Immer mehr Menschen verzichten beim Essen auf tierische Produkte. Während sich 2015 noch etwa 850 000 Menschen als Veganer bezeichneten, waren es 2022 bereits knapp 1,58 Millionen. Hinter dem Trend befindet sich ein Markt, der bald nicht mehr in den Kinderschuhen steckt, sondern Anlegern attraktive Möglichkeiten zum Investieren bietet. Wir Kleingeldhelden haben für dich „Vegan-Aktien“ herausgesucht, mit denen du an der immer stärker wachsenden Branche teilhaben kannst.

Veganismus: Vielfältiger Megatrend

Wichtig zu wissen ist: Eine Aktie aus dem Bereich Veganismus kann aus mehreren Gründen an dem gesellschaftlichen Megatrend teilhaben. Die Aktienvielfalt reicht von Supermarktketten, die vermehrt vegane Produkte in ihrem Sortiment anbieten über Hersteller von Ersatzprodukten bis hin zu Verarbeitern von Obst und Gemüse. Wir haben uns für dich die bekanntesten Aktien, die vom Vegan-Trend profitieren, genauer angeschaut und einen Blick auf die jeweiligen Analystenempfehlungen geworfen. Fünf Papiere, die in den nächsten Monaten ordentlich an Wert zulegen dürften, stellen wir dir hier vor. Was die Branche gleich doppelt interessant macht: Sie ist eingebettet in den weiteren Megatrend „Nachhaltigkeit“, der nicht erst seit gestern ganz oben auf der politischen Agenda steht.

Diese 5 Vegan-Aktien profitieren vom Vegan-Trend

Else Nutrition (ISIN: CA2902571041 | Kurspotenzial*: 121%)

Else Nutrition verfolgt das Ziel, pflanzliche Alternativen für Eltern bereitzustellen, die eine nachhaltige Ernährung für ihre Babys und Kleinkinder wünschen. Deshalb verzichtet das Unternehmen mit Hauptsitz in Israel auf milch- und sojabasierte Nahrung und nutzt in erster Linie drei Hauptzutaten: Mandeln, Buchweizen und die geschmacksneutrale Stärke Tapioka. Damit liegt der Nahrungskonzern voll im Trend: Denn während immer mehr Erwachsene auf vegane Ernährung umsteigen, geben sie das auch ihren Kindern mit, die dann mit pflanzlicher Ernährung aufwachsen. Else wirbt damit, dass Kinderärzte sowie Ernährungswissenschaftler klare Empfehlungen für seine Produkte aussprechen. Diese sind milchfrei, sojafrei, glutenfrei und ohne Maissirup. Analysten sind überaus optimistisch.

Greenyard (ISIN: BE0003765790 | Kurspotenzial*: 56,9%)

Im Gegensatz zu anderen Unternehmen, die vom Vegan-Trend profitieren, stellt Greenyard aus Belgien keine Ersatzprodukte her, sondern konzentriert sich auf die Verarbeitung und Vermarktung von Obst und Gemüse. Aber: Auch hier steht der Nachhaltigkeitsgedanke im Mittelpunkt. Auf der Website der Unternehmensgruppe heißt es: „Wir sind davon überzeugt, dass Obst und Gemüse der Schlüssel zu einer nachhaltigeren Versorgung der Welt mit Lebensmitteln ist.“ Der immer stärker aufkommende Trend schlägt sich auch in der Aktie der Belgier nieder.

Natura & Co (ISIN: US63884N1081| Kurspotenzial*: 14,6%)

Vegan zu leben hat nicht ausschließlich etwas mit Ernährung zu tun. Auch Kleidung kann vegan sein – oder Kosmetikprodukte. Der brasilianische Kosmetikkonzern Natura & Co setzt auf Naturprodukte, so zählt zum Beispiel die Handelskette The Body Shop zu den Marken der Brasilianer, die bei ihren Produkten ausdrücklich auf Tierversuche verzichtet. Diese seien laut eigenen Angaben nicht notwendig und moralisch nicht vertretbar. Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen auf diese Art von Kosmetik aufmerksam werden. Der Schutz unserer Umwelt ist das Thema dieser Zeit. Analysten sehen einen starken Aufwärtstrend und sehen ein durchschnittliches Kurspotenzial von 50 Prozent für Natura & Co. Aber: Immer wieder gibt es Kritik, die besagt, dass in den Produkten Mikroplastik zu finden sei. Wer also ein komplett nachhaltiges Investment sucht, sollte ganz genau hinsehen. Dennoch kann man diese Aktie zu den Vegan-Aktien zählen.

Oatly (ISIN: US67421J1088| Kurspotenzial*: 95,3 %)

Was haben die beiden pflanzlichen Lebensmittelhersteller Oatly und Beyond Meat außer des Produktspektrums gemeinsam? Genau, sie waren die beiden ersten rein pflanzlichen Lebensmittelhersteller an der Börse. Aber: Die Kurschance für Beyond Meat lässt aktuell noch zu wünschen übrig, weshalb es Oatly in unsere Top 5 geschafft hat. Der Wert der Aktie könnte sich in den nächsten Monaten also verdoppeln. Die Schweden entwickeln, produzieren und verkaufen unter anderem Hafergetränke, die frei von Milch und Sojaeiweiß und in über 20 Ländern erhältlich sind. Langfristig dürften die Skandinavier vom Vegan-Trend profitieren.

Ein ETF für die Branche

Weil Investitionen in einzelne Vegan-Aktien immer mit einem gewissen Risiko verbunden sind, sind vor allem bei jungen Anlegern ETFs (Indexfonds) beliebt. Aber: Auf der Suche nach einem veganen ETF in Deutschland wird man nicht fündig. Bislang gibt es nur in den USA einen, den US-Vegan-Climate-ETF (ISIN: US26922A2978). Und der steht stark in der Kritik, denn unter den größten Positionen finden sich Microsoft, PayPal und Google. Derzeit gibt es noch zu wenige vegane Unternehmen an der Börse, um einen ETF allein darauf auszurichten. Mit dem Rize-Sustainable-Future-of-Food-ETF (ISIN: IE00BLRPQH31) gibt es aber eine interessante Alternative für Anleger. Der Indexfonds investiert unter anderem in Unternehmen aus der Agrarwissenschaft, Landwirtschaft und aus dem Wassermanagement.

Fazit Vegan-Aktien

Der Megatrend Veganismus findet sich auch an der Börse wieder. Es gibt einige Vegan-Aktien, die verschiedene Bereiche dieses Trends abdecken und auf die Anleger setzen können. Aber Achtung: Viele Vegan-Aktien sind durchaus volatil. Etwa Beyond Meat schoss erst richtig nach oben und korrigierte dann sehr stark. Dieses Schicksal kann auch andere Aktien treffen. Bedeutet: Nur weil eine Aktie ein hohes Kurspotential laut Analysten aufweist, heißt das noch nicht, dass es dieses auch ausschöpft. Anleger sollten also vorerst nur kleine Beträge setzen und das Risiko beachten. Noch muss sich der Trend auch an den Börsen noch beweisen.

*Kurspotenzial zum durchschnittlichen, von Analysten angegebenen Kursziel (Quelle: marketscreener.com)

Fotoquelle: Photo by Roam In Color on Unsplash

Autor: Tim Holzapfel