Auf einen Blick: 

  • ESteuern sind häufig undurchsichtig und kompliziert.
  • ESie Steuererklärung ist lästig, doch lohnt sich für Angestellte wie Studierende meist finanziell.

Muss ich als Student eine Steuererklärung machen?

Für Studenten ist die Steuererklärung in der Regel keine Pflicht. Denn die meisten von ihnen verdienen durch Nebenjobs weniger als den steuerlichen Freibetrag von 9.168 Euro im Jahr bzw. 764 Euro pro Monat. Nur wer darüber liegt oder Einkünfte aus einer selbständigen Tätigkeit hat, muss die Steuererklärung machen.

Nichtsdestotrotz würden wir Studenten generell empfehlen, freiwillig eine Studentensteuererklärung abzugeben. Tatsächlich lohnt sich das fast immer  – sogar dann, wenn du überhaupt kein Einkommen hast.

Verlustvortrag

Was ist der Verlustvortrag?

Der Verlustvortrag ist eine Steuergutschrift des Finanzamts und Teil des deutschen Steuerrechts. Er sorgt dafür, dass du deine Studienkosten zurückbekommst, sobald du Geld verdienst und  Steuern zahlst. Um den Verlustvortrag etwas anschaulicher zu erklären, möchten wir dir einen fiktionalen Charakter namens Michael vorstellen.

Michael ist 25 Jahre alt, wohnt in Hamburg und studiert im Masterstudium BWL. Er bekommt ein Taschengeld von seinen Eltern und jobbt nebenbei für 400 Euro im Monat als Kellner in einer Bar. Das reicht gerade so, um die WG-Miete zu bezahlen und die Kosten für die Lebenshaltung zu decken. Übers ganze Jahr gesehen liegen Michaels Ausgaben jedoch deutlich über seinen Einnahmen. Michael ist beileibe kein Einzelfall. In einer ähnlichen finanziellen Situation wie er befinden sich Hunderttausende Studenten in Deutschland.

Steuerrechtlich gesehen haben Studenten wie Michael ein Problem: Sie verdienen meistens weniger als den Steuerfreibetrag von 9168 Euro im Jahr. Sie müssen daher noch überhaupt keine Einkommenssteuer bezahlen, von der der Staat sie entlasten könnte. Das heißt aber nicht, dass Michael auf seinen hohen Studienkosten sitzen bleibt.  Wenn er sich clever anstellt, winkt ihm mithilfe des Verlustvortrags irgendwann eine Steuererstattung in Höhe von mehreren Tausend Euro. Im Prinzip ist der Verlustvortrag also nichts anderes als eine Steuergutschrift durch das Finanzamt. 

Wie viel Geld bringt mir der Verlustvortrag?

Kommen wir noch einmal auf Michael aus Hamburg zurück. Sein BWL-Studium schließt er nach zweieinhalb Jahren erfolgreich ab und tritt kurze Zeit später seinen ersten festen Job in einer Agentur an. Statt 400 Euro verdient er fortan 2000 Euro im Monat. Damit liegt er über dem Steuerfreibetrag. Er muss nun Einkommenssteuer bezahlen. Zum Glück hat Michael unsere Anleitung befolgt und den Verlustvortrag in der Steuererklärung angemeldet.

Nach dem ersten Berufsjahr werden ihm nicht nur seine Studienkosten von der Steuer abgezogen. Er bekommt sehr wahrscheinlich sogar Geld vom Staat zurück. Jeder Student erhält durch den Verlustvortrag durchschnittlich rund 3.000 Euro zurück. Eine schöne Summe für künftige Urlaube, den ersten Autokauf oder den Einstieg in die Geldanlage.