal, gefüllt mit Herren meist älteren Semesters. Und sie stößt dort auf zahlreiche Vorurteile gegenüber ihrem Geschlecht: Frauen können einfach nicht so gut mit Geld umgehen, sie seien zu risikoavers, hätten zu viel Angst, um erfolgreiche Anleger zu werden. Betroffen macht Margarethe auch die Erfahrung im engeren Bekanntenkreis, dass ihre Freundinnen sich selbst in diesem Bereich kaum etwas zutrauen – und viele von ihnen den Grundsatz verinnerlicht hatten: Darüber spricht man nicht. Genau das wollte Margarethe Honisch ändern. So gründete sie 2017 Fortunalista, einen Finanzblog für Frauen.

Wissen auf Augenhöhe.

„Geld als Tabuthema ist unter Frauen viel stärker verankert als unter Männern“, beschreibt Margarethe ihre Beobachtungen im Interview mit Kleingeldhelden. Außerdem habe sie immer wieder festgestellt, dass sie sich von möglichen Informationsangeboten kaum abgeholt fühlten: „Themen, die Frauen betreffen, wie beispielsweise, dass Frauen weniger verdienen, öfters mal in Teilzeit arbeiten, weniger Rente bekommen, fanden irgendwie gar nicht statt.“ Diese Lücken will Margarethe mit Fortunalista füllen. Einfach und verständlich erklärt sie in ihren Artikeln die Welt der Finanzen und spickt sie mit Geschichten aus ihrem eigenen Leben. Auf diese Weise vermittelt sie ihr Wissen stets auf Augenhöhe – von Frau zu Frau. Als Ende 2019 ihr Buch „Easy Money“ erscheint, landet es auf Platz 29 der „Spiegel“-Bestsellerliste. Nun ist ihr neuestes Werk erschienen. In „So wirst du finanziell frei“ hat die Bloggerin 13 erfolgreiche Frauen zu ihrer Geldstrategie befragt – darunter TV-Moderatorin Antje Erhard oder Unternehmerin und Influencerin Diana zur Löwen. Das Ziel der Interviewpartnerinnen bei der Geldanlage sei dabei meist: Unabhängigkeit – vom Arbeitgeber, vom Auftraggeber oder auch vom Partner.

Finanzielle Unabhängigkeit: 13 erfolgreiche Frauen erklären, wie sie den Weg dorthin geschafft haben.

Streitthema Nummer eins.

Letzterer wird oft zum Verhängnis: „79 Prozent der Frauen erleben nach dem Tod des Mannes oder der Scheidung eine negative finanzielle Überraschung“, sagt Margarethe. Darunter fallen Schulden, Ausgaben, die nicht kommuniziert wurden, oder ein geheimes Konto. Was der beste Tipp sei, den sie für Frauen habe? Über Finanzen sprechen – das betont die Bloggerin immer wieder. Vor allem in einer Beziehung sollte das Thema möglichst früh stattfinden: „Geld ist einer der häufigsten Scheidungsgründe“, führt sie aus. Deswegen sei es so wichtig, offen und transparent damit umzugehen. Um das leichter zu machen, könne man mit Prozentsätzen beginnen, à la „Welchen Anteil deines Einkommens gibst du für Freizeit aus?“ oder „Wie hoch ist deine Sparquote?“. Ein weiterer Vorteil: Die Geschlechter können viel voneinander lernen. Frauen zum Beispiel, schneller aktiv loszulegen, ohne sich in der Theorie zu verlieren. Und die Männer? Etwas mehr Zurückhaltung.

Das vollständige Interview kannst du dir hier auf YouTube anschauen oder scanne einfach den QR-Code.