Wer sein Geld effektiv anlegen möchte, stellt sich oft die Frage, wann der richtige Zeitpunkt zum Kaufen und Verkaufen ist und wie hoch die Summe am besten sein sollte. Schließlich möchte man keinen schlechten Zeitpunkt erwischen, der einen viel Geld kostet. Ein Ausweg kann die 40-30-30-Methode sein. Wir zeigen, was diese Anlagestrategie so alles kann.
Das Problem des guten Zeitpunkts
Wie so oft im Leben, kommt es auch an der Börse auf das richtige Timing an. Wer einen guten Zeitpunkt verpasst, der verliert oder verzichtet dadurch auf sehr viel Geld. Natürlich wollen alle Anleger am liebsten zum niedrigsten Kurs einer Aktie oder eines Index kaufen und am höchsten Punkt verkaufen. Es liegt auf der Hand, dass das nicht bei jedem funktionieren kann. Und um ehrlich zu sein, gelingt das den wenigsten.
Um diesem Zeit-Problem aus dem Weg zu gehen, eignen sich ja ohnehin Sparpläne. Hier kauft man in regelmäßigen Intervallen seine Aktien, Fonds und ETFs und profitiert somit vom sogenannten Cost-Average-Effekt. Durch das regelmäßige Kaufen profitiert man mal von sinkenden Kursen und kauft mal teurer ein, wenn die Kurse gestiegen sind. Dafür haben Anleger ja dann bereits einen Gewinn, durch die zuvor gekauften Anteile, die nun im Plus sind.
Okay, aber nicht jeder Anleger möchte einen Sparplan einrichten. Manchmal hat man eine Summe zur Verfügung, die möglichst bald investiert sein soll oder man wittert eine gute Chance und will sie nicht verstreichen lassen. Um aber auch unter diesen Umständen nicht in die Zeit-Falle zu tappen, gibt es die 40-30-30-Methode.
Was ist die 40-30-30-Methode?
Denn hierbei geht es darum, seine zu investierende Summe in drei Happen aufzuteilen. Wir nehmen also zuerst 40 Prozent der Summe und investieren sie. Wir stecken uns ein Ziel nach oben und nach unten, bei welchem wir weitere 30 Prozent investieren wollen. Und das tun wir dann auch nochmal für die restlichen 30 Prozent, bis unser Geld investiert ist. Diese 40-30-30-Methode hat den Vorteil, dass wir keinen Sparplan eröffnen müssen und unser Geld schneller anlegen, wir aber nicht Gefahr laufen, einen wirklich schlechten Zeitpunkt zum Kaufen zu erwischen. Und so kann diese Anlagestrategie theoretisch aussehen:
Beispiel:
- Investition der ersten 40 Prozent zum Kurs von 100
- Investition der nächsten 30 Prozent, wenn der Kurs bei 105 liegt oder bei 95
- Investiton der letzten 30 Prozent wenn der Kurs bei 105 lag und wieder auf 100 zurückgefallen ist oder wenn er bei 105 lag und nun bei 110 liegt oder wenn der Kurs bei 95 lag und nochmal auf 90 fiel oder wenn er bei 95 lag und nun auf 100 wieder angestiegen ist.
Die prozentuale Steigerungen oder Verluste muss jeder Anleger selbst für sich entscheiden und dann danach handeln. Im Grunde geht es darum, einfach die Zeitpunkte aufzuteilen, um nicht in die Zeitfalle zu tappen. Bei der 40-30-30-Methode gibt man im besten Fall etwas Rendite ab, um sein Risiko zu senken (wenn die Kurse einfach weiter steigen und man dadurch weniger Anteile für sein Geld bekommt) oder bekommt mehr Anteile für sein Geld, weil die Kurse gesunken sind und man sich Zeit gelassen hat, darauf zu warten. Es kann natürlich sein, dass Anleger in gewissen Fällen von einer Einmalanlage mehr profitieren. Doch in diesem Fall wäre das Risiko des richtigen Timings deutlich höher. Aber wie verhält sich diese Strategie nun, wenn ich meine Aktien verkaufen möchte?
Verkaufen mit der 40-30-30-Methode
Überraschung: Das ist ähnlich wie beim Kaufen. Wenn wir Aktien mit der 40-30-30-Methode verkaufen wollen, so teilen wir nun die Verkaufszeitpunkte auf mehrere Zeitpunkte auf. Auch hier wollen wir wieder erreichen, dass wir nicht zu einem schlechten Zeitpunkt verkaufen und uns deswegen Rendite verloren geht.
Deswegen wollen wir beim Verkauf ebenso vorgehen wie bem Kauf und zuerst 40 Prozent der Position verkaufen, beim Erreichen des nächsten Ziels weitere 30 Prozent und dann nochmals die letzten 30 Prozent. Eine Verkaufstrategie könnte also dementsprechend so aussehen:
Beispiel:
- Verkauf der ersten 40 Prozent bei einem Kurs von 120
- Verkauf der nächsten 30 Prozent bei einem Kurs von 115 oder bei einem Kurs von 125
- Verkauf der letzten 30 Prozent wenn der Kurs bei 125 lag und auf 130 gestiegen ist oder bei 125 lag und auf 120 fiel oder wenn der Kurs bei 115 lag und auf 120 gestiegen oder wenn er bei 115 lag und auf 110 gefallen ist
In diesem Beispiel sind wir davon ausgegangen, dass der Kurs gestiegen ist. Es kann natürlich auch vorkommen, dass ein Investment trotz allem einfach im Minusbereich bleibt. Auch hierfür sollte man sich Ziele setzen, wann verkauft werden soll, um Verluste zu begrenzen.
Wichtig ist bei dieser Methode, auf die Kosten zu achten. Da bei der 40-30-30-Methode ja drei Kauf- und drei Verkaufzeitpunkte anfallen, könnten sich höhere Kosten ergeben, als bei einer Einmalanlage. Dies gilt es vor dem Kauf und Verkauf gegen das Zeit-Risiko abzuwägen.