Kein Fleisch, keine Milch, kein Ei, kein Honig – weltweit verzichten immer mehr Menschen auf tierische Produkte. In Deutschland sind es rund 1,3 Millionen und laut ProVeg kommen täglich 200 neue Veganer hinzu. Auf dem klassischen Frühstückstisch bleibt nicht mehr viel übrig und nach Genuss klingt das nicht – warum also vegan? In diesem Beitrag nennen wir dir fünf gute Gründe, weshalb du auf tierische Produkte verzichten solltest.

1. Grund, um vegan zu leben

Neben Tierrechten und der Quälerei bei Massentierhaltung überzeugt Verganer die Fleischatlaszahl der Heinrich-Böll-Stiftung: Allein in Deutschland werden jedes Jahr 356 Millionen Kilogramm Fleisch weggeschmissen – 45 Millionen Hühner, vier Millionen Schweine und 200000 Rinder. Wenn das nicht ein erster guter Grund ist, um die vegane Lebensweise auszuprobieren, weiß ich auch nicht.

2. Grund, um Veganer zu werden

Auch der Umwelt zuliebe wechseln Konsumenten zu pflanzlichen Produkten. Konkret zeigt eine Studie der Universität Oxford, dass Fleisch und Milch den größten Einfluss auf unseren Planeten haben. „Eine vegane Ernährung ist wahrscheinlich die effektivste Weise, unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Es geht nicht nur um die verursachten Treibhausgase, sondern auch um die weltweite Übersäuerung der Böden, die Überdüngung der Gewässer sowie die Land- und Wassernutzung“, so Joseph Poore, Leiter der Studie. Dem folgend ist der Verzicht auf tierische Produkte einer der effektivsten Beitrag für die Umwelt und bringt mehr, als ein Elektroauto zu fahren.

Mögen wir die Jugendsprache der Generation Z zwar nicht verstehen, so können wir aber von ihrer Einstellung lernen. Der kurze Ausschnitt aus dem Tag der 18-jährigen Studentin Anna zeigt, dass die jungen Menschen bereits verstanden haben, wie wichtig die Ernährungsumstellung auf pflanzliche Produkte für die Umwelt ist:

„Ich torkele ins Bad, den Blick noch auf mein iPhone gerichtet, denn bis zur letztmöglichen Sekunde sauge ich Katzenvideos auf.

Ich lasse meine Lieblings-Spotify-Playlist laufen, während ich den Kaffee aufsetze – Fairtrade natürlich! Dazu schäume ich meine Hafermilch – Barista Edition – auf. Diese lässt sich nämlich genauso gut aufschäumen wie herkömmliche Kuhmilch, ist aber deutlich besser für die Umwelt und schmeckt mir auch noch besser. Also, was ist deine Ausrede? Wieso hast du noch immer Kuhmilch in deinem Kühlschrank stehen? Aus Sojajoghurt, Haferflocken und Obst mische ich mir mein Frühstück – et voilà: super gesundes Frühstück! Ohne Tierleid. Ohne schlechtes Gewissen – ist ja vegan!“

Go Vegan: Die Jugend macht’s vor!

Laut Fleischatlas ernähren sich in Deutschland junge Menschen durchschnittlich doppelt so häufig vegan und lehnen zu drei Viertel die heutige Fleischproduktion ab. Zudem ist seit 2015 der tägliche Fleischkonsum von 34 auf 26 Prozent im Jahr 2020 rückläufig, so das BMEL. Ergänzend rückte Covid-19 den Zusammenhang von Gesundheit und Fleischverzehr in den Vordergrund. So stieg laut Nielsen-Marktforschung der Umsatz mit veganen Produkten während der Pandemie in Deutschland um 59 Prozent.

3. Grund, um auf tierische Produkte zu verzichten

Die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch benötigt circa 15400 Liter Wasser, vier Kilogramm Getreide, 30 Quadratmeter Nutzfläche und stößt 22 Kilogramm CO2 aus, so die Albert Schweizer Stiftung. Im Vergleich dazu verbraucht ein Kilo Fleischersatz aus Soja nur 1800 Liter Wasser, kein Getreide, vier Quadratmeter Fläche und es fallen laut Umweltbundesamt gerade mal 2,8 Kilogramm CO2 an. Ergebnis der Oxford-Studie: Ohne Fleisch- und Milchprodukte könnten die Agrarflächen weltweit um bis zu 75 Prozent reduziert und 60 Prozent der landwirtschaftlichen Treibhausgase vermieden werden. Eine Gesamtfläche aus den USA, China, der EU und Australien wäre frei, wenn alle vegan leben würden.

4. Grund, um vegan zu essen

Täglich werden Lebensmittel weggeschmissen und doch hungern auf der anderen Seite der Welt viele Menschen. Die Fläche, die aktuell den Tieren als Nutzfläche zur Verfügung steht, wird dringend für den Anbau pflanzlicher Nahrung benötigt, um die wachsende Bevölkerung zukünftig ernähren zu können, so die Oxford-Studie. In Deutschland dienen laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aktuell 61,8 Prozent des Getreides den Tieren und nicht den Menschen als Nahrung. Bei Prognosen zum Bevölkerungswachstum von 7,5 Milliarden auf 10 Milliarden Menschen bis 2050 muss sich etwas ändern, denn sonst steigt die Zahl der hungernden Menschen weiter an. Findest du nicht auch, dass dies ein guter Grund ist, um sich vegan zu ernähren oder es zumindest so oft wie möglich zu versuchen?

5. Grund für Veganer und gegen Fleischfresser

Zudem punktet vegane Ernährung mit weniger Übergewicht, weniger Cholesterin, einem um 15 Prozent geringeren Krebsrisiko sowie einem um 22 Prozent reduzierten Herzerkrankungsrisiko. Laut Studien des Wissenschaftlers Francesco Sofi und der Epidemiologin Tammy Tong leben Veganer gesünder und haben die längste Lebenserwartung – doch diese Aussage ist in der Wissenschaft sehr umstritten. Dennoch steht fest, dass Fleisch aus der Massentierhaltung aufgrund der hohen Dosierung an Antibiotika weniger gesund ist als vegane Kost, meinst du nicht auch?

Go Vegan! Der Fleischgeschmack bleibt

Als Letztes solltest du wissen, dass du bei einer veganen Ernährung nicht einmal auf den Fleischgeschmack verzichten musst. Erst heute habe ich eine vegane Currywurst in der Burda-Kantine gegessen. Und ich kann dir sagen, sie war superlecker! Auch die Wirtschaft hat erkannt, dass dies kein kurzlebiger Hype, sondern ein nachhaltiger Veränderungsprozess ist. So hat der Hersteller Rügenwalder Mühle im Juli 2020 erstmals mehr Umsatz mit Fleischalternativen als mit klassischem Aufschnitt oder Teewurst gemacht. Das Angebot ist vielfältiger denn je. Fachleute sehen für pflanzenbasierte Alternativen weltweit ein jährliches Wachstum von 20 bis 30 Prozent, sodass niemand auf Gewohnheiten oder Lieblingsrezepte verzichten muss. Und mal ehrlich, macht dieser vegane Burger nicht Lust auf Essen?

Go Vegan: Was ich dir ans Herz legen möchte

Ich bin mir dessen bewusst, dass die Umstellung auf pflanzliche Produkte nicht von heute auf morgen passiert, doch denke daran: Nicht nur der Umwelt und den Tieren, sondern auch deinen Mitmenschen und den zukünftigen Generationen auf dieser Erde hilfst du damit! Ein letzter Ratschlag meinerseits: Probieren geht über Studieren!