Anleger können über einen ETC direkt Anteile an CO₂-Emissionszertifikaten kaufen, von steigenden CO₂-Preisen profitieren und gleichzeitig verhindern, dass das Kohlendioxid freigesetzt wird. Lohnt sich das?

Das Wichtigste auf einen Blick

  1. Über einen ETC können Anleger direkt an steigenden Preisen für CO₂-Emissionszertifikate mitverdienen
  2. Um Kohlendioxid in die Luft zu blasen, benötigen Unternehmen pro Tonne Kohlenstoffdioxid ein EUA (European Union Allowances) Zertifikat
  3. Anleger sorgen durch ihre Investition direkt für Klimaschutz, da weniger Zertifikate für die Industrie verfügbar sind
  4. Vorsicht: Der Preis für CO₂-Emissionsrechte schwankt extrem stark und wird hauptsächlich durch die Politik beeinflusst
Matthias Dworak

Matthias Dworak

Kleingeldhelden Experte für Geldanlage

Um die Wirtschaft dazu zu motivieren, auf die Emission von Treibhausgasen zu verzichten, wurde bereits 2005 der europäische Emissionshandel ins Leben gerufen. Die Idee: Wer Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre bläst, soll dafür bezahlen. In unserer neuen Geldidee erfährst du, wie man schon mit kleinen Beträgen einen großen Beitrag zum Klimaschutz leistet und gleichzeitig Rendite erzielen kann und welche Risiken man dabei beachten sollte.

Auf den CO₂-Preis wetten

Über einen neuen ETC können Anleger physisch hinterlegte Anteile an CO₂-Emissionszertifikaten kaufen. Der SparkChange-Physical-Carbon-EUA-ETC (ISIN: XS2353177293) reflektiert also den Preis der von der EU begebenen CO₂-Emissionszertifikate European Union Allowance (EUA).

Disclaimer: Dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informations- und Unterhaltungszwecken. Es findet keine Anlageberatung statt. Der Beitrag stellt auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf einer Aktie, eines Wertpapiers oder einer sonstigen Anlage dar. Jeder Anleger ist an dieser Stelle dazu aufgefordert, sich seine eigenen Gedanken zu machen, bevor eine Investitionsentscheidung trifft.

 „Der ETC verhindert Kohlenstoffemissionen. Investoren können also gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und Renditen erzielen“, erklärt Elliot Waxman, CEO der auf Kohlenstoff-Investmentprodukte spezialisierten SparkChange. Das Besondere an dem ETC: Die Abbildung erfolgt nicht über Futures, vielmehr hält der ETC die EUAs tatsächlich – als weltweit erstes börsennotiertes Produkt.

Was sind CO₂-Emissionszertifikate?

Kurz zusammengefasst: Seit 2005 benötigen Unternehmen eine European Union Allowance, um Kohlendioxid in die Luft zu blasen. Damit will die EU den Treib­hausgasausstoß der Unternehmen reduzieren, vor allem in der Energiewirtschaft, in energieintensiven Industrien und im Luftverkehr. Für jede ausgestoßene Tonne Kohlenstoffdioxid müssen Unternehmen in der Praxis ein EUA erwerben. Wer mehr als die ihm zugewiesene Menge ausstoßen will (muss), wird zur Kasse gebeten. Ziel: Je höher der Preis, desto höher die Kosten für eine umweltschädliche Produktion und klimafreundliche Technologien werden interessanter. Denn wenn ein Unternehmen weniger Kohlendioxid abgibt, kann es entsprechend übriggebliebene Zertifikate verkaufen. Der Preis regelt sich über Angebot und Nachfrage. Die Gesamtzahl der vergebenen Zertifikate sinkt zudem von Jahr zu Jahr. So sollen immer weniger Emissionen verursacht – und die europäischen Klimaziele erreicht werden.

Nach einer Reform des EU-Emissionshandels soll die Obergrenze der Zertifikate nun noch schneller sinken. Bis 2030 sollen sie 62 Prozent unter dem Niveau von 2005 liegen. Damit soll auch der CO₂-Preis schneller steigen.

Gut für das Klima

SparkChange zufolge verhindert der ETC Kohlenstoffemissionen auf drei Arten: Zum Ersten können die vom ETC gehaltenen Zertifikate eben nicht mehr von Industrieunternehmen genutzt werden. Zum Zweiten führt nach EU-Recht das Halten von EUAs für mindestens zwölf Monate dazu, dass sich das Angebot in den kommenden Jahren entsprechend verringert, was wiederum für steigende Preise sorgen kann. Zum Dritten konkurrieren Umweltverschmutzer mit Investoren, dann um ein geringeres Angebot an EUAs. Dadurch dürften die Preise langfristig anziehen, bis die Verwendung schmutziger fossiler Brennstoffe für die Unternehmen so teuer wird, dass sie freiwillig auf sauberere Energien umstellen.

 

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Gut für die Rendite

Am CO₂-Preis zu partizipieren ist zwar schon länger möglich, etwa über den WisdomTreeCarbon-ETC (ISIN: JE00BP2PWW32) oder über klassische Partizipations- und Hebelzertifikate von Société Générale. Da diese jedoch in EUA-Futures investieren, haben sie keinen Einfluss auf das Angebot an EUAs für die Unternehmen, sondern allenfalls auf deren Preis. Zudem fallen durch das stetige Rollen der Terminkontrakte oft Kosten an. Dadurch kann die Kursentwicklung dieser ETCs und Zertifikate etwas anders verlaufen als die der EUAs. Beide Einschränkungen soll der neue ETC von SparkChange vermeiden.

Enorme Schwankungen

Doch Vorsicht, ganz so einfach ist die Geschichte nicht. Der Preis für CO₂-Emissionsrechte schwankt extrem stark. So pendelte er jahrelang um fünf Euro, ab 2018 stieg er dann rapide an. Den Startschuss für die Rallye gaben die Pläne der EU, die CO₂-Emissionen noch schneller zu senken („Fit for 55“). Danach ging es allerdings ebenso rasant wieder nach unten – Ukraine-Krieg und Konjunktursorgen machen sich bemerkbar. Zuletzt hat der Kurs wieder stark angezogen und kurzfristig sogar die 100-Euro-Marke durchstoßen. Aktuell steht der Kurs bei 97,96 Euro.

Ein weiterer Schwachpunkt: Der Preis wird noch immer stark von der Politik beeinflusst. In Deutschland hat die Bundesregierung zum Beispiel jüngst wegen der stark gestiegenen Energiepreise den geplanten Anstieg des CO₂-Preises zum 1. Januar 2023 ausgesetzt.

ETC ist kein ETF

ETCs (Exchange Traded Commodities) gibt es oft auf Edelmetalle, Öl, Erdgas, Kaffee oder sogar Schweinehälften. ETCs werden wie ETFs an der Börse gehandelt und bieten somit die gleichen Vorteile. Es gibt allerdings einen wichtigen Unterschied: Die in einen ETC investierten Kundengelder sind kein Sondervermögen. Bei einem ETC handelt es sich um eine Schuldverschreibung des ETC-Anbieters. Im Klartext: Während bei einem ETF die Gelder der Kunden besonders geschützt sind, hast du beim ETC ein sogenanntes Emittentenrisiko. Das heißt, geht das Unternehmen Pleite, das den ETC aufgelegt hat, wäre das Geld weg. Zur Minimierung dieses Risikos setzen Emittenten auf unterschiedliche Methoden der Besicherung. Bei vielen Gold-ETCs werden beispielsweise Goldbarren im Tresor eines Treuhänders hinterlegt. Im Fall des SparkChange-Physical-Carbon-EUA-ETC sind immerhin die CO₂-Emissionszertifikate hinterlegt. Trotzdem, als Investment eignet sich der neue ETC meiner Meinung nach nur als Beimischung für dein Zocker-Depot. Keinesfalls solltest du deine Altersvorsorge oder Geld, das du wieder benötigen wirst, darauf verwetten. So groß wie die Risiken sind, so attraktiv können allerdings auch die möglichen Gewinne sein.

Wie teuer kann CO₂ noch werden?

„Unabhängig von den kurzfristigen Entwicklungen: Der langfristige Ausblick bleibt robust. Denn die EU hält an ihrem Ziel der Dekarbonisierung fest“, sagt der CEO von SparkChange. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung hat 2021 zusammen mit anderen Forschungseinrichtungen ebenfalls errechnet, dass der EUA-Preis, soll das „Fit für 55“-Ziel erreicht werden, auf 130 bis 210 Euro steigen muss. Positiv ist auch, dass der Preis von CO₂-Zertifikaten kaum mit anderen Anlageklassen, wie beispielsweise zu Aktien, zusammenhängt. Daher eignen sich CO₂-Zertifikate recht gut, um das eigene Portfolio breiter aufzustellen.

Disclaimer: Dieser Beitrag ist eine journalistische Publikation und dient ausschließlich Informations- und Unterhaltungszwecken. Es findet keine Anlageberatung statt. Der Beitrag stellt auch keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf einer Aktie, eines Wertpapiers oder einer sonstigen Anlage dar. Jeder Anleger ist an dieser Stelle dazu aufgefordert, sich seine eigenen Gedanken zu machen, bevor eine Investitionsentscheidung trifft.