Es lohnt sich, eine Steuererklärung abzugeben: Im Schnitt erhält jeder Deutsche 1007 Euro vom Finanzamt zurück. Vielen ist das Ausfüllen dennoch zu mühsam. Zahlreiche Anbieter versprechen mit Steuersoftware eine schnellere Lösung. Doch welche Apps und Programme helfen bei der Steuererklärung wirklich weiter?
Die Vorteile der Steuerprogramme sind offensichtlich: Mit ihnen kann man die Steuererklärung bequem zu Hause ausfüllen und spart sich gleichzeitig die hohen Kosten für den Steuerberater. Zudem versprechen die meisten eine einfachere Bedienung als die Elster-Software der Finanzbehörden und sind damit gerade für Finanz-Anfänger attraktiv.
Auf dem Markt gibt es zahlreiche kostenpflichtige Apps und Programme für die Steuererklärung. Aber welche taugen wirklich etwas? Die Stiftung Warentest hat im Jahr 2019 vierzehn Programme auf Herz und Nieren getestet. Darunter waren Apps fürs Smartphone, Browser-Anwendungen und Programme, die auf den Computer heruntergeladen werden. Die Experten prüften anhand von zwei Beispielfällen, ob die Programme steuerlich richtig rechnen und den Nutzern passende Hilfestellungen bei der Eingabe geben.
WISO ist Testsieger
Das Ergebnis der Stiftung Warentest: „Nicht alle digitalen Helfer rechnen und unterstützen gleich gut“. Nur drei von vierzehn Programmen erhielten das Prädikat „gut“, sieben waren „befriedigend“, vier nur „ausreichend“.
Am besten schnitten das Downloadprogramm „WISO steuer: Sparbuch“ und dessen Browservariante „WISO steuer:Web“ ab. Die Testsieger erhielten jeweils die Note 1,6. Laut Stiftung Warentest machten die Programme des Anbieters Buhl Data Service in den Beispielfällen die wenigsten Fehler und überzeugten mit den verständlichen Steuertipps. Die Software ist ab 29,95 Euro erhältlich.
Gleichzeitig betonen die Prüfer, dass keine der getesten Apps und keines der getesten Programme eine optimale Steuererklärung erzielten: „Selbst die Testsieger rechnen nicht hundertprozentig richtig“, heißt es.
Steuer-Apps schneiden schlecht ab
Bei einigen Anbietern stellten die Prüfer sogar grobe Mängel fest. Gerade Fintechs drängen mit Apps auf den Markt, die mit einer einfachen Benutzerführung und niedrigen Kosten vor allem eine junge Zielgruppe ansprechen sollen. Zu den bekanntesten Anbietern in diesem Segment zählen Wundertax, Steuerbot oder Taxfix. Letzterer verspricht eine fertige Steuererklärung auf dem Smartphone in nur 22 Minuten. Alle drei Apps erhielten von der Stiftung Warentest jedoch nur die Note „Ausreichend“.
Das Urteil klingt erschreckend: „Bei der Steuerberechnung und den Hilfen schneiden diese Programme katastrophal ab und sind wegen der vielen Rechenfehler nicht zu empfehlen“, schreiben die Prüfer.
Die Begründung: Bei den Beispielfällen machten die Apps viele Rechenfehler und zeigten sich mit komplizierteren Steuerfällen überfordert. Vor allem mit Kindern kam die Software nicht zurecht. Die Stiftung Warentest rät Eltern daher von der Nutzung der drei Kandidaten ab.
Zum Abschluss noch ein wichtiges Datum: Für die Abgabe der Steuererklärung haben Steuerpflichtige in diesem Jahr bis zum 31. Juli Zeit.