Geld fürs Alter sparen? Das schiebt man als junger Mensch gerne seinem Zukunfts-Ich zu. Das soll sich dann darum kümmern – irgendwann später. Leider gar nicht mal so gut!
Das Thema Geldanlage ist genauso beliebt wie ein Zahnarztbesuch – aber viel wichtiger. Hat man nach einem versäumten Prophylaxe-Termin allenfalls ein Loch im Zahn, kann fehlende private Altersvorsorge einem im Alter ziemliche Zahnschmerzen bereiten. Denn wer zahlt die Dritten, wenn kein Geld da ist? Wobei man ja eh kein Gebiss braucht, wenn man sich kein Essen leisten kann. Und ja, das ist ein wenig überdramatisiert. Fest steht aber: Die Zahl der Rentner in Deutschland steigt stetig. Laut OECD kamen 2017 noch 36 Rentner auf 100 Erwerbstätige, 2027 sollen es schon 47 sein. Einfache Rechnung: Mehr Rentner = später selbst weniger Rente. Defizite also am besten so früh wie möglich mit eigenen Rücklagen ausgleichen.
Hat man sich einmal durchgerungen das leidige Thema anzupacken, steht man vor einer endlosen Flut an Möglichkeiten. Sparen mit Sparbuch, Tagesgeld und Festgeld fällt für viele wegen Inflation und niedrigen Zinsen weg. Wir zeigen euch daher Vor- und Nachteile von fünf alternativen Methoden, mit denen ihr euch einen schönen Lebensabend sichert.
Perfekte Altersvorsorge: Immobilien
Viele Menschen investieren in Immobilien. Die Gründe dafür sind einfach. Eine Immobilie behält in der Regel ihren Wert, auch wenn das Geld durch eine Inflation (steigende Preise) entwertet wird. Sie sind eine der wenigen Kapitalanlagen, deren Rendite sich ständig erhöhen dürfte. Dabei lohnt sich eine Investition in wachstumsstarken Regionen besonders, da die Nachfrage nach Wohnraum hier kontinuierlich steigt. Die Miete bildet ein geregeltes Einkommen – über das Berufsleben hinaus. Es hat aber auch Vorteile selbst einzuziehen: Kauft man bereits sehr früh, lebt man im Alter in der Regel schulden- und mietfrei. Bei einer vermieteten Immobilie, die mindestens zehn Jahre im Besitz war, bleibt der Gewinn beim Verkauf steuerfrei. Das gleiche gilt, wenn man selbst darin gewohnt hat und sie nach zwei Jahren verkauft.
Die negativen Seiten sollte man allerdings auch im Blick haben. Für einen Immobilienkredit muss man Eigenkapital vorweisen – und das nicht gerade wenig. Im Schnitt sollte man für eine Baufinanzierung einen Kaufpreisanteil von 20 bis 30 Prozent in die Finanzierung einbringen können. Den Rest zahlt man beim Kreditgeber über mehrere Jahrzehnte ab. Hinzu kommt: Eigentum verpflichtet. Als Vermieter muss man sich um die Anliegen der Mieter kümmern und entstandene Schäden beseitigen. Es kann ebenso vorkommen, dass man die Miete nicht pünktlich erhält, oder gar Mietnomaden die Wohnung besetzen. Außerdem könnte man eine Immobilie mit Bauschäden oder im falschen Gebiet erwerben und so nicht auf seine Kreditkosten kommen.
Viel Geld für hohes Risiko: Aktien & ETFs
In Sachen Börse poppt bei vielen nur ein riesiges Fragezeichen im Kopf auf – dabei lässt es sich recht einfach erklären. Im Grunde ist eine Aktie nichts anderes als ein Anteil an einem Unternehmen – der Aktiengesellschaft. Gewinne erzielen Aktionäre durch Dividenden, die sich am Erfolg orientieren. Grundlage sind ein Depot sowie ein Verrechnungskonto bei einer Bank und Geld, das man längerfristig nicht benötigt.
An der Börse winken hohe Gewinne – Totalverluste sind aber nie ausgeschlossen! Die oft deutlich höheren Einbußen werden von Investoren gerne verschwiegen. Deshalb am besten nur so viel investieren, wie man auch verkraften könnte zu verlieren. Angebot und Nachfrage – und damit der Kurs einer Aktie – können stark schwanken. Wieso genau, wissen oft nicht mal Börsenprofis. Man sollte deshalb besser nie sein gesamtes Kapital auf eine Aktie setzen. Variation zwischen Unternehmen, Branchen und Regionen senkt das Risiko. Regelmäßiges Informieren über das Börsengeschehen und seine Unternehmen ist Pflicht. Nur so weiß man, welche Aktie man kaufen und wann verkaufen sollte. Börsengeschäfte dienen der langfristigen Vermögensanlage bzw. dem Vermögensaufbau. Der Planungshorizont sollte fünf bis zehn Jahre oder mehr umfassen.
Während Einzelaktien wie rebellische Teenager mit Stimmungsschwankungen sind, sind ETFs deren kleine brave Schwester. In Exchange Traded Funds werden Aktien zu einem Aktien-Pool gebündelt – das schafft Diversifikation und senkt das Risiko. ETFs sind gut für Börsen-Neulinge: Man muss nicht selbst entscheiden, wo man investiert, das erledigen die zuständigen Vermögensanlagegesellschaften. Der gewisse Anlegerschutz schmälert allerdings die Rendite. Zudem fallen zusätzlich zu den Börsengebühren noch Ordergebühren und Verwaltungskosten an.
Wertstabil seit Jahrhunderten: Gold
Sich wie Dagobert Duck direkt einen Pool voll Gold anschaffen, oder lieber die Finger vom Edelmetall lassen? Die Meinungen gehen weit auseinander. Eines bleibt aber festzuhalten: Gold glänzt mit Wertstabilität. Denn es ist selten und die Förderung kostet Arbeitsleistung. Wer sich nicht viel mit Anlagemöglichkeiten beschäftigen will, kommt mit Gold vermutlich gut zurecht. Langfristig reicht es, Münzen, Barren oder Schmuck im Tresor oder Bankschließfach liegen zu haben und gelegentlich den Goldpreis zu verfolgen. Anleger können vor allem in Krisenzeiten profitieren: Wenn die Währung eines Landes fällt, kaufen Menschen oft Edelmetalle – dadurch steigt der Wert.
Es bleibt aber festzuhalten: Gold wirft keine Rendite oder Zinserträge ab. Gewinne sind allein durch Kursveränderungen möglich. Sprich: teurer verkaufen, als man gekauft hat – aber die Preise schwanken enorm. Außerdem sind Erträge wechselkursabhängig, da Gold an internationalen Börsen in US-Dollar gehandelt wird. Und nicht zu vergessen: Gold ist teuer, denn die Nachfrage ist hoch. Vom Kauf kleiner Mengen ist dennoch abzuraten, da hier die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis am größten ist. Es kann außerdem zu Verboten kommen: Während der Weltwirtschaftskrise mussten private Anleger in den USA 1933 ihr Gold zu einem extrem niedrigen Preis an den Staat abliefern. Experten empfehlen daher nicht mehr fünf bis zehn Prozent seines Vermögens in Gold anzulegen.
Investition mit Potenzial: Startups
Sich einmal wie ein Investor bei „Die Höhle der Löwen“ fühlen – was früher Großinvestoren vorbehalten war, kann inzwischen jeder. Wegen hohem Risikos ist es für Gründer oft unmöglich, Kredite von einer Bank zu bekommen. Die Lösung: Geldgeber, die von der Idee überzeugt sind und ihr Privatvermögen investieren. Junge Unternehmen verfügen über ein großes Wachstumspotential. Setzt sich eine Geschäftsidee erfolgreich auf dem Markt durch, erzielen Startups zum Teil hohe Renditen – und Gewinne für Investoren. Am besten in Startups investieren, in die auch namhafte Unternehmer investieren. Mit der Investition in mehrere Projekte könnt ihr das Risiko zusätzlich streuen.
Den verlockenden Ertragsaussichten stehen aber einige Risiken gegenüber. Junge Unternehmen brauchen etwa fünf bis sieben Jahre bis sie rentabel sind – erst dann fällt etwas für Geldgeber ab. Erträge werden bis dahin meist in den Ausbau des Unternehmens gesteckt. Man sollte nur investieren, wenn man auf das angelegte Kapital auch verzichten kann, denn nicht jeder Frischling kann sich gegen die Konkurrenz durchsetzen. Beim Crowdinvesting – eine Finanzierungsform, bei der sich viele Personen mit geringen Geldbeträgen an jungen Unternehmen beteiligen – schrumpft außerdem der Anteil an der Gewinnbeteiligung für alle Investoren.
Eher was für Zocker: Kryptowährung
Mit Bitcoin, Ripple & Co. im Supermarkt seinen Wocheneinkauf bezahlen? Das hat sich bisher noch nicht durchgesetzt. Man kann mit dem digitalen Zahlungsmittel aber bereits Geld verdienen. Kryptowährungen lassen sich wie ein Tauschmittel handeln. Schwankungen werden von Wechselkursen genutzt, um Geld zu vermehren – ohne Zentralbanken, die intervenieren. Beim „Mining“ generieren Teilnehmer neue Einheiten einer Währung, die sie dann gewinnbringend verkaufen können. Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, über die Börse in Aktien von Unternehmen zu investieren, die mit der Blockchain und Kryptowährungen arbeiten.
Kryptowährung ist aber mit Vorsicht zu genießen. Niemand weiß, wie der junge, unregulierte Markt sich entwickelt. Der Kurs kann sich mit radikaler Geschwindigkeit ändern – und ins Bodenlose fallen. Es gibt keinen Anlegerschutz, daher kann es zu einem Totalverlust kommen. Man sollte nur anlegen, wenn man Zeit hat den Kurs zu beobachten, Geldverlust verkraftet und bei täglichen Schwankungen im zweistelligen Bereich cool bleibt. Zudem können Personen, die einen großen Anteil der Währung besitzen, Kurse zu ihrem Vorteil manipulieren, da es bisher keine Gesetze gibt. Hinzu kommt: Um sich Kryptowährungen auszahlen zu lassen, muss man sie oft erst in Bitcoin tauschen und diese dann verkaufen – was oft enorm lange dauert. In dieser Zeit kann der Kurs fallen und man verliert Geld. Nicht zuletzt ist man leichte Beute für Cyberangriffe.