Nein, das KGV ist nicht das kleinste gemeinsame Vielfache aus dem Matheunterricht. Auch wenn es sich mit diesem eine Abkürzung teilt. Bei dem Kurs-Gewinn-Verhältnis betrachten wir jedoch nicht die Tafel im Klassenzimmer, sondern beurteilen Aktien.
Im Englischen wird das KGV die Price-Earnings-Ratio genannt, weshalb man auch im deutschen Raum teilweise von PER oder P/E-Ratio spricht. Sie ist eine wichtige Kennzahl, wenn wir Unternehmen und deren Aktien beurteilen.
Das KGV zeigt, wie du dir bei dem Namen schon denken kannst, die Relation zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem Reingewinn des Unternehmens, bezogen auf eine einzelne Aktie, an. Du kannst es ganz leicht berechnen, in dem du den aktuellen Aktienkurs einfach durch den Gewinn je Aktie teilst.
Kleines Beispiel gefällig?
Nehmen wir an, der Kurswert einer Aktie liegt bei 30 Euro. Das Unternehmen erwirtschaftet einen Gewinn von 2 Euro pro Aktie. Wir teilen also 30 durch 2 und erhalten ein KGV von 15.
Was sagt das KGV aus?
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt an, wie viele Jahre es dauert, bis ein Unternehmen bei konstanten Gewinnen ihren Börsenwert erwirtschaftet hätte. In unserem Beispiel braucht das Unternehmen also 15 Jahre, um Bewertung zu rechtfertigen. Je niedriger der KGV, desto preisgünstiger die Aktie. Normalerweise sollte das KGV zwischen 10 und 20 betragen. Richtung 20 ist ein Unternehmen eher schon teuer. Unter 10 ist es günstig.
Liegt der KGV einer Aktie in einem hohen zweistelligen Bereich, muss diese deshalb aber trotzdem nicht teuer sein. Dies gilt zum Beispiel, wenn das Unternehmen ein entsprechendes Gewinnwachstum vorweisen kann. Auf der anderen Seite kann ein niedriges KGV teilweise sogar ein Warnzeichen sein.
Denn dem Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt oft der geschätzte Gewinn des laufenden oder des nächsten Jahres zugrunde. Oft ist der Markt dann schon deutlich weiter als die durchschnittliche Analyseschätzung. Deshalb kann der KGV besonders zu Beginn eines konjunkturellen Abschwungs kann der KGV ziemlich ungenau sein. Gesichert sind die KGVs nur, wenn sie sich auch Gewinne vergangener Geschäftsperioden beruhen.