Hartnäckig hält sich das Vorurteil, dass Aktien mit besonders hohem Risiko – bzw. starken Schwankungen – die besten Renditen einfahren. Dabei beweist sogar die Wissenschaft das Gegenteil: Der Ökonom Fischer Black stellte 1970 die „Low-Volatility“-Anomalie fest, die besagt, dass gerade wenig volatile Aktien besser performen als ihre risikoreicheren Pendants. Daher stellen wir euch hier fünf Low-Vola-Aktien vor, die die Ruhe weghaben: 

Was sind Low-Vola-Aktien?

An der Börse kommt es ja regelmäßig zu Kursschwankungen. An einem Tag geht es nach oben und am nächsten wieder nach unten. Diejenigen Aktien oder Indizes sind erfolgreich, die über längere Sicht halt stärker steigen als dass sie sinken. Man spricht an der Börse bei diesen Schwankungen von Volatilität. Gemeinhin herrscht der Glaube vor, dass nur Aktien, die eine hohe Volatilität aufweisen, auch stark steigen können. Kurzfristig gedacht kann das richtig sein. Doch wer langfristig erfolgreich sein will, der braucht Aktien, die halt langfristig mehr steigen, als sinken. Und genau solche Low-Vola-Aktien haben wir versucht, herauszusuchen. Dies sind keine Kaufempfehlungen, da es an der Börse auch noch auf andere Dinge ankommt, als nur auf wenig Volatilität. Doch du kannst dir diese Aktien ja mal anschauen und auch noch nach anderen Low-Vola-Aktien Ausschau halten.

1. Waste Management 

Müllaktien im Depot haben durchaus Sexappeal! Waste Management ist der größte Abfalldienstleister der USA und im Besitz der meisten Deponien. Ein großer Vorteil: Heutzutage werden dafür nämlich kaum noch neue Genehmigungen erteilt, sodass sogar die Konkurrenz sie nutzt. Auch mit dem Strom, der durch die Lagerung entsteht, verdient das Unternehmen Geld, zurzeit baut Waste Management zusätzlich seine Recyclinganlagen weiter aus. Übrigens ist sogar Bill Gates investiert – der Chart gibt ihm Recht. In den letzten fünf Jahren legte der Kurs um fast 115 Prozent zu, wobei Waste Management im Vergleich mit seiner Peer Group die geringste Volatilität von 20,1 Prozent aufwies.  

2. Novo Nordisk – Low-Vola-Aktien

Die Entstehung des dänischen Pharmakonzerns erzählt eigentlich eine Liebesgeschichte: 1922 reiste der Mediziner August Krogh in die Staaten, um mehr über das erst kürzlich entdeckte Insulin zu erfahren. Anlass für sein großes Interesse war seine Ehefrau Marie, die selbst an Diabetes erkrankt war. Kurze Zeit später erhielt er die erste Genehmigung für den Vertrieb des neuartigen Stoffes – der Grundstein für das spätere Unternehmen Novo Nordisk war gelegt. Heute ist es Marktführer bei der Behandlung von Zuckerkrankheiten, vermarktet aber unter anderem auch Wachstumshormone sowie Medikamente gegen Adipositas. Allein in den letzten zwölf Monaten ging der Wert steil nach oben und verzeichnete ein Plus von fast 60 Prozent.  

3. Pepsico 

Konsumgüteraktien im Depot sind meistens keine schlechte Idee – vor allem dann, wenn sie sich auf die Entwicklung starker Marken verstehen. Und das tut Pepsico definitiv: Das Unternehmen umfasst um die 23 „Billion-Dollar“-Brands – zu den bekanntesten zählen neben Pepsi auch Tropicana oder 7up. Aber wusstest Du, dass das Getränkesegment gar nicht den größten Businessbereich darstellt? Etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes wird durch das Snackgeschäft generiert – dazu gehören zum Beispiel die Chips von Lays oder Dorritos. In den letzten fünf Jahren kletterte der Kurs um 61 Prozent nach oben, Pepsico verzeichnete mit einer Schwankungsbreite von knapp 18 Prozent die geringste Volatilität in der Branche. Und das Unternehmen bietet noch einen Vorteil: Fast 50 Jahre lang hat es die Dividenden stetig erhöht.  

4. Microsoft 

Zurzeit macht Microsoft mit der geplanten milliardenschweren Übernahme von Activision Blizzard Schlagzeilen – das Gamingunternehmen ist unter anderem für „Candy Crush“, „Call of Duty“ oder „World of Warcraft“ bekannt. Der Deal würde den Konzern nach Tencent und Sony zum drittgrößten Spieleanbieter der Welt machen. Für Aufwärtspotential in der Zukunft ist damit gesorgt – doch auch in der Vergangenheit hat die Aktie überzeugt. Sie gilt unter vielen Anlegern seit Langem als „Fels in der Brandung“ im Depot – und das nicht ohne Grund: Unter allen Konkurrenten weist Microsoft bei Weitem das beste Rendite-Risiko-Profil auf. In den letzten fünf Jahre vervierfachte sich der Wert bei einer durchschnittlichen Schwankungsbreite von gerade einmal 24,9 Prozent. 

5. Accenture 

„Accent on the future“ – an diesen Worten ist der Name „Accenture“ angelehnt. Das verdeutlicht das Selbstbild des Konzerns als „Wegbereiter für die Zukunft“, er veröffentlicht sogar einen Podcast darüber: #tomorrowtoday. Accenture verhilft anderen Unternehmen dazu, neue, digitale und innovative Wege zu gehen – und ist dabei der weltweit größte Beratungsdienstleister, der in den Bereichen Strategie, Technologie und Outsourcing operiert. Nicht nur das Geschäftsmodell, sondern auch die Performance der letzten fünf Jahre spricht für sich: Bei einem satten Plus von fast 180 Prozent schwankte der Wert im Durchschnitt um gerade einmal 25,96 Prozent und hängte vergleichbare Unternehmen wie beispielsweise IBM deutlich ab. 

Ob diese Low-Vola-Aktien auch in Zukunft wenig schwanken, sich dafür aber stabil nach oben bewegen, bleibt abzuwarten. Doch vielleicht hast du mit dem Low-Vola-Ansatz nun einen Denkanstoss für dein Depot bekommen.

Autorin: Isabel Schommers 

Fotoquelle: Photo by Jared Rice on Unsplash